Eschensterben macht massiven Eingriff in den Wald nötig
Große Fällaktion im Bettental

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Bodman-Ludwigshafen. Schon Anfang Oktober hat die Gemeinde über den geplanten großen Hieb im Bettental, oberhalb des Grillplatzes in Ludwigshafen und entlang eines Teilstückes des Trassenweges informiert. Aufgrund des Eschensterbens müssen hier alle befallenen Eschen entnommen werden. Nun wird es ernst. Zum 11. Januar ist nun der Start für die Baumfällarbeiten angekündigt.

Bislang wurden im Bereich Bettental immer einzelne verkehrsgefährdende Bäume entnommen, oder bereits umgestürzte Bäume beseitigt. Da die Bäume aber immer stärker erkranken und die Gefahren gestiegen sind ist es unumgänglich alle Eschen in diesem Bereich zu fällen, teilte die Gemeinde mit. Da die Eschen hier aber waldprägend sind, wird der Eingriff entsprechende Auswirkungen auf das Waldbild und die Landschaft haben.

Der Bereich wird für den Hiebszeitraum großräumig abgesperrt. Umleitungsschilder und Karten werden bei den Hauptwegen aufgestellt. "Bitte halten Sie sich an die Absperrungen", so die Gemeinde in ihrer Information.

Das Eschensterben wird verursacht durch einen Pilz, das Falsche Weiße Stengelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus). Seine Nebenfrucht löst das Eschentriebsterben an der Europäischen Esche (Fraxinus excelsior) aus. Symptome des Befalls sind eine immer stärker verlichtende Krone, trockene Blätter und abgestorbene Zweige. Da der Pilz die Leitungsbahnen befällt, stirbt letztendlich der gesamte Baum von oben her ab.

Der Pilz stammt aus Japan und breitet sich seit 30 Jahren in Europa aus. 2002 wurde er zum ersten Mal in Deutschland und 2006 in Baden-Württemberg festgestellt. Zuerst waren nur Eschenkulturen und –Naturverjüngungen betroffen, dann wurden die befallenen Bestände immer älter. Mittlerweile sterben auch ganze Altholzbestände ab. Da sich der Pilz über winzige Sporen (20 µm) verbreitet ist eine Bekämpfung nicht möglich.

Die Forschung vermutet, dass sich der Pilz aufgrund der gestiegenen Durchschnittstemperaturen in Mitteleuropa durchsetzen konnte.

Die Esche ist in unserer Region eine wichtige Baumart und ist mit rund 10 Prozent in den Wäldern vertreten - hier bei Ludwigshafen ist der Anteil deutlich höher. Die Esche wird meist bis zu 40 Meter hoch, hat zwar ein breites Spektrum an Standorten an den sie wachsen kann, fühlt sich aber auf tiefgründigen, frischen bis feuchten und mineralhaltigen Böden am wohlsten.

Die geschwächten Bäume werden meist noch von sekundären Schädlingen, wie dem Eschenbastkäfer oder dem Hallimasch befallen. Dadurch entstehen auch Nekrosen, Fäulen am Stamm und im Wurzelbereich und die Bäume stürzen dann irgendwann um. Dies zusammen mit den abgestorbenen Äste und Zweige sind eine erhebliche Gefahr für Waldbesucher. 2020 waren 1/5 des gefällten Holzes im Gemeindewald vom Pilz befallene Eschen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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