»Butterfahrt« mit viel Szenenapplaus am Wochenende
Eine unglaubliche Reise durch das Dorf
Bodman-Ludwigshafen. Eine ganz besondere Reise mit ganz speziellen Überraschungen gab es mit der »Butterfahrt« am Wochenende in Bodman, zu der in insgesamt acht versetzten Aufführungen eingeladen wurde, weil es natürlich auch ein Gruppenerlebnis war – und ganz Corona-konform auch meist unter freiem Himmel.
Die Gäste starteten tatsächlich mit einem historischen Bus von 1964 vor dem Ort, der bei seiner holprigen Fahrt schon mal für einige Überraschungen sorgte. Denn nach dem Gruß eines Bodmaner Boskopfs vom Straßenrand brachte gleich mal ein Anhalter (kein geringerer als Andreas Bittl, bekannt unter anderem aus Tatort und Polizeiruf) schon einiges durcheinander, der aber mit seinem Akkordeon bald zum Reiseführer wurde, nachdem die erste Reiseleiterin (Barbara Stoll, bekannt auch als Stimme von »arte«) von ihrem Gesangsauftritt vor dem Bodano-Weg nach Hollywood engagiert wurde – obwohl sie dort eigentlich nur für einen Star eingesprungen war, der sich nicht blicken ließ. Aber auch seine Rolle war kurz, denn nachdem er »verbotene Lieder« aus vergangenen Zeiten, unter anderem mit dem »Z-Wort« gesungen hatte, kam der Anruf zur Entlassung sofort – und die Reisegruppe war erst mal auf sich selbst gestellt, um eine alte Eibe zu suchen. Und so kurios ging es dann auch weiter: Einen grotesken Vortrag über die Qual mit der eigenen Frau im Bodmanschen Park (gehalten von Gerhard Polacek in seiner unnachamlichen Art), einen Musiker, der die Gruppe anpumpte, um endlich nach New York ins Studio zu kommen, klassische Gesänge aus dem Künstlerhaus von Hannah Siecke mit Tenor Nicolas Kraus und Pianist Jakob Siecke, bei denen leider der Tourismus im Ort besonders spürbar wurde durch Autos, die ständig durch die musikalische Szenerie fuhren, die Geburt eines Urweltwesens im neuen Urweltmuseum, einen Dichter (Frank Lettenewitsch) im Brunnen, der die abenteuerliche Geschichte vom Schöpfer des Dr. Marbuse zum Besten gab, der auch in Bodman wohl einmal weilte, und zum Schluss noch zünftige jazzige Musik vom Schiff und mobiler Bar mit der Band »Dukespan NY« erlebten die Kulturwandler hier in rund zweieinhalb Stunden.
Um die Vielfalt der freien, lokalen Kulturszene zu feiern, brachten die beiden Projekte professionelle Kunstschaffende verschiedener Disziplinen zu einem großen Stadtraumprojekt zusammen. Claudia Brier und Annie Lenk hatten die beiden Projekte zusammen konzipiert, wobei Annie Lenk die künstlerische Leitung für die Butterfahrt nach Bodman übernommen hatte als eigene Version. Die Spielorte wurden eingerichtet von Julia Bach, Bühnenbildnerin und Setdesignerin. Das Projekt wurde gefördert im Rahmen des Programms »Neustart Kultur« des Bundes wie im Rahmen des Landkreis-Kultursommers. – Butter gabs übrigens keine!
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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