Sechs Wochen nach dem Vorfall am Dietscheacker
Der Biber soll in Bodman-Ludwigshafen weiter geschützt werden
Bodman-Ludwigshafen. Fast eineinhalb Monate ist es nun schon her, seit ein Biber mit einer Rohrverstopfung für eine große Überschwemmung sorgte. In der vergangenen Gemeinderatssitzung vom Dienstag, 17. September, wurde nun über den aktuellen Sachstand sowie das weitere Vorgehen informiert.
"Es ist schon heftig, was so ein Tier alles anrichten kann", merkte Feuerwehrkommandant Steffen Bretzke über den Vorfall, der sich am 13. August ereignete, an. Hierbei hatte ein Biber am Dietscheacker neben der A98 ein Rohr verstopft und damit beinahe für Stromausfälle im Landkreis gesorgt. Gemeinsam mit der Gemeinde, der Unteren Wasserbehörde, der Naturschutzbehörde sowie auch der Autobahnmeisterei stellte man fest, dass die Überschwemmung hier schnell zu einem vier Hektar großen "Bibersee" anwuchs. Man wurde gewarnt, dass wenn der Strommast umfalle, die Stromversorgung für Konstanz und weitere Gebiete für längere Zeit nicht zur Verfügung stünde. "Zudem konnte uns Netze BW nicht garantieren, dass das Wasser den Strommast, der zu diesem Zeitpunkt schon drei Meter eingesunken war, nicht so schnell aufweicht", erklärte Bretzke.
Fünf Tage voller Einsatz
Mit insgesamt sieben Pumpen unter anderem von den Feuerwehren und THW-Einsatzkräften aus Tuttlingen, Singen, der Werksfeuerwehr von Constellium Singen, Freiburg, Trossingen oder auch Radolfzell sowie dem Einverständnis der Behörden konnte man das Wasser schließlich abpumpen, auch wenn es laut Bretzke hierbei etwas länger dauerte. "Erst nach der dritten Nacht hatten wir das Wasser bis zur Oberkante des Strommastes abgepumpt." Zudem musste man die Pumpenlast auf zwei Seiten verteilen, da das Bachbecken der Stockacher Aach hierfür zu klein war. "Die Einsatzkräfte aus Konstanz und Freiburg pumpten in Richtung Ludwigshafen ab, der Rest in Richtung Stockacher Aach, damit das Wasser später wieder in den See fließen konnte", so der Kommandant auf Nachfrage des WOCHENBLATTs.
Durch Unterstützung der Rohrreinigungsfirma Hildebrand habe man mit einem Fichtenbaumstamm wie mit einem Zahnstocher das Rohr von der einen Seite vom ganzen Gehölz und Dreck befreit und die Gegenseite am unteren Rohrauslass mit Düsen einer Rohrreinigungsfirma gereinigt. "Am oberen Rohreinlass haben wir, zunächst provisorisch, Zäune und Gitter angebracht, um zu verhindern, dass der Biber dort weiter nagen kann", erzählte Steffen Bretzke weiter. Insgesamt, so der Kommandant, dauerte es fünf Tage, bis das Wasser abgepumpt und das Rohr gereinigt war.
Zukünftige Präventionsmaßnahmen
Wie es nun weitergeht, erzählte Bürgermeister Christoph Stolz auf Nachfrage dem WOCHENBLATT. "Derzeit sind wir mit dem Biberbeauftragten des Landkreises Konstanz, Bastian Senger, sowie Ramona Nell vom Bereich Naturschutz des Landkreises Konstanz in guten Gesprächen über Förderprogramme zu Investitionen für zukünftige Präventionsmaßnahmen." Hierzu gehören laut Stolz auch die Modellierung der Gewässer sowie das Finden eines Lebensraums für die Biber, handle es sich hierbei doch um ein stark geschütztes Tier. "Zudem haben wir von den Behörden die Freigabe, weitere Stöcke des Bibers im Bereich der Vergitterung zu entfernen, um zu verhindern, dass diese in den Kanal eindringen."
Die Einsatzkosten, die der Bürgermeister zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht genau beziffern konnte, muss die Gemeinde derzeit komplett selbst stemmen, wurden hierbei unter anderem, vermutlich aufgrund von Fäulnisprozessen, Stoffe freigesetzt, die einige Einsatzgeräte beschädigten. Ein genaues Ergebnis der Probemessungen hierzu stehe Christoph Stolz zufolge noch aus. "Generell sind wir derzeit in Kontakt mit der Autobahnmeisterei als Eigentümer der Rohre, um eine Lösung in Sachen Einsatzkosten zu finden."
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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