Erste Show nach vier Jahren Unterbrechung
Bosköpfe feiern Narrenfest mit "Bolu-Train" und Bürgermeisterwahl

So stellen sich die Bodmaner Narren die Bürgermeisterwahl im April vor. Bayern oder gar ein Schwäbin wollen auf den Rathaussessel. | Foto: swb-Bild: Oliver Fiedler
  • So stellen sich die Bodmaner Narren die Bürgermeisterwahl im April vor. Bayern oder gar ein Schwäbin wollen auf den Rathaussessel.
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Bodman-Ludwigshafen. Die „Bosköpfe Bodman“ feierten ihren Bunten Abend fulminant im „Seeum“ und da war es durch den Wechsel zwischen Bodman und Ludwigshafen bei den Narrenspiegeln sogar vier Jahre her, dass hier die närrische Schelte ausgeteilt werden konnte. Die Lücke seit 2019 wurde freilich durch die Aktiven auf der Bühne trefflich gefüllt: Die anstehende Bürgermeisterwahl, die Vision vom Bolu-Train im Dorf, dem Steckenpferd des scheidenden Bürgermeisters Matthias Weckbach, die Kosten für Parkplätze, das Aussterben der „indigenen Bevölkerung“ wegen der Bodenrichtwerte waren die großen Themen des Abends, die hier auf der Bühne dargestellt wurden.

Und als neuer Zunftmeister konnte Timo Schubert seine Premiere feiern, zusammen mit einem doch sehr jungen Narrenrat, der zum Finale „Erst Corona, dann Oman“ im Orient-Look mit Burka-Masken auf die Bühne brachte.

Narren bieten die Alternative zum "BoLu"-Train

Schon zum Auftakt geriet die Eröffnung fulminant mit dem Aufzug der Zunft. Und gleich danach waren die jüngsten der Zunft mit ihrem ersten Tanz auf der Bühne, bevor Narrenpolizist Dave Weimann deutlich machte, dass die „NaPo“ niemals schläft und besonders die E-Fahrzeuge mit ihrer Raserei im Dorf im Visier hatte. Recherchiert hatte der „NaPo“ in Sachen Parkplätzen: Kein Ort dieser Größe hätte wohl 400 Stellplätze zu bieten, meinte er. Er konnte endlich auch mal wieder einen Lehrling vorstellen, der freilich dazu erzogen werden soll, nur zuzustimmen.

In der Redaktion des „Narrenblättle“, das leider schon länger nicht mehr erschienen sei, wurden durch Leonhard Koch, Gregor Koch, Jan Koch und Moritz Werner allerhand Dorfgeschichten zusammengetragen, die es verdient hätten, unters Volk gebracht zu werden. Und das wurden sie auch bei den beiden gut besuchten Vorstellungen, zu denen sich auch die hier an diesem Abend wieder als „Häfler“ titulierten Nachbarn gewagt hatten.
Die Mutter des neuen Narrenpräsidenten, die auch Narrenvater ist, gestand in ihrer Freude auf endlich wieder Fastnacht, dass sie gerne für das Etikett des Bodmaner Königsweins Modell stehen würde, sogar als Akt.
Die Jugendkapelle Bodman ging auf eine lustige Weltreise über München, Mallorca, Afrika und sogar nach New York und überraschte mit immer neuen Kostümen.
Scharfes närrisches Geschütz wurde durch Bärbel Böhringer, Carolin Ledergerber, Bettina Koch, Anita Grabowski und Bertram Ledergerber mit ihren Szenen zum geplanten „Bolu“-Train abgefeuert. „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“ sangen sie, und das Publikum sang begeistert mit. Klar: die Narren bleiben skeptisch angesichts des führerlosen Fahrzeugs. Ihre Alternative wäre ein „Weckbach-Train“ – sprich Sackkarren. Das wurde auch nochmals in der Schlussnummer im „Mystery Train“ aufgegriffen, der nach Ansicht von Annette Schmidt und Tobias Jaklin den vielen Mährobotern nachempfunden sei, die da führerlos auf den schwäbischen Rasenflächen in den Neubaugebieten unterwegs wären. Die geplante Garage für den „Bolu-Train“ betitelte Jaklin in seinen herben philosophischen Ausflügen als „Premium-Scheißhaus“, das angesichts der Diversifizierung der Gesellschaft 123 Varianten benötige, um aller Diversität zu entsprechen. „Es steigt kein Schwein ein, in den Bolu-Train“, war ihr Fazit.
Ein weiterer Höhepunkt dieses Abends war die „Kandidatenvorstellung“ zur anstehenden Bürgermeisterwahl, von Karin Weber, Alexander Blessing, Walter Schubert und Bertram Ledergerber in Szene gesetzt. Die schwäbische Kandidatin erkannte, dass die „indigene Bevölkerung“ angesichts der Schwäbisierung des Orts und durch die Erhöhung der Bodenrichtwerte bald eines Reservats bedürfe, um nicht ganz auszusterben und votierte dafür, den „Bolu-Train“ bald an die „Schwäb'sche Eisenbahn“ anzuschließen, mit direkter Verbindung in die Landeshauptstadt. Der bayerische Kandidat sah die Zukunft des Orts in Blau-Weiß und der örtliche „Bürgermeister“ bestand auf „einmal Bürgermeister, immer Bürgermeister“.
Fürs Auge gabs eine Menge an diesem Abend, von den jüngsten TänzerInnen angefangen, die von Cathrin Huggel, Heike Schatz trainiert wurden. Die „Jungen Früchtle“ erhielten ihr Training von Sarah Ledergerber und Amelie Wörner und wurden von den Moderatorinnen Diana Blessing und Svenja Stemmer vorgestellt.
Die Holzer kamen natürlich im Rüschenröckchen auf die Bühne und mussten fleißig Zugaben geben. „Das hat wieder so richtig gutgetan“, so das Fazit vieler BesucherInnen des ersten Abends.
Als Revanche findet der Narrenumzug dann am Fasnetsonntag in Ludwigshafen bei den Seehasen statt unter dem Motto „Achtung Baustelle“.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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