Bürgermeister und Landräte opponieren gegen Bahn-Pläne
Bahnsteigerhöhung wäre ein Schildbürgerstreich
Allensbach. Die durch das Verkehrsministerium verbreiteten Pläne der Bahn, künftig alle Bahnsteige nur noch in einer Höhe von 76 Zentimetern genehmigen zu wollen, haben Landrat Hämmerle und die Bürgermeister an der Seehas-Strecke verunsichert. Denn aktuell werden die Seehas-Haltepunkte nach jahrezentelangem Ringen gerade erst auf eine Höhe von 55 Zentimtern gebracht. Dies sei auch das international übliche Maß, vertreten der Landrat und die Bürgermeister.
Am gerade erst für zwei Millionen Euro auf diese 55 Zentimeter umgebauten Bahnhof Allensbach wurde deshalb im Beisein des Bundestagsabgeordneten Andreas Jung ein Exempel statuiert, mit einer Kiste, die diese 21 Zentimeter Differenz symbolisiert. Barrierefreiheit wäre damit genauso wenig gegeben, wie vor dem Umbau, so die Bürgermeister. "Wenn Europa schon die Krümmung von Gurken oder Bananen regeln will. sollte es vielleicht auch mal dran gehen, eine einheitliche Bahnhsteighöhe zu definieren" mahnte dazu der Allensbacher Altbürgermeister Helmut Kennerknecht. Jung solle nun in Berlin und bei der Bahn gegen diese Pläne vorgehen, so die Forderung aus dem Kreis Konstanz.
Diese 76-Zentimeter, so Helmut Kennerknecht, seien nur in einigen Regionen eingeführt, in Europa selbst nun in den Niederladen und Belgien Standart. Manche Züge der Bahn im Reiserverkehr, benötigten sogar Bahnsteige von über einem Meter, um barrierefrei einsteigen zu können. Dagegen seiten für 55 Zentimeter in der Schweiz, Frankreich, Italien oder Spanien Standart. Und auch der Seehaas entspreche dem, so Hämmerle. Dieser verwies auf einen Ausführlichen Brief, der in der letzten Kreistagsitzung öffentlich gemacht wurde. "Das aktuell Bahnhofmodernisierungsprogramm im Kreis würde in Leere laufen, denn wenn man nun Bahnsteige mit 76 Zentimetern bauen müsste, würden die weiterhin mit Zügen mit Einstiegshöhen von 55 Zentimtern bedient. In Allensbach wurde der der Bahnhof mit Geld vom Land, vom Landkreis und der Gemeinde umgebaut. Jahrzente mussten die Fahrgäste vom niederen Bahnsteig hoch in den Zug, jetzt wäre es theoretisch barrierefrei, bis auf das hier viel zu große Spaltmaß zwischen Bahnsteigkante und Zug. Mit der neuen Regelung müsste man dann von zu hohen Bahnsteigen runter in den Zug klettern.
"Wenn so was hier umgesetzt würde, käme das einem Schildbürgerstreich gleich", gestand auch Bundestagsabgeordneter Andreas Jung. Er werde sich mit der Landesgruppe im Bundestag dafür stark machen, das so was nicht komme. Seine Nachfrage im Verkehrsmnisterium wie bei der Bahn allerdings habe auch ergeben, dass hier im Kreis so was auch nicht anstehe. Aus Villingen allerdings wurde berichtet, dass dort die Bahn bei der auch schon überfälligen Bahnhofmodernisierung auf die 76 Zentimeter umschwenken wolle. Befürchtet wird da, dass solches bei der "ewigen Planung" am Konstanzer Bahnhof auch passieren könne.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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