Über 500 Personen abgestrichen / Viele ohne auffällige Symtome / Quarantäne wirkt
65 positive Covid-19 Befunde nach Kompletttest in Kliniken Schmieder
Allensbach. In den letzten beiden Wochen testeten die Kliniken Schmieder nach ihren Angaben über 530 ihrer Mitarbeiter in Allensbach auf das Corona-Virus, nachdem eine infizierter Patient dort eine unbekannte Zahl weiterer Personen infiziert hatte.
Die Labore Blessing in Singen und Gärtner in Ravensburg übernahmen die Auswertung. Am Donnerstag wurden die Ergebnisse auf einer Medienkonferenz im Landratsamt kommuniziert: über 400 Test seien negativ ausgefallen, wenn auch letzte Ergebnisse noch ausstanden. Danach wurden 38 Mitarbeiter positiv getestet und befänden sich zum Teil bereits seit über einer Woche in häuslicher Quarantäne. 27 positiv getestete Patienten seien auf Isolationsstationen der Klinik untergebracht, eine dieser Patienten habe man auf die Intensivstation nach Konstanz verlegen müssen.
Duch diese Großaktion habe man den Infektionsstand und die Infektionsketten in der Klinik vollständig erfasst. Man habe sich über den gesamten Zeitraum eng mit dem Gesundheitsamt des Landkreises ab. Durch strenge Quarantäne-Vorschriften für alle Kontaktpersonen sowie durch die Isolationsmaßnahmen habe man zu jedem Zeitpunkt eine Gefahr für die anderen Stationen und für die umliegende Wohngegend ausgeschlossen werden, wurde betont.
„Unsere umfangreichen Maßnahmen zeigen Wirkung“, sagt Patrick Mickler, Geschäftsführer der Kliniken Schmieder. „Wir wollten rasch und umfassend handeln und vor allem für unsere Patienten und Mitarbeiter Gewissheit schaffen.“ Die große Anzahl an positiv getesteten Personen sei allein deshalb zustande gekommen, weil die Klinik wie kaum ein anderes Unternehmen landesweit so umfangreich und flächendeckend getestet habe. Der große Aufwand und die hohen Kosten seien es aber im Sinne der Patienten und Mitarbeiter wert. „Die Zahlen enthalten viele symptomlose Fälle, die nie Testzentren aufgesucht hätten“, erklärt der Geschäftsführer. Diese Durchtestung wird auch als Hinweis gesehen, dass es bei Covid-19 vermutlich eine sehr hohe Dunkelziffer über den offiziell erfassten Zahlen hinaus gebe. Die Vertreter des Gesundheisverbunds im Landkreis, Prof, Frank Hinder und Dr. Markus Schuchmann, informierten, dass es gelungen sei Schnelltests zu organisieren, die nun in den relevanten Klinikbereichen durchgeführt würden auf der Suche nach ebenfalls symptomlosen Infektionen.
Prof. Dr. Anastasios Chatzikonstantinou, Leiter der Akutneurologie und Frührehabilitation in Allensbach, zeigte sich überrascht über die vielen positiven Fälle, bei denen keine klinischen Kriterien griffen und keine relevanten Symptome auftraten. „Alle positiv getesteten Mitarbeiter befinden sich in häuslicher Quarantäne, die meisten haben keine oder kaum Symptome oder nur leichte Verläufe“, erläutert Prof. Chatzikonstantinou. Die ersten Mitarbeiter würden nach Ostern bereits wieder in die Arbeit zurückkehren.
„Von den 27 Patienten haben etwa die Hälfte auch keine COVID-19-Symptome, viele haben relativ leichte Symptome wie Fieber und Husten und sind stabil bis gebessert.", zeigte sich Chatzikonstantinou aoptmistisch. „Die Infektionskette ist identifiziert und unterbrochen. Wir werden bald wieder zur Normalität zurückkehren“.
Voraussichtlich bis Ende des Monats April wollen die Kliniken Schmieder in Allensbach wieder aufnahmebereit für andere Patienten sein, auch um andere Kliniken beim Kampf gegen die Pandemie zu entlasten.
Neben den zahlreichen Tests in Allensbach wurden auch an allen Standorten in den letzten Tagen die Hygienemaßnahmen weiter verschärft. So wurde eine Maskenpflicht für alle Mitarbeiter und Patienten umgesetzt. Kritisiert wurden Negativbeispiele von erfolgten Ausgrenzungen einiger Mitarbeitenden in ihrem privaten Umfeld .
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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