Wie eine Aacherin zweifache Weltmeisterin wurde
Ein Titelgewinn zum Genießen
Weltmeister können sich nicht viele hier in der Region nennen. Katja Gaißer schon und das mit Kunstradfahren in einer Sportart, für welche die Stadt Aach steht wie keine zweite.
An einen Titel erinnert sich die 47-Jährige, die mittlerweile auch selbst als Cheftrainerin alle Altersklassen der Aacher Kunstradszene beim RMSV Aach trainiert, ganz besonders zurück. „Das war die Weltmeisterschaft im Jahr 2009 in Tavria in Portugal, wo wir nach 2007 mit dem 4er Kunstradteam zum zweiten Mal den Titel holen konnten“, so Gaißer. Mit dem gleichen Team wie 2007 dann nochmal den Titel zu holen, war für sie ein unbeschreibliches Gefühl. „Es war vor allem der Moment, diesen Erfolg ein zweites Mal erleben zu können und trotz der großen Entfernung auch Familienmitglieder dabeizuhaben, was dieses Erlebnis für mich so einmalig macht. Ich konnte es so in der Art bewusster miterleben“ Das persönliche Erlebnis sei für sie dadurch noch viel intensiver gewesen. Vor allem mit dem Empfang am Flughafen habe sie so in dieser Form nicht gerechnet. „Ein Teil unserer Gemeinde hat uns an diesem Tag begrüßt und uns zum Eintrag in das Goldene Buch der Stadt begleitet. Wir konnten den Erfolg im Gegensatz zum ersten Titel noch intensiver genießen.“
Dabei war die Vorbereitung laut Gaißer intensiver als man es vor anderen Wettkämpfen hatte. „Wir hatten davor sechsmal die Woche trainiert, sind nie im Streit auseinandergegangen und hatten daher ein sehr gutes Teamgefüge.“ Dieses Trainingspensum habe man im Team erhöht als man merkte, dass man eine reelle Chance habe. Auch darüber hinaus gebe es der Weltmeisterin zufolge auch einige weitere Unterschiede, wie sie berichtete. „Im Gegensatz zu anderen Wettkämpfen im Jahr ist man hier mit dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) unterwegs und nicht mit dem eigenen Verein.“ Gaißer war mit ihrem Team gemeinsam mit den 1er und 2er Sportlern des Bund Deutscher Radfahrer unterwegs und erlebte mit diesen auch das Training. „Zudem haben wir auch Ausflüge oder andere Dinge unternommen, um das Teamgefüge zu stärken. Sowas prägt einen auch noch ein bisschen mehr.“ Es sei für alle allein schon eine Ehre gewesen, bei der Weltmeisterschaft mitzumachen. Dabei war es für Gaißer und ihre Teamkolleginnen auch wichtig, dass sie es für sich machten, da man vom BDR keine Entlohnung bekam. „Wir waren und sind mit viel Herzblut für diesen Sport dabei, das hat uns vier sehr verbunden und nach 2007 nochmal unsere Leistung zu zeigen.“
Zu ihren damaligen Teamkolleginnen pflegt Katja Gaißer auch nach der Auflösung des Teams nach dem zweiten Weltmeistertitel noch heute engen Kontakt, wie sie verriet: „Ich erhalte auch heute noch weiterhin große Unterstützung meiner drei Kolleginnen, sei es im Training oder auf kulturellen Veranstaltungen.“ Die Freundschaft und das Miteinander habe sich bis heute trotz großem Altersunterschied gehalten, auch deshalb sei es für sie eine besondere Erinnerung. Allgemein lässt sich der Sport, je älter man wird, nur noch schwer mit dem Beruf und Privatleben vereinbaren. „Sportlerinnen und Sportler auf dem Höhepunkt sind meist zwischen 25 und 30 Jahre alt“, erzählt die Weltmeisterin. Zudem brauche es ihr zufolge beim Kunstradfahren, wo es in Aach im letzten Jahr als Novum zum ersten Mal Jungen in einem 4er-Team zum EM-Titel schaffte, „sehr viel Durchhaltevermögen, das Wollen, der Spaß an diesem Sport sowie sich hier auch durchzubeißen und sich im regelmäßigen Training zu entwickeln“. Zudem brauche es viel Konzentration und Empathie. „Das Talent hat sich bei vielen von uns mit dem Ehrgeiz am Wettkampf sowie dem Herzblut zum Sport gebildet.“ Ein Sport, in dem sich Gaißer stolz zweimalige Weltmeisterin nennen kann.
Portrait:
Name: Katja Gaißer
Alter: 47
Beruf: Grundschullehrerin
Was treibt Sie an: Die Sportart selbst, in der ich schon viele Erfolge feiern durfte und mit der ich von klein auf verbunden bin / Den SportlerInnen einen Teamgedanken zu vermitteln und ihnen von klein auf bei der Entwicklung zuzuschauen / Wichtig aus Fehlern zu lernen
Was verbindet Sie mit der Region: Der wunderschöner Hegau mit der größten Quelle im eigenen Städtchen Aach, wo man schnell überall vor Ort ist.
Der Ort:
Die vier Weltmeisterinnnen von 2009 (von links): Simone Rudolf, Katja Gaißer, Manuela Dieterle und Ines Rudolf, umrahmt von Altbürgermeister Severin Graf (Mitte) und Trainer Paul Gaißer (1. von rechts) beim Empfang der Stadt Aach und dem Eintrag ins Goldene Buch.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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