Europakandidatin zu Gast in Volkertshausen
"Nur mit der EU geht es weiter"

In einem gut gefüllten Volkertshauser Vereinsheim stellte sich die SPD-Europakandidatin Vivien Costanzo den Fragen der Bürgerinnen und Bürger.  | Foto: Philipp Findling
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Volkertshausen. Auch in der Gemeinde Volkertshausen werden die aktuellen Themen rund um die Europawahl heiß diskutiert. Wie heiß zeigte sich am 29. April, als der SPD Ortsverband gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Lina Seitzl zu "Politik und Pizza" ins Vereinsheim des SVV einlud.

Mitgebracht hatte die SPD-Kreisvorsitzende dabei die Europa-Kandidatin aus Freiburg, Vivien Costanzo. Für sie gelte es, die EU mit ihren Werten zu schützen. "Mich nervt es mittlerweile, dass man noch darüber diskutieren muss, ob es die EU überhaupt noch braucht." Man müsse sich ihr zufolge bewusst sein, dass man hier in einem Privileg aufgewachsen sei. "Gerade deshalb ist es für uns auch wichtig, grundlegende Dinge wie die Bürokratie anzupacken", betonte Costanzo gegenüber den Gästen, zu denen auch der 16-jährige Gemeinderatskandidat Jonas Geiges zählte.

"Veränderungen auch mitgehen"

Auch Reinhard Veit von der SPD Volkertshausen stellte die Bedeutung der Europapolitik heraus: "Nur mit der EU geht es auch weiter, nicht nur mit uns." Dabei verwies er auch auf die Wichtigkeit der Europäischen Union als Wirtschaftsstandort. "Der Wirtschaftsbau Europa muss geschlossen zusammenstehen, ansonsten haben wir gegen China oder die USA keine Chance." Gemeinderat Joachim Binder hingegen erkenne in den letzten Jahrzehnten eine "gute Entwicklung" der EU, so sei sie für ihn mittlerweile "in unserem Alltag angekommen".
Was Vivien Costanzo wiederum immer mehr überrasche, sei der Fakt, dass im Wahlkampf die Außenpolitik immer mehr zum Schwerpunktthema werde und die Bedeutung der EU dadurch neue Dimensionen annehme. "Seither wird sich auch über die Ukraine immer mehr Gedanken gemacht", erzählt die Europa-Kandidatin.
Laut Lina Seitzl gebe es auch in Bezug auf die Außenpolitik noch viel zu viele Menschen, die die Demokratie infrage stellen. "Die Menschen müssen für sich spüren, dass sie von der EU profitieren und die Veränderungen dann auch mitgehen", bekräftigte die SPD-Bundestagsabgeordnete. Für Seitzl brauche es hierfür mehr denn je ein soziales Europa. "Fast jeder fünfte Job hänge an der EU", stellte Vivien Costanzo hierzu hervor.

Soziale Medien als "Fluch und Segen"

"Wir müssen auch der Tatsache ins Auge blicken, dass die Frage, wie eigentlich die EU funktioniert, ein großes Problem darstellt", erläuterte Reinhard Veit. David Lamprecht ging sogar noch einen Schritt weiter, so gebe es seiner Ansicht nach einige Medien, welche die Ängste und den Frust der Bevölkerung triggern. "Man kann eigentlich nur noch den Öffentlich-Rechtlichen wie ARD und ZDF trauen." Michaela Loss, Vorsitzende des SPD-Ortsverbands, habe bei der aktuellen Entwicklung in der Gesellschaft ebenfalls ein ungutes Gefühl: "Die rechte Szene macht mir große Angst." Allein wenn von solcher Seite mittlerweile von einem "Dexit" gesprochen werde, mache sie das sprachlos.
Auch Lina Seitzl zeigte deutlich auf, wie stark man die neuen sozialen Medien gewissen Parteien überlassen haben. "Das haben wir einfach verbockt." Gerade weil die AfD strategisch unterwegs sei, müsse sich im System ihr zufolge einiges ändern. Als "Fluch und Segen" bezeichnete David Lamprecht die sozialen Netzwerke. "Hier werden größtenteils Meinungen geteilt, ohne dass das eigene Hirn eingeschaltet wird." Für ihn fehle es zudem an einem "größeren, demokratischen Angebot".
Diesem Wunsch wolle sich auch Vivien Costanzo annehmen, betonte daher nochmals die Bedeutung der Europawahlen für die Bevölkerung: "Wir alle haben die Verantwortung darüber, in welchem Land wir leben möchten, wie die Zukunft dessen gestaltet wird."

250 ErstwählerInnen in Volkertshausen

Eine gute viertel Stunde nach der Gesprächsrunde im Vereinsheim informierte Bürgermeister Marcus Röwer noch die Volkertshauser ErstwählerInnen bei einem Erstwählertreff im Feuerwehrhaus über das Prozedere der Kommunal- und Europawahlen und worauf man am Wahltag achten müsse. Dabei war der Andrang nicht gerade sehr groß, obwohl der Bürgermeister alle 250 wahlberechtigten Jugendlichen ab 16 Jahren darüber per Post informierte. "Ich mache es für viele, aber auch für wenige, solange ein Interesse da ist", betonte Röwer nach der Veranstaltung gegenüber dem WOCHENBLATT.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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