Männergesangsverein mit Konzert zur Reformation
Luther in Volkertshausen
Volkerthausen (of). Das Jahr der Reformation, das dem 500. Jahrestag der Proklamierung Luthers Thesen gegen Papst und Ablasshandel gewidmet ist, hat sich der Männergesangverein Volkertshausen in besonderer Weise mit einem Herbstkonzert vorgenommen. Zwar konnte am Sonntagabend kein kirchlicher Vertreter begrüßt werden, dafür weit über 100 gespannte Zuhörer, die mehr über „Luther in Volkertshausen“ erfahren und erhören wollten. Rainer Kenzler, der als Moderator des Abends auftrat, hatte tief in die Geschichtsbücher geblickt und konnte manchen Lebensschritt Luthers aufzeigen, und zu vielem den gesamtgeschichtlichen Kontext erläutern. Seit dem Konzil von Konstanz 100 Jahre zuvor war die Welt schließlich ziemlich in Bewegung geraten, die „Neuzeit“ wollte anbrechen, sogar erste Ansätze weiblicher Emanzipation waren spürbar, erklärte Kenzler. Doch Luthers Thesen waren letztlich ein Moment der Geschichte, und in der folgte letztlich die Spaltung der christlichen Kirche für die einen, die Möglichkeit der Wahl für anderen – und der 30-jährige Krieg. Dirigentin Annemarie Grüning, die auch die Gesamtleitung dieses Abends hatte, erzählte aus dem Leben Käthe Luthers, die schon als Kind im Kloster erzogen wurde und schließlich die Managerin der Familienunternehmens Luther wurde , und in deren Namen in Thorgau inzwischen ein Preis verliehen wird, für Frauen die sich engagieren.
Natürlich war dieser Abend nicht nur eine spannende Geschichtsstunde. Gesunden wurde nämlich auch eine Menge. Der Männerchor hatte sich viele Werke aus der Zeit Luthers vorgenommen, einige wurden von ihm sogar verfasst oder übersetzt. Es „Nun kommt der Heiden Heiland“, das Glaubensbekenntnis, „Erhalt uns Herr bei deinem Wort“ und natürlich „Ein feste Burg….“. DieV Volkertshauser Notenladies widmeten sich spirituellem Liedgut eher aus der Gegenwart mit Liedern, die zum Beispiel im Programm des diesjährigen Weltgebetsltags waren, oder auch besondere Werke wie John Rutters „Angel’s Carol“ und fanden immer wieder mit dem Männerchor zusammen, im Finale gar zum adventlichen „Vom Himmel hoch….“. Eine interessante Herausforderung, die die Sänger wie Sängerinnen hier angenommen haben. Und ein interessantes Neuland. Vor diesem Steht der Chor freilich auch in anderer Hinsicht: denn noch immer ist die Lücke durch den im Sommer verstorbenen Vorsitzenden Georg Dietsche nicht gefüllt, zumindest organisatorisch.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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