Viel Applaus für Erwin Teufel beim Volkertshauser Neujahrsempfang
Europa wieder auf die Füße stellen

Volkertshausen Neujahrsempfang Teufel Mutter | Foto: Auch Ministerpräsident a.D. Erwin Teufel, ist nun stolzer Besitzer eines Volkertshauser Vesperhäusle als lokaler Produktion. Bürgermeister Alfred Mutter überreichte es ihm nach der Neujahrs-Festrede in der Alten Kirche. swb-Bild: of
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  • Foto: Auch Ministerpräsident a.D. Erwin Teufel, ist nun stolzer Besitzer eines Volkertshauser Vesperhäusle als lokaler Produktion. Bürgermeister Alfred Mutter überreichte es ihm nach der Neujahrs-Festrede in der Alten Kirche. swb-Bild: of
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Volkertshausen (of). Volles Haus beim Neujahrsempfang in Volkertshausen, schließlich konnte dort als Festredner Alt-Ministerpräsident des Landes, Erwin Teufel, von Bürgermeister Alfred Mutter begrüßt werden, der, so Mutter, nur dank des Geburtstags seiner Frau Edeltraud am 6. Januar zugesagt hatte, und weil Teufel dadurch auf sonst für diesen Zeitpunkt angesetzte Exerzitien verzichtet hatte. Mutter freute sich ganz besonders über seinen Gast, denn er habe ihn ja bereits zur Einweihung der Alten Kirche im Jahr 2000 eingeladen gehabt. Damals habe es sein Terminkalender nicht zugelassen. Nun endlich, 16 Jahre nach der Einweihung, habe er nun doch den Weg in die Gemeinde gefunden.

„Europa vom Kopf auf die Füße stellen“, war das Thema für Erwin Teufel, der Deutschland in der glücklichen Lage sieht, dass es hier eine Bejahung Europas gebe, während es in vielen anderen Ländern des Kontinents klar europafeindliche Parteien gebe, die für Unruhe sorgten. 84 Prozent der Wählerinnen der großen alten Parteien hätten für Europa in einer Umfrage gesprochen, bei den Grünen seien es immerhin noch 70, bei der AfD allerdings nur 33 Prozent gewesen, führte Teufel an. Europas Vergangenheit sei immer kriegerisch gewesen, befand Teufel. Sogar nach dem „ewigen Frieden“ von Osnabrück zum Ende des 30-jährigen Kriegs habe es über 80 Kriegerische Auseinandersetzung gegeben die in den zwei Weltkriegen mündeten an deren Ende Deutschland am Boden gelegen habe, geächtet von der Welt. Schon 1946 habe durch Churchill in Zürich die erste Europarede gegeben, die auch heute noch höchst bemerkenswert sei, weil dort die „Vereinigten Staaten von Europa“ zur Vision erklärt worden seien. Das sei lange in vielen Parteiprogrammen gestanden, heute traue sich das niemand mehr auszusprechen. Deutschland und Frankkreich, die alten Erzfeinde, hätten damals den Anfang gemacht – mit einer Montanunion, aus der die „Gemeinschaft der Sechs“ ein Erfolgsmodell wurde, das immer weiter bis nun auf 15 anwuchs, und nach der Wende auf 28 angestiegen. „Europa hat sich gelohnt“, unterstrich Teufel. Die Osterweitung sei eine historisch einmalige Chance gewesen, denn gerade in den jüngsten Beitrittsländern sei die soziale Marktwirtschaft eingeführt worden. Heute wachse die dritte Generation heran, die keinen Krieg mehr gekannt habe: Es sei eine Friedensgemeinschaft, noch vor der Wirtschaftsgemeinschaft oder Währungsunion. Doch das sei nur eine Seite der Medaille.

Was bringt die Menschen zur Skepsis gegen Europa?, fragte Teufel nach. Zentralinismus werde der EU vorgeworfen, dagegen helfe nur das Subsidaritätsprinzip –nämlich der dass der Staat lerne von den Menschen her zu denken, also in diesem Fall aus der kommunalen Ebene heraus. Nur was über die Kraft der Gemeinde hinaus gehe, sei Aufgabe des Kreises, darüber stehe des Land und der Bund sei auch nur das zuständig, was das Land nicht bewältigen könne. Und Europa solle für ihn dafür zuständig sein, was der Nationalstaat alleine nicht schaffe. Das müsse seiner Meinung nach baldigst geändert werden.

Der Euro sei eine Währung ohne Staatsgebiet, also ohne wirkliche Kontrolle, das hätten Deutsche und Franzosen zurerst ausgenutzt was eine Grundlage der aktuellen Eurokrise wurde. Die Flüchtlingskrise sei der dritte Grund für Skepsis. Europa habe in Schengen und Dublin seine Position formuliert, aber nicht umgesetzt. Wer verfolgt werde, dem müsse Asyl gewährt werden, unterstrich Teufel. Das aber solle eben nur für Verfolgte gelten. Man könne nicht mit dem Instrument Asylrecht die Armutsprobleme der Welt lösen, so Teufel weiter. Man müsse viel mehr zur Lösung der Armutsprobleme in der Welt, aber eben vor Ort. Zum Beispiel über den Export des Bildungs- und Ausbildungssystems. „Wir müssen die vereinbarte Außengrenze gemeinsam schützen, führte Teufel weiter ins Feld. „Das Problem müssen wir lösen, wenn Europa eine Zukunft haben soll.“ Für seinen Vortrag bekam Teufel einen sehr langen Applaus – und als Dankeschön vom Musikverein noch den Radetzkymarsch – sein persönlicher Favorit.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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