Bürgermeisterin zur Öffnung von Schulen und den öffentlichen Einrichtungen
Seifried: Kita-Eröffnung ist große Herausforderung

Symbolbild Kita | Foto: Symbolbild Kita

Singen. Nach der Lockerung der Corona-Bestimmungen wird auch in Singen der Schulbetrieb sukzessive wieder aufgenommen. Ab 4. Mai starten die Werkrealschulen, die Realschulen und die Gemeinschaftsschulen mit den Klassenstufen 9 und 10, in den Gymnasien die Abiturjahrgänge 9 und 10. Es sind Mindestabstände von 1,50 Metern einzuhalten, das bedeutet, dass teilweise in kleineren Gruppen unterrichtet werden muss, weil die Raumgrößen nicht ausreichen.

Das Tragen von Masken ist in den Schulen nach heutigem Stand keine Pflicht, aber zulässig. Außerunterrichtliche Veranstaltungen werden bis zum Schuljahresende nicht stattfinden. ebenso ist die Mitwirkung außerunterrichtlicher Partner bis zum Schuljahresende nicht zulässig.

"Die Mensen werden wir nicht öffnen, da sich dort wieder neue Gruppen zusammenfinden, die das Ansteckungsrisiko erhöhen", so Ute Seifried.

Die 4. Klassen der Grundschulen sollen in einem Zeitraum zwischen dem 11. und 25. Mai wieder starten, nähere Informationen dazu stehen noch aus.

Erst erweiterte Notbetreuung - dann erst die Kitas wieder offen

Nach der doch recht abrupten Schließung der Schulen und Kindertageseinrichtungen ist es in Singen gelungen die Notbetreuung für die systemrelevanten Berufsgruppen sehr schnell hochzufahren. "Mein Dank gilt hier den Schulleitungen, den freien Kita-Trägern und meinen eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die ersten Notgruppen bereits am Tag der Schließung von Schulen und Kitas eröffnet haben. Wir haben uns hier strikt an die Vorgaben aus dem Ministerium gehalten und die Kinder in den Kitas und Schulen betreut, in die sie auch sonst gehen. Damit wurde die Bildung neuer Gruppen verhindert und das Ansteckungsrisiko entsprechend gemindert", zeigt sich Ute Seifried zufrieden.

Ab Montag 27.April wird nun die erweiterte Notgruppenbetreuung starten. Ab dann können in den Kitas die Hälfte der Kinder, die laut Betriebserlaubnis zugelassen sind, betreut werden. In den Schulen dürfen Kinder bis zur Hälfte des für die Regelklassen maßgeblichen Klassenteilers betreut werden. Die Notbetreuung erstreckt sich auch auf Ferienzeiten und auf Sonn- und Feiertage. Die Entscheidung über die Aufnahme in die Notbetreuung ist von der Kommune zu treffen, die Anträge laufen zentral über das Vorzimmer der Bürgermeisterin. Neben den Kindern, die bereits jetzt in der Notbetreuung sind, können jetzt auch Kinder aufgenommen werden, wenn nur ein Elternteil systemrelevant ist oder wenn eine Päsenzpflicht am Arbeitsplatz besteht, also kein Homeoffice möglich ist.

"Die größten Probleme bereitet uns bei den jüngeren Kindern, nicht nur bei den Kitakindern sondern auch bei den Grundschulkindern, das Gebot des Mindestabstandes. Wir werden es nicht schaffen, die Kinder dauerhaft in einem Abstand von 1,50 Meter zu halten. Jeder von uns weiß, dass das mit kleineren Kindern nicht möglich ist, und gerade jetzt wo sich viele lange Zeit nicht gesehen haben, wird es kein Halten mehr geben. Wir haben uns mit den Kita-Leitungen und den Schulleitungen der Grundschulen dazu ausgetauscht, aber eine Lösung haben wir bisher nicht gefunden. Wir können nur darauf setzen, die Gruppen möglichst klein zu halten und sie strikt getrennt zu halten, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren", so Ute Seifried.

Sorgen um Kinder aus bildungsfernen Familien

"Ich mache mir um viele unserer Kinder, Jugendlichen und Familien große Sorgen. Für viele Kinder und Jugendliche sind die Kita und Schulen, unsere Jugendhäuser, die Sport -und Musikvereine wichtige Anlaufpunkte und auch Rückzugsorte. Gerade die Kinder und Jugendlichen in bildungsfernen Familien haben es jetzt sehr schwer, auch alle die in beengten Wohnverhältnissen leben und deren Eltern jetzt auch wirtschaftlich von der Krise stark betroffen sind", sagt Ute Seifried weiter.

Kitas, Schulen und Vereine waren auch immer Orte, wo es schnell aufgefallen ist, wenn es einem Kind nicht gut geht, wenn es gar misshandelt wird. Diese Orte sind jetzt alle weg gefallen. Nicht weg gefallen sei der Kontakt zu vielen Kindern und Familien. Die Kitas und Familienberatungen haben immer wieder Newsletter mit vielen Spielideen versandt und telefonische Beratungsangebote gemacht. Auch die Kinder- und Jugendarbeit hat Kreativpakete geschnürt und war über Telefon und Social Media für ihre Kinder und Jugendlichen erreichbar. Auch die Schulsozialarbeit ist im Kontakt mit den Kindern und Familien geblieben und hat immer wieder nachgefagt und nachgehakt. "Trotzdem werden wir am Ende dieser Krise sehr sorgfältig hinschauen müssen, was die Kinder und Jugendlichen und ihre Familien von uns brauchen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Ich bin im regelmäßigen Gespräch mit Herrn Geiger, dem Kreisjugendamtsleiter, der mir versichert hat, dass die Hilfen für Familien weiter laufen, natürlich unter Beachtung der Sicherheitsmaßnahmen. Trotzdem habe ich kein gutes Gefühl", so Ute Seifried.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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