Hallo und guten Tag
Das Schulessen sorgt für Ausgrenzung
Vor einiger Zeit hatte ich meine Schnüffelnase in die Finanzierung des Schulessens gesteckt und dieses Thema werde ich irgendwie nicht los. Erinnern wir uns, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser: Gewissenlose Landtagsabgeordnete haben einen Landeszuschuss zum Schulessen abgelehnt und damit ärmere Kinder von einer guten Mahlzeit in der Schule ausgeschlossen. Nur wenige Wochen später bereiste die Staatssekretärin Gurr-Hirsch in Sachen "Esspedition Kindergarten" unseren Landkreis. Die Freude und das praktische Erleben beim Essen müssen im Mittelpunkt stehen, das Entdecken von Lebensmitteln, Einkaufen und Zubereiten macht Kindern Spaß und prägt die Gewohnheiten fürs Leben, so ihre Aussage. Klasse, einfach Klasse, kann ich da nur sagen. Sobald die lieben Kleinen in die Grundschule kommen ist dann Schluss mit lustig ein Teil der Kinder wird sich das Essen aus finanziellen Gründen dann einfach nicht leisten können. Doch was interessiert das die Staatssekretärin Hauptsache eine Dienstreise - auf Kosten der Steuern zahlenden Zweibeiner natürlich - und ein Pressebericht mit Foto, das war es dann. Beim verkaufsoffenen Sonntag in der WOCHENBLATT - Hauptstadt beobachtete ich dann eine Mama, die ihr Kind beiseite nahm und ihm den Kauf von Zuckerwatte ausredete. "Wir haben kein Geld für Zuckerwatte", so die Begründung. Sie wollen nicht glauben, daß es bei uns Menschen gibt, die so arm sind? Mit dieser Reaktion habe ich gerechnet und deshalb habe ich Beispiele für Sie zusammengetragen. Der Kauf eines Fahrradanhänger für den täglichen Transport des Kindes in den Kindergarten ist mangels Masse nicht möglich. Ein Kind kann wegen des Geldes nicht mit ins Landschulheim. Geld für die Betreuung in der verläßlichen Grundschule ist in einem anderen Fall nicht vorhanden. Das Essensgeld für den Kindergarten, das Geld für die Beschaffung eines Sofas, einer Waschmaschine, eine Schlafcouch, eines Kühlschranks oder für ein Bettgestell fehlt, Geld für eine dringend erforderliche Autoreparatur ist nicht vorhanden wohl bemerkt, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser, es ging in den Beispielen nie um Riesensummen und dennoch wäre es den betroffenen Zweibeinern nicht möglich gewesen, diese Mittel aus eigener Kraft aufzubringen. Armut gibt es also nicht nur in fernen Ländern sondern hier bei uns unmittelbar vor unserer Haustür existiert sie auch. Die genannten Beispiele stammen nicht aus einem Märchenbuch. Ich habe sie aus den Unterlagen meines Erfinders und seines Stellvertreters zu der Aktion "Menschen helfen". Wenn Sie die Schicksale lesen, da wissen Sie nicht mehr ob sie aus Trauer oder vor lauter Wut heulen sollen. Immer und immer wieder gehören Kinder zu den Betroffenen und deshalb komme ich jetzt wieder zur "Esspedition im Kindergarten". Es ist ja schön, wenn man den Kindern die Freude am Zubereiten von Speisen und am Essen beibringen will. Doch was macht die Frau Staatssekretärin und der Herr Landrat mit den Kindern, die mangels Masse nicht mithalten können? Was geschieht anschließend in der verlässlichen Grundschule, wenn die Eltern das Geld für das Schulessen einfach nicht aufbringen können? Vielleicht sollten die Verantwortlichen mal ein Programm entwickeln, das die Ausgrenzung von Kindern in der Schule verhindert oder irre ich mich da? Die Ausgrenzung sozial Schwächerer in unseren Schulen wurde in dieser Republik ja immer geleugnet zwischenzeitlich ist sie aber auch ein Thema bei der Europäischen Union und damit nicht mehr weg zu diskutieren. Fragen Sie die Landtagsabgeordneten nach ihrem Abstimmungsverhalten beim Landeszuschuss zum Schulessen, dann wissen Sie wer Kinder ausgrenzt. Und das, das sollten Sie, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser bei der nächsten Wahl nicht vergessen.
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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