Hitzige Diskussion in Schienen zum »Chroobach«
Windpark erhitzt die Gemüter
Schienen (hz). Am Mittwoch lud die Bürgerinitiative »Landschaftsschutz Schienerberg (LSSB)« zu einer Informationsabend zum Thema »Windpark Chroobach«. Der Einladung folgten mehr als 200 Bürger. Das Ziel dieser Veranstaltung war es, die Bevölkerung zum Widerstand gegen den geplanten Windpark auf dem Schienerberg zu sensibilisieren. Dabei ging es nicht um das Thema Energiewende, sondern im Fokus stand der »wirtschaftliche Unsinn von großen Windrädern in windarmen Regionen«, wie die Verantwortlichen gleich zu Beginn der Veranstaltungen erklärten. Den Infoabend konnte die Bürgerinitiative für sich buchen. Bei der abschließenden Publikumsfragerunde wurden Argumente von Windkraftbefürworter belächelt, zum Teil sogar ausgebuht. Die Argumente der Windkraftgegner wurden mit langem Szenenapplaus belohnt. Die Bevölkerung will gegen das geplante Projekt der Investoren EKS AG und SH Power erheblichen Widerstand leisten.
Zu den Fakten referierten Landschaftsarchitekt Ulrich Bielefeld, das Gründungsmitglied der Bürgerinitiative Roland Stein, und der Sprecher vom Forum erneuerbarer Energien Hegau Bodensee, Markus Bihler. Aus Schweizer Sicht schilderte die Situation der Pressesprecher der Interessengruppe »Gegenwind Chroobach« Edi Schwegler. Die LSSB vertraten Christoph Vestner und Moderator Philipp Magnis.
Die Veranstaltung begann mit einer Fotovisualisierung. Ein Animationsfilmspot vom Kaspar Fotostudio zeigte das geplante Endprodukt aus Sicht Gemeinden und angrenzenden Kommunen. Selbst die Panoramabilder vom Aussichtspunkt Wittoh südlich von Tuttlingen belegten nach Ansicht der Preäsentatoren den geplanten Windpark als »einen nicht vertretbaren Schandfleck in der malerischen Ferienregion«, wurde in der Versammlung vertreten.
Bihler legte eine Wirtschaftlichkeitsberechnung von deutschlandweit vergleichbaren Anlagen vor.- Demzufolge liege seiner Ansicht nach kein einziges Windkraftrad in einem ertragreichen Bereich. Er fuhr fort: «Die Region Bodensee gehört zu den windschwächsten Gebieten Deutschlands. Vom Windpark Chroobach profitieren lediglich die Investoren.«
Das unterstützte mit deutlichen Worten Edi Schwegler von der Schweizer Inititative »Gegenwind Chroobach«. Schwegler sagte: »Als gute Nachbarn und aufgrund der Freundschaft müssen wir Schulter an Schulter gegen diesen Wahnsinn kämpfen. Die Gemeinde Hemmenhofen hat das Projekt bereits mehrfach abgelehnt, jedoch Stein am Rhein und Schaffhausen setzten alles daran um das geplante Projekt zu realisieren.«
Schwegler stellte sich die Frage warum der Windpark nicht auf dem Hohenklingen oder auf dem Munot errichtet wird. Weiter war zu hören: »Die Schaffhauser Regierung vertrete die Ansicht dass sich der Chroobach auf Schweizer Gebiet befindet und somit die Interessen der deutschen Nachbarn eine untergeordnete Rolle spielen.«
Am Beispiel seiner ehemaligen Heimat im Rhein-Hundsrück Kreis schilderte Roland Stein »das Wettrüsten von Windkrafträdern«. Stein sagte: »In 2003 wurden die ersten Windräder errichtet und die Bürger haben es versäumt Widerstand zu leisten. Mittlerweile befinden sich in der Region mehr als 250 Windräder.« Weitere 100 Windräder sind geplant. Sollte der Windpark Chroobach tatsächlich gebaut werden, befürchtet er eine ähnliche Entwicklung.
Windkraftgegner Markus Bihler (Forum erneuerbarer Energien Hegau Bodensee) stellte den Sinn von Windkraft in der Landschaft Schienerberg in Frage und kritisierte die Nichtveröffentlichung von zweifelhaften Gutachten. Er äußerte sich: »Wir lassen uns das «Verschandeln der Landschaft« nicht gefallen. Für die Energiewende sind fünf Windkrafträder am Chroobach keine Lösung.«
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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