Windpark Verenafohren genehmigt / "Gegenwind" am Chroobach
Windkraft mit Volksauftrag umsetzen

Foto: So würde sich der Anblick der Windräder vom südlichen Rheinufer in etwa sieben Kilometern entfernung darstellen. Windkraftgegner hatten diese Anlagen viel größer dargestellt.
  • Foto: So würde sich der Anblick der Windräder vom südlichen Rheinufer in etwa sieben Kilometern entfernung darstellen. Windkraftgegner hatten diese Anlagen viel größer dargestellt.
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Schaffhausen (of). Mit dem Bau des Windkraftwerks „Verenafohren“ bei Tengen-Wiechs soll in Bälde begonnen werden. Das kündigte Bene Müller (solarcomplex) als Sprecher des Konsortiums „Hegauwind“ am Donnerstagmorgen im Rahmen einer Medienkonferenz in Schaffhausen an. Seit Ende Mai läge die Baugenehmigung für das Projekt vor, für das in Erwartung der positiven Entscheidung bereits Rodungsarbeiten im Winter durchgeführt wurden. Schon in der nächsten Woche soll ein Unternehmen dort mit dem Wegebau beginnen, kündigte Bene Müller weiter an. Im vierten Quartal werde dann mit dem Bau der Fundamente begonnen, voraussichtlich im Mai 2017 soll die Anlage dann nach aktuellem Stand in Betrieb gehen, so Müller weiter.

Es sei gelungen das Projekt über 220 Pachtverträge mit Grundstücksbesitzern abzuschließen, was für ihn auch ein Zeichen der Akzeptanz dieses Projekt sei. Es habe seitens der Stadt Tengen einen politischen Beschluss dazu gegeben, die Stadt habe aber auch ihre Grundstücke zur Verfügung gestellt, mit der Maßgabe, dass der Sitz der Gesellschaft in Tengen ist, um der Stadt auch entsprechende Gewerbesteuer-Einnahmen zu bringen, die dort auch sehr gerne gesehen würden. 16 Millionen Euro will „Hegauwind“, an dem viele Stadtwerke aus der Region, auch die Schweizer EKS beteiligt sind, hier investieren. Etwa 2.000 Haushalte sollen rechnerisch hier mit Strom versorgt werden können.

Was die geplante Anlage des Konsortiums „Chroobach“ (EKS und SH Power) angeht, bei dem vier Windenergieanlagen auf dem Schienerberg angeht, sei derzeit die Umweltverträglichkeitsprüfung im Gange, gab Patrick Schenk als Projektleiter bekannt. Im Winter 2016/17 soll der entsprechende Antrag für die notwenige Zonenänderung eingereicht werden, wurde der weitere Zeitplan definiert.

„Wir brauchen einen transparenten und faktenorientieren Prozess der Information für die Bevölkerung“, sagte EKS CEO Kaus Fischer zu aktuell ablehnenden Beschlüssen aus dem Gemeinderat wie einer kürzlich abgehaltenen Gemeindeversammlung der Standortgemeinde an. „Die Planung von Windanlagen sei natürlich ein höchst komplexer Prozess, der hier für die Bürgerinnen und Bürger verständlich gemacht werden müsse.

Wir werden die Leute, die emotional Gegen diese Anlagen sind, wohl auch nie erreichen, aber trotzdem Versuchen, den Menschen die Fakten zu liefern, die sie auch verstehen würden. Die Gemeinde Hemishofen habe sich inzwischen aus dem Begleitprozess verabschiedet, was bedauerlich sei, aber offensichtlich noch weiterer Information bedürfe, denn letztlich sei eine Abstimmung der Stimmbürger rechtlich entscheidend für die nötige Umzonung der Waldgrundstücke in Standorte zur Windenergiegewinnung. Man habe in den Informationsveranstaltungen, die seit drei Jahren bereits in Hemishofen veranstaltet werden und die auch beidseits der Grenzen publiziert werden, bislang keinen so starken Gegenwind verspürt. Schließlich hat sich inzwischen eine Initiative „Gegenwind-Chroobach“ auf dem Schienerberg gebildet, die in kürze sich auch formell Gründen will.

75 Prozent der Stimmbürger hätten sich bei einer Volksabstimmung für die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien entschieden, sagte Herbert Bolli von SH Power in der Medienkonferenz. „Wir haben deshalb einen klaren Auftag das in Taten umzusetzen“. Schon aus Gründen der Nachhaltigkeit: Milliarden Franken flössen derzeit in den Nahen Osten um mit Öl zu heizen oder Autos fahren zu lassen. „Zielmarke“ für den Kanton ist es übrigens, einen Anteil von 79 Prozent erneuerbaren Energien zu erreichen, wobei der Anteil an Wasserkraft von 44 Prozent bereits zur Verfügung steht. In 2009 lag im Kanton Schaffhausen der Anteil von Kernenergie noch bei 49 Prozent . Was Windenergie betrifft, ist in der Schweiz der Nachholbedarf noch sehr groß. Gerade im Zusammenspiel mit Wasserkraft, die im Winter weniger zur Verfügung steht, sei Windenergie ideal, da sie im Winter am stärksten zur Verfügung stehe.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.