15. Mitgliederversammlung bilanzierte den Übergang in die Betriebsphase
Wildkatze als neuer Gast im Schaffhauser Naturpark
Schaffhausen. Die Parkgemeinde Trasadingen war Gastgeberin der 15. Mitgliederversammlung des Vereins Regionaler Naturpark Schaffhausen am 4. Mai. In der Mehrzweckhalle waren 40 Einzelmitglieder und 75 Gemeindestimmen anwesend. Sämtliche Traktanden, insbesondere die Bilanz/Erfolgsrechnung und der Revisorenbericht 2018, wurden einstimmig angenommen, teilte der Verein im Anschluss mit.
Die Trasadinger Vize-Gemeindepräsidentin Stefanie Huonker begrüsste die Versammlung und wies erfreut darauf hin, dass im Naturpark zahlreiche Projekte erfolgreich lanciert wurden und dass sich nicht wenige davon in ihrer Gemeinde befinden. «Ich freue mich auf viele weitere gelungene Projekte», schloss sie.
Dank für das ausgewogene Gesetz
Hans Rudolf Meier, Präsident des Regionalen Naturparks Schaffhausen, konnte neben den Mitgliedern auch Nationalrätin Martina Munz und Regierungspräsident Ernst Landolt willkommen heissen. Mit Genugtuung wies er darauf hin, dass das erste Jahr der Betriebsphase erfolgreich abgeschlossen wurde. Im Hinblick auf das Parkgesetz, welches die Finanzierung durch den Kanton regeln soll, forderte er alle Anwesenden auf, die Kantonsräte und Kantonsrätinnen zu motivieren, diesem zukunftsweisenden Gesetz zuzustimmen und ihm zu einer parlamentarischen Mehrheit zu verhelfen. Er bedankte sich bei Regierungspräsident Ernst Landolt für seinen Einsatz für das sehr ausgewogene Gesetz. Dieser betonte, dass das Gesetz die langfristige Lösung für die Beteiligung des Kantons am Naturpark darstellt.
Erfreulicher Jahresbericht
Geschäftsführer Christoph Müller fasste den Jahresbericht kurz zusammen. Er stellte fest, dass die Akteure, das Know-how, Ideen und die Plattformen vorhanden sind, um die Ziele des Naturparks betreffend Wertschöpfung, Landwirtschaft, Natur, Kultur und Bildung vorhanden sind. Er zeigte auf, dass bei allen Parkgemeinden mehr Geld zurückfliesst als sie investieren und erwähnte ebenso den ökologischen und sozialen Gewinn. Seine Bilanz: «2018 war das bisher erfolgreichste Jahr des Naturparks.»
Positive Erfolgsrechnung
Geschäftsführer Christoph Müller stellte die Bilanz/Erfolgsrechnung 2018 vor. Es konnte ein Gewinn von 284’ 572 Franken erwirtschaftet werden. Dieser fliesst umgehend in die Projektarbeit ein. 84 Prozent der Ausgaben fliessen in die Projekte, lediglich sechs Prozent benötigt der Betriebsaufwand. Christoph Müller wies auch darauf hin, dass die Indikatoren und Ziele des Bundesamtes für Umwelt für den Naturpark wesentlich übertroffen wurden. Das Budget 2019 erlaubt Zuweisungen in zahlreiche Projekte, Publikationen und Aktionen.
Im Januar 2019 verstarb Gusti Munz. Hans Rudolf Meier würdigte ihn als «Mann der ersten Stunde und als engagierten Mentor und Verfechter des Naturparks.» Als Ersatz wählte die Versammlung einstimmig und mit Applaus Nationalrätin Martina Munz als Vertreterin der IG Lebensraum Klettgau in den Vorstand für die Amtsperiode bis Ende 2019. Als Nachfolger von Daniel Forny, der aufgrund seiner Pensionierung aus der Labelkommission zurücktrat, wurde Dario Gut als Vertreter von Coop gewählt.
Perimetererweiterung in der Stadt Schaffhausen
Mit der Anpassung des Perimeters wird erreicht, dass alle Landwirte auf Stadtgebiet von den Vorteilen des Regionalen Naturparks Schaffhausen profitieren können und die beiden Betriebe GVS und Falken Brauerei zertifizierte Naturpark-Produkte auf dem Markt anbieten können. Das Parlament der Stadt Schaffhausen hatte der Vorlage am 19. Februar 2019 zugestimmt. Die Versammlung, die gemäss Art. 17 der Stauten über Änderungen des Perimeters bestimmt, nahm die Erweiterung an. Somit gehören die Gebiete Buchtalen, Lahnbuck und Herblingertal ab 2020 neu zum Perimeter des Regionalen Naturparks Schaffhausen, sofern das Bundesamt für Umwelt BAFU die Anpassung genehmigt.
Bevölkerungsumfrage und Kommunikation
Um die Akzeptanz des Naturparks in der Bevölkerung zu eruieren, führte die Geschäftsstelle eine Umfrage durch. Das Resultat ist erfreulich. Über 81 Prozent der Befragten befürworten den Naturpark und seine Tätigkeitsgebiete sind bekannt. Das Fazit: Die Kommunikationsstrategie stimmt, sie wird quantitativ wie bisher weitergeführt und laufend optimiert. Ein sichtbares Zeichen dafür ist die neu gestaltete Webseite.
70 Produkte, 60 Projekte – weitere folgen
Seit diesem Jahr gibt es bereits fünf Naturpark-Wirte, konnte Lisa Landert, Projektleiterin Landwirtschaft & Regionalprodukte, feststellen. Mit dem Weinfasshotel (Fasstastische Ferien) in Trasadingen gehört auch das erste Naturpark-Hotel zum Angebot. Im Aufbau ist eine Onlineplattform, die die Vernetzung und das Bestellwesen zwischen Naturparkproduzenten, der Gastronomie und Verkaufsstellen vereinfacht. In der Familie der zertifizierten Naturpark-Produkte finden sich neu Lammfleischerzeugnisse von »Bollis määhfarm« in Opfertshofen, Weine der Domaine Bösch in Hallau, Frischeier von »Ei der Fuchs in Altdorf«, Aubrac Natura Beef von der Hiltifarm in Bibern und Kramers Hofprodukte aus Oberhallau. Die Prüfung weiterer Eingaben folgt laufend. Interessierte – Bewohnerinnen, Bewohner, Organisationen, Gemeinden – können ganz unbürokratisch ihre Ideen bei der Geschäftsstelle in Wilchingen melden.
Tourismus – Freizeiterlebnisse im Naturpark
Martina Isler, Projektleiterin Produktmanagement, stellte neue Angebote vor. Demnächst ist die Klettgau-Skate- Strecke ausgeschildert und die Erlebniskarte erscheint im Sommer mit aktualisierten Inhalten. Die Tourismusfachstelle Landschaft & Wein, ein Zusammenschluss von vier Klettgauer Tourismusorganisationen, nimmt am 1. Juli 2019 ihren Betrieb auf. Besetzt wird die Fachstelle durch Martina Isler und Sylvie Auer, die je ein 50-Prozent-Pensum im Auftrag der Fachstelle erfüllen.
Die Wildkatze, ein Geschenk der Natur
Bernhard Egli, Projektleiter Natur, erläuterte, wie mit den Naturprojekten seltene Zielarten gefördert werden. Kleinstrukturen wie Hecken und Asthaufen bieten Lebensraum für Schlingnattern und andere Reptilien. Die Grundlagen für Wildbienen in den Reben werden laufend verbessert, durch gezielte Forsteinsätze finden Lichtbaumarten wie Speierling, Elsbeere, Kirsche, Wildobst und Hecksträucher günstige Voraussetzungen. Als Sensation und als ein Geschenk der Natur bezeichnete er die Tatsache, dass eine Wildkatze innerhalb des Parks lokalisiert werden konnte.
Natur und Geschichte kennenlernen
Thomas Hofstetter, Projektleiter Bildung und Kultur, erwähnte den «Bildungskalender 2019» mit 86 Terminen, um die Natur und die Geschichte der Region kennenzulernen. Der Kalender wurde an 28.000 Haushalte versendet. Die Angebote und Exkursionen sind sehr beliebt und gut besucht. Im vergangenen Jahr 2018 nahmen rund 1.000 Personen an den Veranstaltungen teil. Der Weinerlebnispfad Oberklettgau von Beringen nach Löhningen ist ein weiteres spannendes Projekt, das am Entstehen ist.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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