Asbestsanierung im historischen Museum Thurgau abgeschlossen
Vom Worstcase zum Vorzeigeobjekt

Asbestsanierung | Foto: Das Spezialistenteam leistet beim Einsatz für das thurgauische Kulturgut Pionierarbeit. sqwb-Bild: tg:ch
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Thurgau. Schweizweit hat es keinen vergleichbaren Fall gegeben. Im Spätsommer 2017 sieht sich das Historische Museum Thurgau mit einer ungeahnten Herausforderung konfrontiert: Asbestbefund im Museumsdepot. Entgegen aller Vorzeichen erwächst daraus ein Vorzeigeprojekt für die Fachwelt. Am Museumshäppli vom Donnerstag, 27. Februar, gewährt Karin von Lerber, dipl. Textilkonservatorin FH und Konservatorin-Restauratorin SKR, Einblick in die Pionierarbeit, die ein interdisziplinäres Team geleistet hat.

Die Hiobsbotschaft trifft das kantonale Geschichtsmuseum mitten ins Herz: In einem Geschäfts- und Bürohaus stösst ein Elektriker bei Unterhaltsarbeiten auf Asbestspuren. Die Folgen? Ein umfassendes Sanierungsprojekt, von dem auch das Historische Museum Thurgau betroffen ist. Denn in den zwei Untergeschossen des Gebäudes lagert das Museum seine Kulturgüter.

Ein Fall für Spezialisten

Nach dem ersten Schock folgt eine Zeit der Recherche: Wie lassen sich Asbestfasern von Gemälden, Skulpturen, Möbeln usw. lösen? Welche Fachkräfte können und dürfen mit dieser Arbeit betraut werden? Unter welchen Bedingungen wird die Reinigung durchgeführt und welche spezifischen Geräte sollen eingesetzt werden? Kulturgüter sind keine alltäglichen Gebrauchsgegenstände. Die Reinigung muss deshalb material- und fachgerecht und mit grösster Sorgfalt zum Schutz von Mensch und Umwelt erfolgen. Ein interdisziplinäres Team aus Restauratoren und Schadstoff-Expertinnen erarbeitet gemeinsam mit dem Museum, dem kantonalen Hochbauamt und der Besitzerin der Liegenschaft ein Reinigungs- und Umlagerungs-Konzept

Mit Druckluft zur Höchstleistung

31 Personen, 7673 Arbeitsstunden, 24 Minuten pro Objekt von der Entnahme im alten Depot bis zur Platzierung im neuen. Mit der Dekontamination der historischen Sammlung meistert das Experten-Team eine Herkules-Aufgabe. Am Kurzvortrag über Mittag skizziert Karin von Lerber das minutiös geplante Projekt – von detaillierten Vorbereitungsschritten über den Schleusenbau, der Konstruktion einer Belüftungsanlage bis hin zur eigentlichen Reinigung und schliesslich zur Unbedenklichkeitskontrolle.

Das Museumshäppli findet von 12.30 bis 13 Uhr im Schloss Frauenfeld statt. Eintritt frei, ohne Anmeldung

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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