Persönlich im Einsatz vor den Supermärkten / Strafen angedroht
Stadtpräsident ruft Senioren zum Daheimbleiben auf
Diessenhofen. «Es geht nicht einfach darum, die Ü65 aufzufordern, zuhause zu bleiben. Es geht darum aufzuzeigen, was für Konsequenzen drohen, falls das Gebot der Stunde missachtet wird. Wie müssen die Ansteckungshäufigkeit minimieren und durch unser Verhalten dafür sorgen, dass unser Gesundheitssystem den kommenden Belastungen gewachsen sein wird. Das geht nur, wenn nicht alle gleichzeitig erkranken», mahnt nachdrücklich Stadtpräsident Markus Birk in einer Botschaft an die Einwohner der Stadtgemeinde.
Bekanntlich verbreitet sich das Corona-Virus exponentiell: Ein Angesteckter infiziert heute fünf weitere, diese fünf morgen weitere fünf, diese fünfundzwanzig übermorgen jeder weitere fünf, die hundert… so pflanzen sich die Ansteckungen in verhängnisvoller Geschwindigkeit fort. Diese fatale Kette kann nur durch körperliche Distanz und das strenge Befolgen der Anweisungen und Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit BAG unterbrochen werden.
Zivilschützer verteilen derzeit zusammen mit dem Stadtpräsidenten Flyer vor COOP, Migros und anderen Grossverteilern Dennoch sind weiterhin viele Ü65 beim Einkaufen zu beobachten, damit sich selber und andere gefährdend. Denn noch ist es Seniorinnen und Senioren freigestellt, ihre Einkäufe selber zu tätigen. Aktuell suchen Zivilschützer vor COOP und Migros das Gespräch mit den Ü65 und verteilten Flyer, worin für den Einkaufservice innerhalb der Stadtgemeinde Diessenhofen geworben wird. Bei der Koordinationsstelle 076 698 00 79 kann unkompliziert eine Bestellung aufgegeben werden, und zwar montags, mittwochs und donnerstags jeweils von 10 bis 12 Uhr.
Bei der Aktion der Stadtgemeinde und des Gemeinnützigen Frauenvereins haben sich schon über 45 Freiwillige gemeldet, um tatkräftig mitzuhelfen. «Leider erfolgen die Bestellungen seitens der Zielgruppe der Ü65, vorerkrankten Risikopatienten und aktuell kranken Personen bislang nur spärlich», sagt der Stadtpräsident. Dabei ist das Zuhause bleiben der wichtigste solidarische Beitrag der Risikogruppe der Ü65 an die Massnahmen, welche primär zu deren Schutz beitragen.
Die ganze Gesellschaft hat mannigfache Einschränkungen dafür zu tragen, Kinder dürfen nicht in die Schule, Werktätige nicht zur Arbeit oder müssen im HomeOffice arbeiten. Daher wäre die Einsicht der Senioren und eine baldige Änderung ihres Einkaufsverhaltens ein notwendiger Baustein im Massnahmenpaket.
«Beim derzeitigen Stand der Pandemie können wir jetzt mit wenig viel bewirken», führt Markus Birk weiter aus, «bald können wir nur noch mit viel wenig erreichen.»
Der Rathaussaal wurde kurzerhand in einen «Task Force Rapportraum» umfunktioniert. Die Mitglieder der beiden Task Force Teams setzen sich aus Behörden, Werken, Werkhof und regionalem Führungsstab zusammen. Zwei Teams - wegen der einer möglichen Ansteckung soll mindestens ein Team einsatzfähig sein - kommen zweimal pro Woche zusammen. Nicht physisch, sondern per Skype oder Konferenzschaltung. Ihr Vorgehen ist klar strukturiert: Die aktuelle Situation wird beurteilt, neue Vorgehensweisen diskutiert und umgesetzt.
In die nächste «Geländekammer» schauen
Laut Stadtpräsident Birk geht es darum, gleichsam in die nächste «Geländekammer» zu schauen und präventiv Massnahmen zu ergreifen, um im Ernstfall gewappnet zu sein. Insbesondere die Grundversorger - Ärzte, Apothekern, Post, Lebensmittel u.a. - sollen vernetzt werden, um vorbereitet zu sein. Ebenso sei ein Seelsorgedienst gemeinsam mit den Kirchenvorsteherschaften geplant, denn auch den psychischen Belastungen der Quarantäne sei Rechnung zu tragen. Des Weiteren sei das Augenmerk zu richten auf den Informationsfluss zwischen Behörde und Bevölkerung, vor allem für jene, welche keinen Zugang zum Internet hätten. Wer einen solchen hat, kann sich jederzeit über info(at)diessenhofen.ch den Newsletter nach Hause bestellen.
Wenn auch die Schalter geschlossen sind, ein Gang zum Rathaus nur bei vorheriger telefonischer Anmeldung möglich ist, so wird doch hinter den Kulissen emsig daran gearbeitet, die erforderlichen Vorsorgemassnahmen zu treffen. Die Bevölkerung soll wissen, dass die Behörde daran arbeitet, ein «worst case»-Szenario zu verhindern.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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