Kurzfristiger Themenabend zum Brand von Notre Dame
Schaffhausen solidarisiert sich mit Paris

Notre Dame Allerheiligen | Foto: Der Brand von Notre Dame weckt in Schaffhausen Erinnerungen an den Bombenangriff vor 75 Jahren, bei dem unter anderem das Museum Allerheiligen in Flammen aufging. swb-Bild: Archiv SH
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  • Foto: Der Brand von Notre Dame weckt in Schaffhausen Erinnerungen an den Bombenangriff vor 75 Jahren, bei dem unter anderem das Museum Allerheiligen in Flammen aufging. swb-Bild: Archiv SH
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Schaffhausen. Ein kurzfristig anberaumter Solidaritätsabend zum Brand der Pariser Kathedrale Notre Dame in der Rathauslaube Schaffhausen wurde auf Mittwoch, 24. April, 18.15 Uhr anberaumt. Nach einem Vortrag zur Geschichte und historischen Bedeutung der Kirche von Dr. Peter Jezler, Kunsthistoriker und Vorstandsmitglied Museumsverein kündigte Dr. Raphael Rohner, Kulturreferent Stadt Schaffhausen, an. Eintritt frei, Kollekte. Bie Beiträge gehen vollumfänglich an den Wiederaufbau und die künftige Erhaltung der Notre-Dame de Paris.

Der Brand der berühmten Kathedrale Notre-Dame de Paris hat die Menschen weltweit betroffen gemacht. Die Bilder der wagemutigen und umsichtigen Feuerwehrleute, das Zusammenrücken der Bevölkerung in Paris und ganz Frankreich und der offenkundige Wille, das gotische Wunderwerk möglichst schnell und möglichst noch schöner instand zu stellen, hat berührt. Ganz besonders in der Region Schaffhausen. Die Bilder erinnern an Schaffhausen vor 75 Jahren. Damals, am 1. April 1944, wurde die Stadt Schaffhausen Opfer einer irrtümlichen Bombardierung durch amerikanische Flugzeuge. Eine Ausstellung im Museum im Zeughaus erinnert daran, erinnert an die Toten und die materiellen Schäden, erinnert an die aus der Trauer heraus gewachsene Kraft zum Wiederaufbau und zur Versöhnung mit dem Schicksal.

Wesentlichen Anteil an der Überwindung der, aus Schweizer Sicht, verheerendsten Katastrophe des Zweiten Weltkriegs hatte die Solidaritätswelle, welche die Schaffhauser Bevölkerung nicht nur aus der Region selbst, sondern aus der ganzen Schweiz und international erfahren durfte. Gerade jetzt befindet sich das Museum zu Allerheiligen im Endspurt der Ausstellung «Kunst aus Trümmern. Schweizer Kulturspenden nach der Bombardierung Schaffhausens 1944», die am 17. Mai eröffnet wird und nicht zuletzt der Dankbarkeit Schaffhausens für die damals erfahrene Solidarität Ausdruck verleihen möchte.

Katastrophen sollen nicht miteinander verglichen werden, die Bombardierung Schaffhausens am Palmsamstag 1944 hat wenig zu tun mit dem Brand der im Wesentlichen zwischen 1163 und 1345 erbauten Kathedrale Notre-Dame am Montag nach dem Palmsonntag. Und der Brand von Paris darf nicht verglichen werden mit dem Brand des brasilianischen Nationalmuseums am 2. September 2018 oder mit den Menschen weltweit, die Hunger leiden oder verfolgt werden. Verglichen werden kann und soll allein das Bedürfnis, mit einem symbolischen Akt der Solidarität auf die eigene Betroffenheit zu reagieren und den Betroffenen Kraft zu spenden.

Aus dieser Erkenntnis haben sich der Museumsverein Schaffhausen und das Museum zu Allerheiligen entschlossen, mit einem Vortrag über die Bedeutung des gotischen Wunderwerks Notre-Dame de Paris und dem Aufzeigen des am Weltkulturerbe erlittenen Verlusts eine Solidaritätsaktion zu starten, die bis in die Schaffhauser Ausstellung hinein andauert – und damit über das breite Interesse der Öffentlichkeit, das zwangsläufig nach und nach abflacht, hinaus Bestand hat.
Die einzelnen Aktionen, die in Planung sind, werden auf den Webseiten www.allerheiligen.ch respektive www.museumsverein-sh.ch ebenso laufend ergänzt wie auch das finanzielle Ergebnis der Aktion. Dieses ist, angesichts der riesigen entstandenen Schäden, weniger wichtig als die damit zum Ausdruck kommende Solidarität des Geistes und des Herzens.

Vom 18. Mai bis zum 20. Oktober steht dann die Ausstellung »Kunst aus Trümmern« über Schweizer Kulturspenden nach
der Bombardierung Schaffhausens 1944 auf dem Programm, die freilich auf den 75. Jahrestag hin von langer Hand geplant worden ist.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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