Jahresprogramm mit neuen Highlicht in Thayngen präsentiert
Regionalpark um Findlingsweg bereichert
Schaffhausen/ Thayngen. Auch wenn die Stimmbürger im Kanton Schaffhausen durch ihr Nein zur Förderung von Schaffhauserland Tourismus erst mal vor Riesenprobleme gestellt haben und hier neue Konzepte geschmiedet werden müssen: Der regionale Naturpark Schaffhausen blickt optimistisch in die Zukunft. Im Rahmen der Jahresmedienkonferenz am Donnerstag konnte das jüngste Kind des Projekts vorgestellt werden. Es ist ein Findlingsweg durch die Umgebung von Thayngen.
Aldo Künzli, pensionierter Lehrer aus Thayngen, führte die Gäste dabei in eine Zeit, als es den Rheinfall noch nicht gab. Thayngen lag unter einer rund 200 Meter dicken Eisschicht, Gletscher formten wie riesige Hobel den kalkigen Untergrund. Unzählige Findlinge weisen auf die Herkunft der Gletscher hin: Verrucano aus dem St. Galler Oberland, Kreidekalk aus dem Säntisgebiet, Melsersandstein, Albulagranit, Ilanzer Verrucano, Aaregranit aus dem hinteren Vorderrheintal... Gut 1500 Jahre dauerte die Reise einzelner Felsbrocken. Dazwischen liegen auch zahlreiche Phonolite vom Hohentwiel, welche beim aneinander Schlagen durch ihren hellen Klang auffallen. Auch sie hat das Eis hierher transportiert. Ebenso sichtbar sind die Erosionsspuren, die der Krebsbach, damals ein reissender Fluss, hinterliess. Aldo Künzli hat einen Teil der Findlinge freigelegt und entlang des sogenannten «Findlingwegs» beschriftet. Entstanden ist ein Lehrpfad für Familien und Schulklassen, der auf eindrückliche Weise die Entstehung der Landschaft erklärt. Der Regionale Naturpark Schaffhausen unterstützt das Projekt, das Aldo Künzli zu Recht als Perle der Natur bezeichnet. Seit dem Jahr 2012 wurde dieser Weg mit privaten Engagement aufgebaut.
«Wir wachsen!» Geschäftsführer Christoph Müller zeigte das qualitative Wachstum auf. Mittlerweile sind es 45 Projekte, laufend kommen neue Gesuche und Anregungen von initiativen Akteuren aus allen Gemeinden dazu. «Der Park wirkt je länger je mehr als Ermöglicher und Vernetzer», stellte er fest. Ausserdem kamen drei neue Gemeinden zum Park hinzu. Und das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat nach eingehender Prüfung entschieden, dem Finanzierungsgesuch des Regionalen Naturparks Schaffhausen vollumfänglich zu entsprechen. Mit diesem Beitrag, den Mitgliederbeiträgen und den Einnahmen steht ein jährliches Budget von über einer Million Franken zur Verfügung. Damit ist die finanzielle Grundlage für die Zukunft gegeben. 2016 wird ein entscheidendes Jahr für den Regionalen Naturpark Schaffhausen – dann stimmen die Parkgemeinden darüber ab, ob der Regionale Naturpark Schaffhausen bestehen bleibt und von der Errichtungsphase in die Betriebsphase wechselt.
Der Schaffhauser Regierungspräsident Ernst Landolt skizzierte die heutige Bedeutung des Regionalen Naturparks: «Der Kanton Schaffhausen hat viel Potenzial. Das gilt es zu nutzen. Der Regionale Naturpark ist ein gutes Beispiel dafür.» Für die Regierung sei es wichtig, aktive Wirtschaftsförderung auch abseits der industrialisierten Zonen zu betreiben. Der Park sei ein ideales Verbundwerk einzelner Projekte, die sich Natur, Landwirtschaft, Gewerbe, Kultur, Landschaft zunutze macht, um mehr Wertschöpfung zu generieren. Dass auch der Bund den Regionalen Naturpark Schaffhausen substanziell unterstütze, sei eine Anerkennung für die hohe Professionalität.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare