Kanton und Amt für Archöologie wollen Umgestaltung bis 2023 abschließen
Neues Ambiente für das Thaynger Kesslerloch
Thayngen. Das Kesslerloch bei Thayngen ist eigentlich einer der prominentesten Fundorte aus der Eiszeit vor rund 15.000 Jahren, besonders berühmt durch sein „Weidendes Rentier“ und zahlreiche Funde bei den schon im 19. Jahrhundert begonnenen Ausgrabungen. Rund 4.000 Jahre waren die Halbhöhle und die daneben liegende "neue Höhle" immer wieder besiedelt, vermutlich weil durch das Herblinger Tal immer wieder von Rentieren als wichtige Nahrungsquelle durchquert wurde. Die Gegenwart sieht allerdings trostlos aus. doch nun soll der Fundort von Nationaler Bedeutung effektiv aufgewertet werden, wie bei einer Informationsveranstaltung am Donnerstag durch Kantonsarchäologin Katharina Schäppi bekannt gegeben wurde.
Nach jahrzehntelangen Ringen und zwei verlorenen Volksabstimmungen für eine neue Quartiersplanung sollen nun bis 2023 Nägel mit Köpfen gemacht sein, wurde an diesem informiert. Eine Arbeitsgruppe hatte zwei Jahre lang für die neue Lösung intensiv gearbeitet.
Seit 15 Jahren ist man an einer Quartiersplanung, vor zwei Jahren wurde eine Arbeitsgruppe durch den Kanton eingesetzt, um endlich eine Aufwertung dieses prominenten Orts zu erreichen, der ja im wahrsten Sinne des Wortes „einkesselt“ ist. „Wir haben viel gearbeitet in dieser Zeit und können nun eine gute Lösung präsentieren, den diese Ort deutlich aufwertet und seiner Bedeutung gerecht wird", so Katharina Schäppi vor den rund 100 Besuchern der Informationsveranstaltung im Thaynger Reckensaal. Durch Abgrabungen und kleiner Aufschüttung wie eine parkähnliche Gestaltung soll eine Art Insel entstehen, für die der angrenzende Industriebetrieb, aber auch die Bahn und die vielbefahrende J 15 / N4 weniger störenden Einfluss haben. Auch soll durch den Park die Verbindung zwischen Kesslerloch und der "Neuen Höhle" wahrnehmbarer werden. Die parkähnliche Situation, die von einer leichten Vergrößerung des Areals profitiert, bei dem die Gemeinde Thayngen ihr Grundstück in dem Gebiet dem Kanton zur Verfügung stellt, erlaube auch, hier "grüne Klassenzimmer" einzurichten. Das Gelände solle offen bleiben für alle, unterstrich sie.
Die Kosten werden aktuell mit rund 1,4 Millionen Franken seitens des Kantons kalkuliert. Das Projekt soll in den Haushalt des Kantons ab 2021 aufgenommen werden, die Umsetzung dann bis 2023 auch abgeschlossen sein, kündigte Katharina Schäppi an, die in dieser Hinsicht den Regierungspräsident und Baudirektor des Kantons, Martin Kessler, hinter sich weiß, der in seiner Begrüßung seine Freude darüber zum Ausruck brachte, dass man nun einer Aufwertung dieses besonderen Denkmals als "Achäologische Schutzzone" so nah sei wie nie.
Olaf Wolter, Raumplaner vom Büro Känel Wild AG Zürich stellte den Quartiersplan im Detail vor. Das Gebiet der „Zimänti“ ist aktuell eine Industriezone, in der Gebäudehöhen bis zu 20 Metern höhe möglich sind und 60 Prozent der Fläche im Steinbruch überbaut werden können. Es sei eine Herausforderung gewesen hier einen Ausgleich mit den aktuellen Nutzern von „SwissRec“ zu finden. In den zwei Jahren habe man erreicht die nutzbaren Zone um ein Drittel zu reduzieren um damit eine „Schutzzone“ für das Kesslerloch herauszuschlagen. Dementsprechend solle auch durch Materialumschlag des Recyclingsbetrieb um ein Drittel reduziert werden. Lärmimissionen sollen zum Beispiel durch den Verzicht auf Schredderanlagen oder Schrottscheren reduziert werden, die mögliochen Bauhöhen sollen in Richtung des Kesslerloch auf 12 Meter reduziert werden, 24 Prozent des Quartiergebiets erden als ökologische Ausgleichsflächen ausgewiesen. Der Betrieb selbst soll das Industriegeleis stärker Nutzen um die Zufahrtsstraße zu entlasten.
Gemeindepräsident Philippe Brühlmann ging auf die lange Vorgeschichte ein. Schon im Jahr 2008 kam das Baugesuch der "SwissImmoRec". Um das Kesslerloch aufzuwerten gab es 2014 einen ersten Anlauf, der vom Stimmvolk abgelehnt wurde, in 2015 dann der nächste Anlauf der dann aber auch bachab geschickt wurde. Jetzt stehe man dicht vor der Lösung, freute ich Brühlmann, wenn auch in der Fragerunde mancher neuer Widerstand angekündigt wurde. Die Gemeinde Thayngen werden sich mit der Erschließung Beteiligung. Als Option steht hier auch ein Parkplatz im Gewerbegebiet auf der anderen Seite der Bahnlinie, der auch Bussen Platz bieten könne. Da der aktuelle Durchgang unter der Bahn sehr schmal ist, wird auch eine breitere Unterführung visioniert, für die man aber die Deutsche Bahn mit ins Boot holen müsste. Wegen der Varianten könne man augenblicklich nicht sagen was das Ganze kostet. Ziel sollte aber sein, im Zeitplan mit dem Kanton gleich zu ziehen, also bis 2013 fertig zu sein.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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