Ab kommenden Jahr starten die "Naturparkwirte" mit regionalen Produkten
Naturpark Schaffhausen jetzt ein Jahr in der Betriebsphase

Naturpark Schaffhausen | Foto: Annegreth Eggenberg mit ihrem Restaurant "Annegreth's Schützenstube" bekam das erste Label '"Naturpark Wirt" in der Jahresmedienkonferenz des Regionalen Naturpark überreicht. Lisa Landert vom Naturpark-Team überreichte den Sticker. swb-Bild: Schlegel
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  • Foto: Annegreth Eggenberg mit ihrem Restaurant "Annegreth's Schützenstube" bekam das erste Label '"Naturpark Wirt" in der Jahresmedienkonferenz des Regionalen Naturpark überreicht. Lisa Landert vom Naturpark-Team überreichte den Sticker. swb-Bild: Schlegel
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Schaffhausen. An der Jahrespressekonferenz des Regionlen naturpark Schaffhausen in Annegreth’s Schützenstube in Schaffhausen fassten die Verantwortlichen das erfolgreiche erste Jahr der Betriebsphase zusammen. Der Blick in die Zukunft zeigte zahlreiche neue Arbeiten und Projekte und deren Nutzen für die Region Schaffhausen.

Im Namen der Stadt Schaffhausen begrüsste Stadträtin Katrin Bernath die Anwesenden. Sie drückte ihre Freude über die Entwicklung des Regionalen Naturparks Schaffhausen aus und wies darauf hin, dass die Stadt Schaffhausen erwägt, weitere ländliche Teile im Stadtperimeter in den Naturpark zu integrieren. Dadurch könne die Ökologie auf dem Stadtgebiet gefördert sowie zusätzliche, mit Parklabel ausgezeichnete Produkte auf den Markt gebracht werden.

Regierungsrat Ernst Landolt drückte seine Zufriedenheit über die gute Dynamik aus: «Man spürt, dass die Verantwortlichen im ökologischen und ökonomischen Sinn mehr aus der Region machen wollen. Das führt zu gesteigerter Wertschöpfung und Lebensqualität – und zu mehr Freude.» Nutzen für die Parkgemeinden

Christoph Müller, Geschäftsführer des Naturparks, blickte auf das erfolgreiche erste Jahr der zehnjährigen Betriebsphase zurück. «Die gesetzten Ziele wurden erreicht und teilweise sogar übertroffen», meinte er zufrieden. «Es zeigt sich, dass wir das Richtige tun und die notwendige Unterstützung der Akteure geniessen.» Er wies darauf hin, dass die durch den Naturpark unterstützten Leistungen in Natur und Landschaft, Landwirtschaft, Gewerbe, Bildung, Kultur und Tourismus eine höhere Wertschöpfung für die ganze Region bedeuten.

In den nächsten Jahren sind eine weitere Steigerung der Aktivitäten und ein anhaltender Nutzen zu erwarten. Die regionalen Akteure leisten dazu einen wesentlichen Beitrag: «Ideen und Vorstösse aus der Bevölkerung sind weiterhin gefragt!»

Die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle stellten einige Projekte aus ihren Ressorts vor.

Die Langsamverkehrsplattform «Natourpark.ch» wächst stetig. Im Jahr 2018 konnten drei neue Routen lanciert werden. Die neu eröffnete «La Route Verte» führt mit dem E-Bike von Schaffhausen durch sechs Naturpärke bis nach Genf. Geplant ist auch eine zentrale Fachstelle zur Förderung des ländlichen Tourismus in der Region, dies in Zusammenarbeit mit Schaffhauserland Tourismus und vier regionalen Tourismusorganisationen. Ziel ist es, die Kräfte zu bündeln und die örtlichen Vereine zu entlasten. Bei Zustimmung aller Vereine an deren Mitgliederversammlungen soll der Betrieb Mitte 2019 starten.

Die ersten Naturparkmöbel aus der Schreinerei Bareiss in Thayngen und aus der Schreinerei Deuber in Osterfingen wurden zertifiziert. Daran beteiligt ist auch die Sägerei Hedinger in Wilchingen, die das Naturparkholz separat verarbeitet und damit die Rückverfolgbarkeit gewährleistet.

Im Laufe des Jahres 2018 erhielten rund 70 Produkte das Naturpark-Zertifikat. Die Anforderungen an Naturparkprodukte sind hoch: Mindestens 80 Prozent der Zutaten stammen aus dem Naturpark und mindestens zwei Drittel der Wertschöpfung findet im Parkperimeter statt. Darüber hinaus verpflichten sich die Betriebe für individuelle Massnahmen, wie etwa Arbeitsplätze für sozial benachteiligte Personen, Erzeugung von Warmwasser mit erneuerbaren Energien oder den Verkauf anderer zertifizierter Produkte im eigenen Verkaufslokal.

Die Biodiversität nimmt zu. Die Wildbienenkartierung in den Reben von Hallau dokumentiert sechs neue Arten, sogar die schweizweit ausgestorbene «Kohls Wespenbiene» konnte an zwei Orten nachgewiesen werden. Die Aktionspläne für seltene Tiergruppen und Lebensräume werden fortgeführt, für die Förderung von Arten wie dem Braunen Eichenzipfelfalter und dem Kleinen Schillerfalter erhält der Naturpark Unterstützung durch Gemeinde-Forstbetriebe und durch Pflegeeinsätze mit Schulklassen. Nach wie vor beliebt sind Firmeneinsätze, die Neophyten im Wangental und in Bohnerzgruben bekämpfen.

Insgesamt acht Schulen sind beim Projekt «Naturpark-Schule» dabei. In 23 Projekten befassten sich 1200 Schüler und Schülerinnen mit Naturphänomenen in der Region. Der Bildungskalender 2018 war schnell vergriffen, die Neuauflage mit zusätzlichen Angeboten der neu ausgebildeten Exkursionsleitenden erscheint im Februar 2019.

Im vergangenen Jahr erarbeitete ein siebenköpfiges Gremium die Richtlinien für Naturparkwirte. Unter anderem verpflichten sich die Betriebe für je ein Regio-Gericht und einen Regio-Dessert im A-la-carteAngebot und auf einen Mindestanteil von regionalen Lebensmitteln von 25 Prozent nach fünf Jahren und von regionalen Getränken von 15 Prozent nach drei Jahren. Zusätzlich schulen sie ihr Personal, so dass dieses Auskunft über den Naturpark und die Lieferanten geben kann.

Das letzte Traktandum war die Auszeichnung des Restaurants Annegreth’s Schützenstube als erster Betrieb mit dem Label «Naturpark-Wirt». Die Gäste konnten sich gleich selber überzeugen, wie die Gastronomin Annegreth Eggenberg mit der regionalen Landwirtschaft zusammenarbeitet und wie dadurch eine höhere Wertschöpfung und eine ausgezeichnete Qualität zustande kommt.

Mehr www.naturpark-schaffhausen.ch

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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