Georg Fischer kam mit leichten Blessuren durchs Corona - dank der Standorte in Asien
Mit "operativer Agilität" der Krise getrotzt
Schaffhausen. Das Jahr 2020 war von beispielloser Unsicherheit geprägt. Die globale Pandemie hat die bereits herausfordernde Wirtschaftslage noch verschärft. Menschen, Gesellschaften und Unternehmen mussten die Art und Weise, wie sie leben und Geschäfte tätigen, neu erfinden – der Georg Fischer-Konzern, der am Mittwoch seine Bilanz vorstellte, war hier keine Ausnahme. Während die COVID-19-Pandemie weiterhin weltweit das tägliche Leben beeinflusst, kann sich GF auf seine strategische Positionierung, die finanzielle Stabilität und seinen Innovationsfokus stützen, um die Krise zu meistern, wurde dabei informiert.
"Angesichts der sich ständig ändernden Bedingungen waren das Engagement und die Entschlossenheit unserer Mitarbeitenden wichtige Erfolgsfaktoren. Sie zeigten Ausdauer, Einsatz, Teamarbeit sowie die Bereitschaft, für unsere Kunden auch in schwierigen Zeiten da zu sein. Alle unsere Mitarbeitenden, ob in der Produktion, Logistik oder in der Verwaltung, haben sich schnell an die neue Situation angepasst. Sie stellten ihre Flexibilität unter Beweis, indem sie sich ohne zu zögern auf herausfordernde Arbeitsbedingungen einstellten und sich neue digitale Werkzeuge aneigneten. Dafür bringen wir ihnen grosse Dankbarkeit und Anerkennung entgegen. Unser Dank gilt auch unseren Kunden, die zusammen mit uns neue Wege der Interaktion und Kommunikation beschreiten.
GF wies im zweiten Halbjahr 2020 ein deutlich besseres Ergebnis als im ersten Semester aus, und dies trotz der anhaltenden Herausforderungen in diesem Jahr. Diese betrafen die Handelsspannungen zwischen den USA und China, politische Unruhen unter anderem in den USA und Europa sowie die anhaltende Transformation der Automobilindustrie. GF hat schnell auf dieses neue Umfeld reagiert, indem die Aktivitäten diversifiziert und die Widerstandsfähigkeit erhöht wurden".
Der Umsatz von GF belief sich 2020 auf 3’184 Millionen Franken (2019: CHF 3’720 Mio.). Die Differenz zum Vorjahr reflektiert grösstenteils die Folgen der stetig verschärften COVID-19-Einschränkungen in vielen Ländern. Organisch ging der Umsatz um 8,4 Prozent zurück, und dies trotz eines robusten Rohrleitungsmarkts und der Erholung des globalen Automobilmarkts im zweiten Halbjahr. Negative Wechselkurseffekte von über 170 Millionen Franken wirkten sich deutlich auf den Umsatz aus. Mit 103 Millionen Franken war GF Piping Systems davon am stärksten betroffen.
Das Betriebsergebnis (EBIT) vor Einmaleffekten betrug CHF 185 Mio. (2019: CHF 281 Mio.), das ausgewiesene Betriebsergebnis CHF 166 Mio. (2019: CHF 235 Mio.). Die entsprechenden EBIT-Margen betrugen 5,8% (2019: 7,6%) und 5,2% (2019: 6,3%). Die Einmaleffekte von CHF 19 Mio. (2019: CHF 46 Mio.) hängen in 2020 ausschliesslich mit der teilweisen Verlagerung der Giesserei in Werdohl (Deutschland) zusammen, die Ende 2020 grösstenteils abgeschlossen war.
Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROIC) erreichte 9,3%, wobei GF Piping Systems einen bemerkenswerten ROIC von 24,2% erzielte. Ende 2020 beschäftigte GF 14’118 Mitarbeitende gegenüber 14’678 Mitarbeitenden im Vorjahr. Die grössten Veränderungen erfolgten bei GF Casting Solutions aufgrund der strategischen Transformation der Division.
Sowohl mit seinen globalen Geschäftsaktivitäten als auch mit Finanztransaktionen sicherte sich GF im Jahr 2020 die Liquidität. Dies ermöglichte zum Jahresende ein hohes Niveau an Liquidität und einen niedrigen Nettoverschuldungsgrad von unter 0,5. Mit einer soliden Eigenkapitalquote von 40% verfügt GF über eine starke Bilanz.
Das den Aktionären von GF zurechenbare Konzernergebnis belief sich auf CHF 116 Mio. (2019: CHF 173 Mio.). Der freie Cashflow vor Akquisitionen stieg auf das sehr hohe Niveau von CHF 230 Mio., was CHF 93 Mio. über dem Wert des Vorjahres lag. Der Gewinn je Aktie betrug CHF 28 (2019: CHF 42). Angesichts des soliden freien Cashflows und der guten Positionierung von GF in seinen Märkten wird der Verwaltungsrat an der kommenden Generalversammlung eine Dividende je Aktie von CHF 15 vorschlagen (2019: CHF 25 je Aktie).
GF richtet seinen Fokus laufend auf weniger zyklische Marktsegmente und erhöht damit seine Widerstandsfähigkeit gegenüber konjunkturellen Schwankungen. Alle drei Divisionen reagieren auf die Herausforderungen globaler Megatrends. Dazu zählen die Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit sauberem Wasser, leichtere Automobilkomponenten zur Verringerung von CO2- Emissionen und hochpräzise Komponenten zur Reduktion des Energieverbrauchs.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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