Ausstellung im Museum Allerheiligen am Dienstagabend eröffnet
Manor Kunstpreis für Alexandra Meyer
Schaffhausen. Alexandra Meyer wurde am Dienstagabend im Museum Allerheiligen mit dem Manor Kunstpreis Schaffhausen 2017 geehrt. Der Manor Kunstpreis ist einer der wichtigsten Förderpreise zeitgenössischen Kunstschaffens in der Schweiz, wird in Schaffhausen bereits zum 12. Mal vergeben und ist mit 15'000 Franken Preisgeld dotiert.
Zu sehen sind die Werke von Alexandra Meyer vom 5. Juli bis 24. September 2017 in einer Einzelausstellung im Museum zu Allerheiligen. Alexandra Meyer (*1984) bedient sich ganz unterschiedlicher Medien wie Video, Performance, Fotografie, Installation, Skulptur oder Zeichnung, je nachdem, was ihr am geeignetsten scheint, um eine Idee umzusetzen.
In der Manor Kunstpreis-Ausstellung erwarten die Besucher gleich mehrere neue Videoarbeiten, eine konzeptuelle Installation, Objekte und Kohlezeichnungen. Auffallend ist, dass die Künstlerin neu in Serien arbeitet, was es einmal ermöglicht zu vergleichen und auch Zusammengehöriges als Einheit zu betrachten: Etwa dann, wenn man umgeben ist von Dutzenden Menschen auf drei grossformatigen Videoprojektionen.
Man hält den Atem an - es herrscht Stille - bis alle miteinander geräuschvoll ausatmen, um schliesslich wieder in einen ruhigen Atemrhythmus zu finden. Geradezu physisch erlebbar wird dabei, dass der tagein tagaus weitgehend unbemerkte Atemvorgang allen nicht nur gemein ist, sondern dass alle die Luft wie kaum sonst etwas stets teilen (Breath, 2017).
Das Interesse am Individuellen und am großen Ganzen zeigt sich auch, wenn Alexandra Meyer auf überraschende Weise Menschen porträtiert, die ihr „Herzblut“ für die Kunst geben (Portraits, 2017) oder wenn Seifen mit Gebrauchsspuren und Narben eine gemeinsame Geschichte erzählen (Scar, 2016).
Humor und Leichtigkeit zeichnen Meyers Werke aus und laden ein, tiefer zu blicken. Den Betrachtern begegnen die großen Fragen um die menschliche Existenz im Zusammenspiel von Körper, Geist und Psyche, die Alexandra Meyer mit feinem Gespür für oftmals überraschende Perspektiven stellt. Themen sind Atem, Luft, Kraft, Körper, Identität, hinterlassene Spuren und Erinnerung.
Schlicht in der Ästhetik und in der Bildsprache aufs Wesentliche reduziert lässt die Künstlerin Allgemeingültiges anklingen und schafft eingängige Symbole – Bilder, die bleiben.
Alexandra Meyer, geboren 1984 in Winterthur und aufgewachsen in der Nähe von Schaffhausen, absolvierte den Vorkurs an der F + F Schule für Kunst und Mediendesign in Zürich. Das Kunststudium an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Institut Kunst, in Basel schloss sie 2013 mit dem Bachelor of Arts ab und nimmt es 2017 mit dem Masterstudiengang wieder auf. 2013 erhielt Meyer den Kiefer Hablitzel Preis (Swiss Art Awards), 2016 ein Atelierstipendium des Kantons Schaffhausen (Berlin). Mit ihren Werken und Performances war sie in den letzten Jahren in zahlreichen Gruppenausstellungen in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, Portugal und jüngst in Kuba vertreten.
Mehr zur Ausstellung unter www.allerheiligen.ch
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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