Kapazität könnte um das 30-Fache gesteigert werden
Intiative fordert zweigleisige Gürtelbahn
Kreuzlingen. Statt wirksame, kostengünstige und umweltverträgliche Vorschläge für den Schienenverkehr zu machen, präsentiert der Bundesverkehrswegeplan BVWP 2030 in der Bodenseeregion vor allem autobahnähnliche Fernstraßenprojekte für über 900 Millionen Euro, ist das Fazit der grenzüberschreitenden Initiative für die Bodensee S-Bahn. Durch die geplanten zwei bis vier neuen Fahrspuren würde die Strassen-Kapazität mehr als verdoppelt. Neue Projekte für den Ausbau des Eisenbahnnetzes fehlen jedoch im BVWP-Entwurf. Durch den schrittweisen zweigleisigen Ausbau könnte die Kapazität für den Schienenverkehr bis auf das Zwanzigfache gesteigert werden. Die Beseitigung der eingleisigen Engpässe ist eine notwendige Voraussetzung, um in der Bodenseeregion künftig erheblich mehr Verkehr von der Strasse auf die Schiene zu verlagern. Die „Initiative Bodensee-S-Bahn“ hat deshalb beantragt, drei zusätzliche Schienenprojekte in den BVWP 2030 aufzunehmen.
Bisher ist für das Schienennetz in der Region nur geplant, die Allgäubahn München-Memmingen-Lindau und die Südbahn Ulm-Friedrichshafen-Lindau zu elektrifizieren. Die „Initiative Bodensee-S-Bahn“ sieht jedoch auch für die folgenden Schienenprojekte einen vordringlichen Bedarf zur Engpassbeseitigung:
1. Hochrheinbahn und Bodenseegürtelbahn Basel-Friedrichshafen-Lindau: durchgehend elektrifizieren und die eingleisigen Strecken mit zusätzlichen Ausweichstellen schrittweise auf zwei Gleise ausbauen.
2. Allgäubahn München-Memmingen-Lindau: Abschnitt Buchloe-Hergatz mit zusätzlichen Ausweichstellen schrittweise auf zwei Gleise ausbauen.
3. Gäubahn Stuttgart-Singen: Abschnitt Horb-Hattingen wieder auf zwei Gleise ausbauen.
So sei die eingleisige Bahnstrecke Radolfzell-Friedrichshafen heute mit drei Zügen pro Stunde praktisch voll ausgelastet. Auf einer zweigleisigen Bahnstrecke könnten hingegen bis zu 60 Züge pro Stunde fahren. Dies entspreche der Beförderungsleistung einer sechsspurigen Autobahn. Deshalb könne in der Bodenseeregion die Verkehrskapazität auf der Schiene erheblich kostengünstiger, schneller und umweltschonender vergrössert werden als auf der Strasse, vertritt die Initiative.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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