Spürbare Verlagerung auf das neue Stück Nationalstraße durch Zählungen bestätigt
Galgenbucktunnel entlastet Neuhausen um 50 Prozent

Galgenbucktunnel | Foto: Der im Dezember eröffnete Galgenbucktunnel entlastet die Stadtdurchfahrt in Neuhausen so stark, wie in den Prognosen angekündigt. Damit hat sich die gewaltige Investition über acht Jahre gelohnt. swb-Bild: of/ Archiv
  • Galgenbucktunnel
  • Foto: Der im Dezember eröffnete Galgenbucktunnel entlastet die Stadtdurchfahrt in Neuhausen so stark, wie in den Prognosen angekündigt. Damit hat sich die gewaltige Investition über acht Jahre gelohnt. swb-Bild: of/ Archiv
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Schaffhausen/ Neuhausen. Am 6. Dezember 2019 wurde der Galgenbucktunnel nach achtjähriger Bauzeit eröffnet. Insbesondere die Neuhauser Bevölkerung erhoffte sich durch den neuen Tunnel eine wesentliche Entlastung der Ortsdurchfahrt. Was von Anwohnern und Verkehrsteilnehmenden längst deutlich wahrgenommen werden konnte, wird nun auch durch die Verkehrserhebungen nach der Eröffnung des Tunnels mit Zahlen belegt. Der Verkehr auf den Durchgangsstrassen hat sich teilweise mehr als halbiert und auf die übergeordnete Nationalstrasse verlagert.

Tiefbau Schaffhausen hat vor und nach Inbetriebnahme des Galgenbucktunnels – allerdings noch vor den Auswirkungen der «Corona-Krise» auf die Mobilität – an unterschiedlichen Strassenquerschnitten während einer Woche Verkehrserhebungen durchgeführt. Die Messwerte bestätigen die erwarteten Verkehrsumlagerungen.

Das Hauptaugenmerk der Erhebungen lag auf den Durchgangsstrassen in der Gemeinde Neu­hausen am Rheinfall. Der Verkehr auf der äusseren Klettgauerstrasse (Höhe Krummstrasse) ging um 54 % auf 7'400 Fahrzeuge und auf der inneren Klettgauerstrasse (Höhe Rhytech) um 44 % auf 13'400 Fahrzeuge pro Tag (durchschnittlicher täglicher Verkehr DTV) zurück. Die Schaffhauserstrasse zwischen Rheinhof und Kreisel Scheidegg verzeichnet einen Rückgang um 53 % (9'100 Fahrzeuge). Der Verkehr auf der Rosenbergstrasse reduzierte sich im Tagesdurchschnitt um 29 % auf 6'800 Fahrzeuge. Die gegenüber der Hauptachse geringere Abnahme überrascht nicht, ist doch der Anteil des reinen Durchgangsverkehrs auf der Rosenbergstrasse niedriger. Bestätigt wird dies auch durch einen Rückgang von 50 % in der Abendspitze zwischen 17 und 18 Uhr, bei der der Anteil des Durchgangsverkehrs höher ist als im Tagesmittel. Dies zeigt sich auch auf der Engestrasse. Über den Tag gemittelt hat diese 38 % weniger Verkehr (nach Tunneleröffnung 3'100 Fahrzeuge) und während der Abendspitze rund 50 % weniger als vor der Tunneleröffnung. Dies macht sich auch auf dem Gebiet der Stadt Schaffhausen bemerkbar. So ging der Verkehr auf der Steigstrasse um 16 % zurück. Auf der Mühlenstrasse (Höhe Kraftwerk) ist das Verkehrsaufkommen mit rund 18'000 Fahrzeugen hingegen konstant geblieben.

Das gesamte Verkehrsaufkommen auf dem Strassennetz der Agglomeration Schaffhausen ist durch den Galgenbucktunnel nicht kleiner geworden. Der Verkehr hat sich aber verlagert. Grund für die Verlagerungen ist die geringere Fahrzeit zwischen dem Kreisel Engi bei Beringen und dem Bahntal bzw. dem Nationalstrassenanschluss Schaffhausen-Süd. Der Durchgangsverkehr wie auch der Quell- und Zielverkehr innerhalb der Agglomeration Schaffhausen zirkuliert vermehrt auf dem leistungsfähigen, übergeordneten Nationalstrassennetz, d.h. über den Galgenbucktunnel und Fäsenstaubtunnel zum Anschluss Herblingen bzw. über die Abzweigung Mutzentäli zur Ausfahrt Schweizersbild. Die innerörtlichen Strassen werden entlastet. Neben den Anwohnern profitiert davon vor allem auch der Fussgänger- und Veloverkehr.

Heute fahren im Tagesmittel rund 15'000 Fahrzeuge durch den Galgenbucktunnel, wobei noch keine Radarmessungen über eine längere Periode vorliegen. Dies sind etwas weniger als 1996 bei seiner Eröffnung durch den Fäsenstaubtunnel gefahren sind (17'000 Fahrzeuge). Der Fäsenstaubtunnel weist heute zwischen dem Anschluss Schaffhausen Süd und der Verzweigung Mutzentäli rund 30'000 Fahrzeuge pro Tag auf. Die Kapazitätsgrenze ist während der Spitzenverkehrszeit erreicht. Um eine Rückverlagerung des Verkehrs auf das untergeordnete Stadtstrassennetz zu verhindern, ist der Bau einer zweiten Tunnelröhre am Fäsenstaub geplant. Auch aufgrund der Verkehrssicherheit und des mittel- bis langfristigen Sanierungsbedarfs des bestehenden Fäsenstaubtunnels ist der Ausbau der für die Agglomeration Schaffhausen zentralen Verkehrsachse unabdingbar. Das Bundesamt für Strassen erarbeitet derzeit das Ausführungsprojekt in Zusammenarbeit mit Kanton und Stadt Schaffhausen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.