Nach Testphase seit letztem Sommer nun offiziell ins Netz der VBSH eingebunden
Erster selbstfahrender ÖV-Bus der Welt in Neuhausen

selbstfahrender Bus | Foto: Der neue selbsfahrende Bus in der Ortsmitte bei seinen ersten Einätzen. swb-Bild: VBSH
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  • Foto: Der neue selbsfahrende Bus in der Ortsmitte bei seinen ersten Einätzen. swb-Bild: VBSH
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Schaffhausen/ Neuhausen. Auf Ostern konnte durch die Verkehrsbetriebe Schaffhausen der erste selbstfahrende Busder Welt offiziell ans ÖV-Netz angebunden werden. Das Projekt «Linie 12» rund um den selbstfahrenden Bus des Swiss Transit Labs hat damit einen weiteren Schritt in Richtung Linienbetrieb gemacht: Das 11-plätzige Fahrzeug verkehrt nun im Ortszentrum von Neuhausen– eingebunden in das Leitsystem der Verkehrsbetriebe Schaffhausen. Damit steht die Benützung des Busses ab sofort auch der Öffentlichkeit zur Verfügung - und das erst mal auch gratis. Die Teststrecke zwischen Zentrum Nord und Zentrum Süd ist auch nur 300 Meter lang. Noch ist ein Begleiter an Bord, der im Notfall eingreift. Die Arbeitsgeschwindigkeit beträgt laut den Medieninformationen 25 Stundenkilometer.

Die erste Phase des Pilotprojekts «Linie 12» mit dem selbstfahrenden Bus ist abgeschlossen und die Testfahrten werden nun vom SIG Areal auf die Strassen von Neuhausen am Rheinfall verlegt wurde zur Inbetriebnahme stolz verkündet. Nachdem das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) die Bewilligung erteilt hat, wurde am 27. März von Peter Schneck, CEO Trapeze, und Bruno Schwager, Direktor der Verkehrsbetriebe Schaffhausen, die Fahrzeugnummer an den 11-plätzigen Bus «Trapizio» angebracht, der damit offiziell im Mischverkehr mit normalen Fahrzeugen durch das Ortszentrum von Neuhausen am Rheinfall fährt. «Das ist der Startschuss hin zur automatisierten Mobilität der Stufe 5, wo schliesslich keine Begleitperson mehr erforderlich sein wird», so Schneck.

«Mit diesem Schritt wird die Verkehrsgeschichte im Kanton Schaffhausen weitergeschrieben», sagte Volkswirtschaftsdirektor Ernst Landolt in seiner Begrüssungsrede. Denn im SIG Areal, auf dem sich das Mobilitätslabor Swiss Transit Lab befindet, wurden bereits international prämierte Eisenbahnwaggons, Trams oder Luftseilbahnen produziert. Das Swiss Transit Lab wurde erst Anfang 2018 gegründet. Im Versuchsgelände in Neuhausen am Rheinfall werden die Entwicklung von Dienstleistungen und Lösungen für die Mobilität von morgen vorangetrieben.

Federführend beim Swiss Transit Lab sind der weltweit tätige ÖV-Systemspezialist Trapeze, dessen Tochtergesellschaft AMoTech sowie die Verkehrsbetriebe Schaffhausen VBSH. Unterstützt werden sie von der Regional- und Standortentwicklung des Kantons Schaffhausen. Ziel ist es nicht nur das selbstfahrende Shuttle auf die Schaffhauser Strasse zu bringen, sondern im internationalen Kontext mit weiteren Partnern die Mobilität der Zukunft mitzugestalten.

So sollen dort in Zukunft auch Projekte rund um das Thema «Smart City» angegangen werden, erklärte Patrick Schenk, Geschäftsführer der Regional- und Standortentwicklung des Kantons Schaffhausen. Das Projekt «Linie 12» bringt dabei die Projektbeteiligten bereits mit zahlreichen Feldern der «Smart Mobility» in Berührung, darunter etwa Fragen zu Ticketingsystemen, Depot- und Parkinglösungen oder «Mobility as a Service» (Maas). Für Christoph Schärrer, Delegierter für Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen, ist das Swiss Transit Lab damit ein sinnbildliches Beispiel für die Anwendungsregion Schaffhausen. «Um das Swiss Transit Lab herum soll sich Schaffhausen als Kompetenzzentrum für Mobilitätslösungen der Zukunft entwickeln», so Christoph Schärrer.

In erster Linie konzentrieren sich die Projektpartner nun auf die weitere Einbindung des selbstfahrenden Busses in das Netz der VBSH. «Als erster selbstfahrender Bus weltweit ist das Schaffhauser-Shuttle nun in das Leitsystem eines Verkehrsbetriebs eingebunden und wird über diese gemeinsam mit den regulären Fahrzeugen der VBSH überwacht», so AMoTech-Geschäftsführer Dominique Müller.

Die VBSH haben drei Begleitpersonen angestellt und ausgebildet, die jeweils im Bus mitfahren. «Sie können mittels Steuergerät jederzeit die Kontrolle über den Bus übernehmen und agieren daneben auch als Ansprechpersonen für die Fahrgäste», erklärte VBSH-Direktor Schwager. Vorläufig verkehrt der Bus meist täglich von 13 bis 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Aufgrund interner Tests und Wartungsfenstern wird er nicht an allen Tagen für Passagiere zur Verfügung stehen, weshalb der genaue Fahrplan jeweils auf www.swisstransitlab.com publiziert wird.

Patrick Schenk präsentierte auch erste Ergebnisse der Akzeptanzstudie zum Projekt, die vom Institut für Wissenschaft, Technologie und Politik der ETH Zürich durchgeführt wird. Von 8000 eingeladenen Personen haben bereits über 1400 an der Umfrage teilgenommen. «Die Mehrheit der Teilnehmer befürwortet Testversuche mit selbstfahrenden Fahrzeugen und erachtet das Projekt hier in Neuhausen als sinnvoll», hielt Patrick Schenk fest.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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