Verzögerungen für Modellversuch in Potsdam haben sich verzögert
Dampfer AG hat die erste Million beisammen

Pro Dampfer | Foto: Die Pläne für den Raddampfer auf dem Hochrhein sollen bis 2020 zum realen Schiff werden. swb-Bild: Archiv
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Schaffhausen/ Beringen. Die am 2. Juni 2016 vom Verein Pro Dampfer gegründete Aktiengesellschaft unter Leitung von Dr. Hansjörg Lang (Mammern) ist äusserst erfolgreich. In diesen Wochen wurden bereits Aktien im Wert von 952‘000 Franken gezeichnet und einbezahlt. Mit dem Vereinsvermögen liegen daher über eine Million Franken bereit, das geplante Dampfschiff mit klimaneutralem Antrieb zu realisieren. „Noch nie wurde für ein vergleichbares Projekt in so kurzer Zeit so viel an privatem Kapital zusammengetragen“, sagt Andrew Thompson, der als erfolgreicher Tour Manager der Railway Touring Company europaweite Reisen mit ausgesuchten Transportmitteln organisiert. Die Kosten des Dampfers werden derzeit auf 10 bis 12 Millionen Franken geschätzt.

Technische Herausforderung

Als 2011 an der Hochschule für Rapperswil von Dr. Markus Henne die ersten konkreten Pläne für einen neuen Schaufelraddampfer für Untersee und Rhein entstanden (www.prodampfer.ch/dokumente/studien), war die Idee der CO2-neutralen Dampfkesselfeuerung noch nicht geboren. Erst 2012 bei der Gründung des Vereins Pro Dampfer wurde diese Idee als zukunftsweisend eingeplant. In der Zwischenzeit wurde ein erprobter Pelletbrenner von Dampfmaschineningenieur Roger M. Waller evaluiert, der 200 kW Antriebsleistung liefert. Reicht das für ein neues Dampfschiff, das mit Salon, Gastroküche und Querrudern schwerer ist als die 1967 aufgegebene „Schaffhausen“, der letzte Hochrhein-Flussdampfer?

Die theoretischen Berechnungen von Schiffsbauingenieur Bernhard Utz, der den Generalplan entworfen hat, gehen auf bis zu 340 kW, wobei Reserven bewusst eingeplant sind. Nun ist wieder die Hochschule Rapperswil am Werk, wo die momentan die effizienteste Art Schaufelräder berechnet werden. Resultate sind noch im Dezember 2017 zu erwarten, teilte der Verein nun mit.

Modell-Schleppversuche in Potsdam verzögert

Eigentlich war geplant, bereits im Juni 2017 mit einem Dampfschiffmodell im Maßstab 1:7,5 in der Schiffsbau-Versuchsanstalt in Potsdam Schleppversuche durchzuführen, um die optimale Schiffsform und die tatsächlich nötige Antriebsleistung der Dampfmaschine zu ermitteln. Die Überlastung des Schiffsbauingenieurs führte zu einer unliebsamen Verzögerung, die nun aber den Vorteil hat, dass die Resultate aus Rapperswil mitberücksichtigt werden können, bevor die Schleppversuche im nächsten Jahr stattfinden.

Dampfschiff: Touristische Marktlücke

Dass das Projekt des umweltfreundlichen Dampfschiffes für Rhein und Untersee nicht nur schweizweit die Aufmerksamkeit auf zu zieht, sondern international beobachtet wird, zeigt sich daran, dass der langjährige Leiter der sächsischen Dampfschiffsgesellschaft in Dresden, Michael Lohnherr, die Entwicklung mit Interesse verfolgt. Und die Einschätzung des bereits zitierten Thompson ist eindeutig: "Ein Dampfschiff für die unvergleichliche Rheinstrecke ist eine absolute touristische Marktlücke."

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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