Trotz Franken-Turbulenzen 15 Firmen neu gewonnen
Anspruchsvolles Jahr für Schaffhauser Wirtschaftsförderung
Schaffhausen. Die Schaffhauser Wirtschaftsförderung blickte an der Jahresmedienkonferenz diese Woche auf ein herausforderndes Jahr zurück. Die Aufhebung des Euromindestkurses hat die finanziellen Rahmenbedingungen vieler Schaffhauser Unternehmen einschneidend verändert und den Bedarf an Beratung durch die Wirtschaftsförderung klar erhöht. Erfreulich waren die deutliche Zunahme an neu angesiedelten Firmen, substanziell höhere Steuereinnahmen der angesiedelten Firmen sowie erfolgreiche Ausbauprojekte.
«Es war ein schwieriges Jahr für die Schaffhauser Wirtschaft», bilanzierte Regierungsrat Ernst Landolt in seiner Begrüssung zum Jahresgespräch der Wirtschaftsförderung. «Die Schaffhauser Unternehmen und die Wirtschaftsförderung waren gefordert.» Über 200 Beratungsgespräche (Vorjahr: 130) mit Schaffhauser Firmen wurden geführt. «Teilweise ging es um schwierige Themen wie mangelnde Liquidität oder Stellenabbau. Erfreulicherweise waren auch erfolgsversprechende Investitions- und Ausbauvorhaben dabei», erklärte Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer.
Im schwierigen Umfeld waren auch Netzwerkveranstaltungen sehr gefragt. So führte die Wirtschaftsförderung im letzten Jahr erfolgreich die Schaffhauser Tischmesse und Kontaktbörse durch und organisierte Informationsveranstaltungen mit dem KMU Wirtschaftsforum und der IVS. Weiter wurden auch verschiedene Aktivitäten im Rahmen der Jungunternehmerförderung durchgeführt.
Die Schaffhauser Wirtschaftsförderung konnte im letzten Jahr 19 Firmenansiedlungen begleiten. Dass die Anzahl der Ansiedlungen gegenüber dem Jahr 2014 (12) wieder angestiegen ist, freut Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer besonders, denn das wirtschaftliche Umfeld ist aufgrund der Masseneinwanderungsinitiative oder der Unternehmenssteuerform III weiterhin unsicher.
«Speziell unter den angesiedelten Firmen haben wir im letzten Jahr intensiv daran gearbeitet, dieses schwierige Umfeld zu erklären und das Vertrauen in den Standort Schaffhausen zu stärken.»
Ebenso erfreulich ist für Schärrer die Entwicklung der Steuereinnahmen, die durch angesiedelte Unternehmen generiert wurden. Im Steuerjahr 2014 betrugen die Gesamtsteuereffekte aller angesiedelten Firmen 82.6 Millionen Franken (Vorjahr: 73.4).
Die Ankündigung des Regierungsrats, für alle Unternehmen eine einheitliche Besteuerung von 12 bis 12.5% anzustreben, war sehr wichtig und positiv. «Diese strategische Zielsetzung schafft für Unternehmen eine verbesserte Planungssicherheit und stärkt Schaffhausen im nationalen und internationalen Standortwettbewerb», erklärte Schärrer.
Patrick Schenk, Leiter der Geschäftsstelle Regional- und Standortentwicklung (RSE), informierte über die letztjährigen Tätigkeiten der RSE-Geschäftsstelle. 23 RSE-Projekte mit einem Gesamtbudget von über 55 Millionen Franken liefen im Jahr 2015. Über 60 Prozent der Mittel stammen von den Projektträgern, jeweils rund 20 Prozent von Kanton und Bund.
Als eines der speziell erwähnenswerten Projekte des vergangenen Jahres nannte Patrick Schenk das Projekt zur Hausärzteversorgung im Kanton Schaffhausen. Zusammen mit verschiedenen Partnern des Schaffhauser Gesundheitswesens will sich der Verein für Hausarztmedizin für die zukünftigen Herausforderungen der Grundversorgung im ganzen Kanton rüsten. «Nebst Analysen zur aktuellen Versorgungssituation erarbeiten die Projektinitianten nun eine Strategie, um den Standort Schaffhausen für Hausärzte attraktiver zu machen», so Schenk.
Das Fehlen von industrienahen Hochschulaktivitäten in der Region wird nach wie vor auch von ansässigen Unternehmen als kritisch beurteilt. Darum engagiert sich die Wirtschaftsförderung für die Ansiedlung einer solchen Institution.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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