Guido Elser starb 87-jährig in Diessenhofen / Gottesdienst am Samstag
Abschied von einem liebenswerten Lehrer

Symbolbild | Foto: Symbolbild

Diessenhofen. Es gibt kaum Einwohner in Diessenhofen, die Guido Elser nicht kannten. Die meisten nannten ihn einfach Guido. Nun ist er am 25. Januar verstorben. Vor 61 Jahren kam Guido mit seiner Ehefrau Marga nach Diessenhofen, zwei Jahre nach dem Abschluss seiner Ausbildung zum Sekundarlehrer. Mit seinen 26 Jahren war Guido der Jüngste im Kollegium. Während seiner gesamten Berufskarriere war für ihn wichtig, die ihm anvertrauten Kinder auch über das rein Schulische hinaus zu verstehen. Für dieses Ziel opferte er unzählige Freistunden. Er studierte mit seinen Schülerinnen und Schülern Theatertücke ein und an Wochenenden lud er sie ins "Elserhüsli" ein, ins Ferienhaus seiner Familie in Waldkirch bei Gossau SG. Unvergesslich für mehrere Generationen von Diessenhofern sind die Skilager in Milez bei Sedrun. Guido leitete sie mit unvergleichlicher Herzlichkeit.

Dank seiner natürlichen Autorität brauchte er keine Strafaktionen und militärische Regeln. Seine Lager waren für die Kinder und das Hilfsleiter-Team einfach nur Ferien. Manches Jahr durfte er zweimal Skilager leiten, einmal mit seinen Klassen und einmal für die älteren Lehrerkollegen. Diese sahen das Lagerleben als Stress, den sie sich nicht mehr zumuten wollten. Dann konnte Guido schwärmen wie ein Kind. "Wir sind hier an der Sonne und meine Kollegen schuften zu Hause im Nebel", pflegte er zu sagen.

Guido hatte ein beneidenswert erfülltes Leben. Mit seiner Frau Marga hatte er zwei Kinder. 1961 kam Tochter Claudia zur Welt und 1966 Sohn Mario. Nebst seinem geliebten Beruf pflegte er viele Hobbys. In Altnau hatte er, zusammen mit seinem Bruder Bruno, ein schönes Segelboot mit Kajüte. Auch bei starkem Wind sass er im Lee und liess die Fockrolle durchs Wasser gleiten, voll Vertrauen auf sein Geschick. "Cool" würden seine Schüler heute dazu sagen.

Eine schöne Abwechslung war für ihn auch der Englisch-Unterricht für Erwachsene. Er pflegte diese Bekanntschaften auch ausserhalb des Klassenzimmers und man sah ihn oft mit den Kursteilnehmerinnen und Teilnehmern im Ausgang.

Als freier Korrespondent schrieb er für den Anzeiger am Rhein, ab 2004 Bote vom Untersee und Rhein, seit 1980 für die Schaffhauser Nachrichten und auch die Thurgauer Zeitung veröffentlichte viele seiner Beiträge. "Das Schreiben ist gut für mich und bewahrt mich vor der déformation professionelle" sagte er in einem Interview.

Den romantischen, wilden Garten beim Wohnhaus an der Schützenstrasse pflegte Guidos Frau Marga. Sie zog nach dem Tod von Guido nach Allschwil, wo sie bei Ihrem Sohn Mario ein neues Zuhause fand. Die Zeiten, als Guido auf dem Fahrrad mit Anhänger durch Diessenhofen fuhr, sind nun endgültig vorbei. Es tut weh, sich für immer von diesem liebenswerten Menschen zu trennen. Von Dieter Ritter

Am Samstag um 14 Uhr findet der Abschiedsgottesdienst in der römisch-katholischen Kirche Diessenhofen statt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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