Schule im Aufbruch vorgestellt
Weiherbachschule will in Phase 2 eintreten
Mühlingen. Hohen Besuch bekam die Weiherbach-Gesamtschule in Zoznegg am Freitag. Kultusministerin Theresia Schopper besichtigte auf Einladung der Landtagsabgeordneten die besondere Schule, die als »Neugeburt« inzwischen im siebten Jahr besteht und von einem privaten Trägerverein zwischenzeitlich nicht nur »laufen gelernt« hat, sondern mit ihrem besonderen Modell auch vor großen Plänen steht.
Denn wie der Vorsitzende des Trägervereins, Manfred Jüppner, Bürgermeister Thorsten Scigliano, das Schulleitungsteam mit Katalin Lehmann und Petra Kible in vielen Stationen der Ministerin vorführten, ist das aktuelle Gebäude räumlich wie auch energetisch »am Ende«. Schon weil es seit seinem Bau viele Verwendungen hatte und ganz früher mal Rathaus war, auch für Lehrerwohnungen wurde es genutzt, mehrmals erweitert.
Derzeit läuft eine Machbarkeitsstudie zur Erweiterung, die einen Neubau an einem neuen Standort bedeuten würde, konnte man zum Ortstermin erfahren. Und einen Standort hätte Manfred Jüppner auch schon im Blick, mit dem ehemaligen Ziegelwerk zwischen Zoznegg und Mühlweiler/Mühlingen, das auch verkehrstechnisch mit der B 313 und der Bahnstrecke und noch mehr »in der Mitte des Gemeindegebiets« platziert werden könnte. Etwas zurückhaltender ist in diesem Punkt noch der amtierende Bürgermeister Thorsten Scigliano, der hier noch Hürden im Planungsrecht sieht und in solchen Dingen die »kleinen Gemeinden« gerne gestärkt sähe, wie er meinte.
Zweiter Zug ab Herbst
Schon im Herbst will man mit dem Aufbau eines zweiten Zugs für die derzeit von 130 SchülerInnen besuchte Schule beginnen, die nie alle SchülerInnen aufnehmen kann, die das eigentlich wollen. »Derzeit wird das Schulgebäude bis in den letzten Winkel genutzt«, wird Ministerin Theresia Schopper und der lokalen Abgeordneten in vielen Beispielen vorgeführt – und gleichzeitig auch das trotzdem sehr positive Lernklima der Gemeinschaftsschule, die für den ländlichen Raum durch die lokale Politik als praktikabel, weil nach allen Seiten offen, skizziert wird. Auch der Aufbau einer gymnasialen Oberstufe steht mit auf dem Plan des Schulteams und Fördervereins. Das habe sogar das Regierungspräsidium mehrmals vorgeschlagen, sagte Schulleiterin Katalin Lehmann nach dem Schulrundgang inklusive kleinem »Lunch« aus der eigenen Schulküche. Man wolle sich in Kürze auch mit Vertretern der »Christlichen Schule im Hegau« (CSH) aus Hilzingen treffen, die den Weg mit gymnasialer Oberstufe und Neubau schon bewältigt hat als Gemeinschaftsschule ebenfalls in privater Trägerschaft, wurde beim Treffen angekündigt. Klar, dass dieser Besuch nicht dem reinen Austausch diente, sondern eben schon, um hier für die Zukunftspläne und um Unterstützung seitens des Landes zu werben.
Lebens-, Lern- und Heimatort
Bei der Führung für die Ministerin und die Landtagsabgeordnete wurde darauf abgehoben, dass hier nichts speziell dafür arrangiert wurde. Natürlich merkte man die besondere Stimmung dieses Tages, und im Musikraum beantwortete Theresa Schopper viele Fragen der SchülerInnen recht offen. Unter anderem ging es darum, wie man Kulturministerin wird, was man dafür alles können sollte und was es für Dinge in dem Beruf gibt, die dann weniger angenehm sind. Viel Zeit brauche dieser Job, oft gehe das bis spät abends und gehe gleich morgens in der Frühe wieder los.
»Exi« ist Hit für Schüler
Von den SchülerInnen konnte sich Schopper auch erklären lassen, weshalb »Exi« ein ausgesprochenes Lieblingsthema für die SchülerInnen ist. Es ist die Abkürzung für »Extracurricularen Unterricht«, also über Lehrpläne und Bildungsziele hinaus. Dazu gehören zum Beispiel ein Schülerchor, die Schülerband, Unterricht in Ungarisch bis zum »Weiherbach Blog« oder »Weiherbach Podcast« oder das Fach »Was kommt nach Hotel Mama?«. Dafür setze die Schule 32 Deputatstunden in der Woche ein, jede/r SchülerIn könne zwei Angebote nutzen. »Wir wollen die Kinder hier lebenstauglich machen«, gaben die Vertreter der Weiherbachschule der Ministerin mit. Aktuell ist das Land mit seiner Förderung mit rund 80 Prozent der Kosten, vor allem fürs Personal, mit dabei. Die Gemeinde Mühlingen zahlt derzeit 180.000 Euro jährlichen Zuschuss, weil die weiterführende Schule im Ort gewollt sei und hinter der auch der Gemeinderat stehe. Die Eltern müssen Schulgeld bezahlen. Das liege aber unter dem Kindergartenbeitrag der Gemeinde.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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