Vor dem Duell gegen die TSV Bayer Dormagen
Ungleiche Voraussetzungen in der Englischen Woche

Alles reinwerfen und auf den Teamgeist setzen heißt es für die Mannen der HSG Konstanz gegen Dormagen.  | Foto: Michael Elser
  • Alles reinwerfen und auf den Teamgeist setzen heißt es für die Mannen der HSG Konstanz gegen Dormagen.
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Konstanz. Nach einer rund zehnstündigen Busfahrt und einem harten, aber guten Match in Potsdam kam die HSG Konstanz am Sonntag um 7 Uhr wieder an der Schänzle-Sporthalle an. Dort geht es in der Englischen Woche bereits am Mittwoch, 19 Uhr, gegen den TSV Bayer Dormagen weiter. Mit ungleichen Voraussetzungen und Vorbereitungen auf das wichtige Duell.

Dormagen das letzte Mal am 11. Februar in der 2. Bundesliga im Einsatz
Denn während der HSG nach dem intensiven Schlagabtausch und den Reisestrapazen lediglich zwei Tage zur Vorbereitung auf den Ex-Erstligisten verbleiben, war der das letzte Mal am 11. Februar im Einsatz und konnte sich seitdem ausschließlich und ganz gezielt auf die Auswärtsaufgabe am Bodensee vorbereiten. Ohne Englische Woche und ihre Strapazen und Belastungen. Möglich machte dies die Verlegung des Heimspiels gegen Motor Zaporizhzhia auf 28. Januar, sodass Dormagen noch vor dem eigentlichen Zweitliga-Start Anfang Februar ein hochklassiges „Testspiel“ zur Vorbereitung hatte, nun darüber hinaus als einziger im regulären Zweitliga-Spielbetrieb befindlicher Club trotz der angestrebten gleichen Belastung und Voraussetzungen für alle Vereine ausgeruht mit vollem Kader ohne Doppelbelastung antreten kann. Die Belastungssteuerung wird bei den Gästen daher eine andere sein als bei der HSG Konstanz. Jörg Lützelberger erwartet die Gäste nun wieder mit vollem Kader und überstandenen Verletzungsproblemen. „Ich gehe davon aus, dass Dormagen die Zeit gut genutzt und sich intensiv auf uns verbreitet hat“, ist der HSG-Coach überzeugt. „Ich hätte gerne auch diese paar mehr Trainingseinheiten und diesen Vorteil gehabt. Wir hoffen, dass wir alle Spieler bis Mittwoch wieder fit bekommen.“ Einige Blessuren lassen dies aktuell noch in der Schwebe erscheinen.

„Jammern hat noch nie geholfen. Das wollen wir auch nicht tun“
Nichtsdestotrotz hebt der 37-Jährige hervor, dass „jammern noch nie geholfen hat. Das wollen wir auch nicht tun.“ Stattdessen arbeitete er akribisch an der Vorbereitung, die ganze Nacht auf der Heimfahrt von Potsdam an den Bodensee durch und schnitt die Spiele zusammen mit Co-Trainer Vitor Baricelli noch im Mannschaftsbus für die Spieler und Analyse zusammen. Der ehemalige Bundesligaprofi gibt sich trotz einiger unglücklicher Entscheidungen in den letzten Wochen ungebrochen kämpferisch und positiv und sagt voller sichtbarer Freude im Gesicht: „Wir haben eine unglaublich große Motivation, vor unseren eigenen Fans am Mittwoch den nächsten großen Fight zu liefern.“ Großer Rückenwind dürfte dabei der starke Auftritt in Potsdam sein, der viel Lob von Bob Hanning brachte – aber leider nichts Zählbares. Weil in den entscheidenden Situationen etwas Glück und Erfahrung fehlte. Oder der letzte Kick und Killerinstinkt, die Punkte dann festzuhalten, wenn sie tatsächlich in greifbarer Nähe sind.

Hüter-Brüder im Januar bei der WM im Einsatz
Auch gegen Dormagen wird die HSG mit dem jüngerem und unerfahrenem Aufgebot in das Rennen gehen, schließlich hat sich der TSV Bayer Dormagen als Ex-Erstligist nach dem Wiederaufstieg aus der 3. Liga in den letzten viereinhalb Jahren wieder fest in der 2. Bundesliga etabliert und kann dabei auf eine traditionell hervorragende Jugendarbeit sowie erfahrene Stützen wie die Brüder Patrick und Ian Hüter bauen, die im Januar noch beide für die USA bei der WM auf allerhöchstem Niveau Erfahrungen sammeln durften. Seit Jahren wird unter der Leitung von Geschäftsführer Björn Barthel, der seit dreieinhalb Jahren zugleich Teil des achtköpfigen Präsidiums der Handball-Bundesliga (HBL) ist, gute Arbeit geleistet. In den letzten Monaten konnte sich Dormagen zudem in der 2. Bundesliga etwas „freischwimmen“, so Lützelberger. Sieben Punkte beträgt aktuell der Vorsprung auf die Konstanzer, die im Hinspiel das erste Mal in dieser Saison richtig nahe dran an Punkten waren und für die in einer zerfahrenen Partie mehr als nur eine knappe 22:25-Niederlage auf den letzten Metern drin war.

Top-Vorbereitung, Einstellung und Kampf am Limit

Mit der Rückkehr von Kapitän und Antreiber Michel Stotz und einem zuletzt überragend aufgelegten Lars Michelberger, aber vor allem einer insbesondere in der ersten Hälfte hohen Abwehrqualität streben die Gelb-Blauen wie schon in Potsdam auch gegen Dormagen nach einem heißen Fight und einer Crunchtime, in der noch alles möglich ist. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Mit ein, zwei Paraden mehr, zwei, drei technischen Fehlern weniger und zwei, drei Pfiffen weniger gegen uns wird das richtig heiß“, blickt Lützelberger auf Potsdam zurück und betont: „Alles, was dort geklappt hat, müssen wir uns aber wieder neu erarbeiten. Mit einer Top-Vorbereitung, Einstellung und Kampf am Limit. Dann ist für uns immer etwas möglich. Wenn wir so arbeiten, wird das Erfolgserlebnis bald kommen.“ Gegen Dormagen gilt es dabei die nächsten dicken Bretter zu bohren, denn TSV-Trainer Matthias Flohr – ehemaliger Nationalspieler und Champions-League-Sieger – hatte sich schon im Hinspiel viel gegen das Konstanzer Abwehrsystem einfallen lassen und wird mit der großen Vorbereitungszeit sicherlich wieder einige Asse für seine Mannschaft vorbereitet haben.

Viel internationale Qualität und Erfahrung bei Dormagen

Dabei zeigen sich einige Parallelen zwischen beiden Teams. Beide setzen sich aus vielen jungen Talenten aus der eigenen Jugend zusammen – bei Dormagen ergänzt um unglaublich abgezockte Spieler wie die Hüter-Brüder oder den Kroaten Martin Juzbasic zwischen den Pfosten (34), den Tschechen Jakub Sterba, den lettischen Nationalspieler Artur Karvatski, den Slowenen Jakub Zurga und Mislav Grigic aus Kroatien. Mit dieser Qualität konnten die Nordrhein-Westfalen in dieser Spielzeit mit ihrer physischen, abgezockten Spielweise auch Topteams wie Nordhorn-Lingen und Bietigheim in die Knie zwingen. Lützelberger: „Wir erwarten Dormagen ausgeruht und daher auf hohes Tempo bedacht. Wir wollen von Anfang an nur im Moment sein. Seit dem Hinspiel hat sich viel entwichet und verändert.“

Nächstes Heimspiel schon am kommenden Freitag
Am Sonntag ist die HSG zum Abschluss der Englischen Woche in Hagen gefordert. Am Freitag, 3. März, ist um 20 Uhr dann schon der fünffache Europapokalgewinner TV Großwallstadt zum nächsten Heimspiel in der Schänzle-Hölle zu Gast. Tickets sind im Vorverkauf vergünstigt unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.

Tickets für das Spiel gegen Dormagen sind unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich. Tickets im Vorverkauf sind nicht nur günstiger als an der Abendkasse, man kommt mit ihnen wie mit einer Dauerkarte über einen separaten Eingang auch schneller in die Halle. Das Spiel kann über den kostenlosen Livestream auf www.hsgkonstanz.de/livestream verfolgt werden. Die Vorberichterstattung ist ab 18.25 Uhr auch auf www.facebook.com/hsgkonstanz und www.youtube.com/hsgkonstanztv zu sehen.

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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