HSG Konstanz
Patt nach hartem Kampf

Foto: Michael Elser

Konstanz. Kein Vorteil für eine der beiden Mannschaften: Die HSG Konstanz sicherte sich mit einem 22:22 (16:11)-Remis in Krefeld eine gute Ausgangslage für das Playoff-Rückspiel zum Aufstieg in die 2. Bundesliga am Sonntag, 17 Uhr, in der heimischen Schänzle-Hölle.

Starke Deckung, starker Poltrum

Nach zwei völlig unterschiedlichen Hälften im Halbfinal-Hinspiel ist für beide Teams alles offen. Dabei hatten die Konstanzer lange Zeit die besseren Karten. Mit einer sehr beweglichen und kompakten Deckung stellten sie die Gastgeber im Angriffsspiel vor große Herausforderungen. Torwart Konstantin Poltrum nutzte die starke Deckungsleistung seiner Vordermänner früh zu vielen sehenswerten Paraden und entschärfte über die ganze Spieldauer auch noch drei Siebenmeter. Vorne ließen die Gelb-Blauen, die lautstark aus dem mit über 70 Schlachtenbummlern gefüllten Gästeblock unterstützt wurden, den Ball schnell durch die eigenen Reihen laufen und knackten so immer wieder den gefürchteten Krefelder Abwehrriegel.

Kontakt bekam nach etwas mehr als 15 gespielten Minuten Felix Sproß mit Matija Mircic. Dieser erhielt nach einem Gesichtstreffer gegen Sproß die Rote Karte und musste zusehen, nachdem er wenige Minuten zuvor für einen Schubser gegen Samuel Wendel über die Stühle der Auswechselspieler der Heimmannschaft bereits verwarnt worden war. Fynn Beckmann erhöhte in der folgenden Überzahl auf 8:5 für seine Farben, Wendel und Stotz bauten die Führung anschließend auf vier Tore aus. „Gefühlt haben wir auch in der ersten Halbzeit“, erklärte Jörg Lützelberger, „noch nicht alles so gemacht, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber wir waren sehr ruhig und konsistent und haben uns Stück für Stück abgesetzt.“ Dennoch trat seine Mannschaft deutlich überlegen auf. Sebastian Hutecek knallte den Ball kurz vor dem Seitenwechsel zum 16:11-Halbzeitstand in den Winkel und sorgte für große Euphorie im Gästefanblock.

Turbulente zweite Halbzeit und Schlussminuten

Nach der Pause bot sich jedoch ein anderes Bild. „Wenn du nichts zu verlieren hast bei minus fünf gehst du voll rein und kämpfst du“, so Lützelberger. „Das hat Krefeld gemacht. Wir sind ein bisschen zu statisch geworden.“ Vor allem die abhanden gekommene Klarheit und Zielstrebigkeit in der Offensive monierte der 38-Jährige, dessen junges Team nun richtig unter Druck geriet. In der 42. Minute hatte Lars Jageniak für die Mannschaft vom Niederrhein den Ausgleich zum 18:18 besorgt – Konstanz konterte mit Toren von Lukas Köder und Niklas Ingenpaß und setzte sich postwendend wieder mit zwei Toren ab (20:18/48.). Felix Sproß hielt den Vorsprung mit seinem Tor bis sieben Minuten vor Ende und den Beginn einer turbulenten Schlussphase eines höchst intensiven Schlagabtausches. Dreieinhalb Minuten vor Schluss konnte Krefeld erneut ausgleichen, ehe sich Sproß mit einer schönen Drehung an seinem Gegenspieler vorbei in eine völlig freie Abschlussposition brachte, den Ball aber knapp über die Latte setzte. Der letzte Krefelder Angriffsversuch blieb im Konstanzer Block hängen, sodass die Rechnung für das Rückspiel am Sonntag im Hexenkessel am Seerhein denkbar einfach ist: Der Sieger zieht in das Playoff-Finale um den Aufstieg in die 2. Bundesliga gegen Rostock oder Hildesheim ein.

„Kompliment an die Mannschaft“

Lützelberger: „Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, dass wir unter Druck fighten, kühlen Kopf bewahren und einfach dranbleiben, Krefeld nicht vorbeilassen. Das ist viel wert. Jetzt nehmen wir das Unterschieden mit und wissen, dass wir mit einem Sieg in eigener Halle ins Endspiel einziehen können.“

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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