Samuel Wendel steht ganz oben auf der Torschützenliste
Leistungsträger verlängert bei der HSG
Konstanz. Sportlich läuft es für Drittliga-Spitzenreiter HSG Konstanz mit zwölf Erfolgen in Serie, die Spiele in der stimmungsvollen Schänzle-Hölle entwickelten sich trotz der Corona-Einschränkungen wieder zum Publikumsmagneten und die junge Mannschaft begeistert mit ihrem Torhunger und ihrer Spielfreude. Einer, der in dieser Saison ganz besonders mitreißt und begeistert, sorgt nun für eine weitere positive Nachricht: Samuel Wendel verlängerte seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag Iigaunabhängig bis zum 30. Juni 2024.
Schon 30 Tore in neun Partien gehen auf das Konto des jungen Österreichers, der inzwischen bereits im sechsten Jahr das HSG-Trikot trägt. Mit Freude und Leidenschaft, Ehrgeiz aber zugleich auch dieser besonderen Lockerheit, wie sie Menschen aus Vorarlberg mitbringen. „Sams Motivation ist ansteckend“, lacht Jörg Lützelberger, wenn er an seinen sprunggewaltigen, lebenslustigen Schützling denkt und sagt: „Er sprüht vor Energie und hat immer Bock auf Handball.“ Der HSG-Coach erinnert sich an ein Testspiel, in dem Wendel 20 Minuten nicht gespielt hatte. Lützelberger: „Sam hat mit den Beinen am Boden gezappelt und war schon wieder heiß. Er ist ein toller Athlet, Außen und Teamspieler. Eine tolle Nachricht, dass er dabei bleibt.“ Zuletzt musste der Linksaußen als Vorsichtmaßnahme nach einer kleinen Verletzung aus dem Spiel in Fürstenfeldbruck pausieren, doch der ehemalige Jugend-Nationalspieler und Auswahlspieler in Österreichs B-Nationalmannschaft steht vor seinem Comeback. Mit zuckenden Beinen, heiß auf die nächsten Tore. Wendel lässt Handball mitunter einfach und elegant aussehen und ist dabei ein Paradebeispiel für den Konstanzer Weg. Als junger, zuvor schwer verletzter Spieler kam er zur HSG, kämpfte sich dort über die U23 in die erste Mannschaft, machte große Schritte in seiner handballerischen Entwicklung und als Persönlichkeit sowie in seinem Studium.
Deshalb ist die Freude bei André Melchert über den Verbleib Wendels groß. „Sam war lange einer der Jüngsten auf seiner Position und hat sich hinter Fabian Schlaich Schritt für Schritt immer weiterentwickelt“, so der Geschäftsführer der HSG. Melchert wünscht sich, dass Wendel als Leistungsträger stabil seine guten Leistungen abrufen kann. Melchert: „Er ist inzwischen einer unserer dienstältesten Spieler. So soll er auftreten.“ Vorangehen, begeistern, mitreißen. Gelingt dem an der mit der HSG kooperierenden HTWG in Konstanz Wirtschaftsrecht studierenden Flügelspieler zuletzt sehr gut. Die Gründe für die Vertragsverlängerung passen da vollkommen ins Bild. „Spaß am Handball, mit dieser geilen Mannschaft, in der wir viel mehr als nur Arbeitskollegen sind“, führt der gebürtige Bregenzer an, der in Hard seine ersten Schritte als Handballer ging und 2016 den Weg an das westliche Seeufer in die größte Stadt am Bodensee fand. Der Zusammenhalt und die Freude im Team sind ihm wichtig. „Die Mannschaft und das Gesamtpaket haben mir die Entscheidung leicht gemacht“, sagt er, obwohl es auch andere Angebote gab. Doch die Freude und der Spaß in Konstanz sind größer. Nicht aufgrund der vielen Siege und des großen Ziels 2. Bundesliga, sondern, wie es Lützelberger so schön formulierte, des Umgangs, der in dieser Mannschaft miteinander gepflegt wird.
Lange war für den heimatverbundenen Österreicher „nach Hause kommen“ für die Rückkehr in das Elternhaus reserviert. Mittlerweile ist auch seine Handballer-WG mit Christos Erifopoulos und Konstanz eine zweite Heimat, Zuhause geworden. Hier ist Treffpunkt, um gemeinsam Handball und Football anzusehen und Zeit miteinander zu verbringen. Bei den Spielen ist ohnehin immer Verstärkung aus der Heimat auf der Tribüne. Während Wendels Schwester inzwischen auch in Konstanz studiert, reisen Vater, Mutter und Oma fast immer mit, wenn ihr Sam mit seinen spektakulären Flugeinlagen die HSG-Fans begeistert. Vorbei sind die schweren Zeiten der Verletzungen. Dafür hat der 25-Jährige hart im Athletiktraining an sich gearbeitet und lobt die gute medizinische Betreuung. „Und“, sagt er mit dem für ihn typischen Grinsen, „wenn der Kopf richtig Spaß hat, macht der Körper mehr mit. Kleine Wehwehchen steckst du so einfacher weg.“ Oder wird getragen von der Schänzle-Hölle und 1300 heißblütigen Fans wie gegen Pfullingen. „Nach den langen Corona-Einschnitten war das schon geil“, so Wendel. „Das sind die Momente, für die man Handball spielt.“ Viele weitere davon sollen in den nächsten zwei Jahren dazukommen. Vielleicht gehen dann die Träume von der 2. Bundesliga und dem roten Dress des Nationalteams auch noch in Erfüllung.
- Andreas Joas
Autor:Redaktion aus Singen |
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