Vorgezogenes Weihnachtsfest beim 34 : 26 gegen TSV Neuhausen/Filder
HSG nun bundesweit einziger Drittligist ohne Verlustpunkt
Konstanz. Zum Abschluss eines wahnsinnig erfolgreichen zweiten Halbjahres 2021 feierte die HSG Konstanz noch einmal ein Handball-Fest in der trotz aller aktuellen Einschränkungen gut besuchten und stimmungsvollen Schänzle-Hölle. Nach dem 34:26 (15:14)-Erfolg gegen den TSV Neuhausen/Filder – dem 14. im 14. Spiel – ist die HSG nun nicht nur mit fünf Punkten Vorsprung Tabellenführer und Herbstmeister, hat eine Tordifferenz von plus 110 sondern ist auch bundesweit einziger Drittligist ohne jeden Verlustpunkt. Weiter geht es für die HSG nach der Weihnachtspause am 15. Januar in Plochingen.
Emotionen auf den Rängen
Man hatte fast den Eindruck, dass die Konstanzer Fans nach genau solch einem Heimspiel gelechzt hatten. Eines, in dem es hitzig zuging, hart gekämpft und Spitzenreiter HSG Konstanz vor allem richtig gefordert wurde. In dem es daher richtig emotional zuging und die Fans mächtig in Stimmung kamen. Bei herrlichen Toren, Abwehraktionen oder wichtigen Paraden von Leon Grabenstein und Maximilian Wolf.
Dass die Fans so enthusiastisch mitgingen und wie eine Wand hinter ihrer Mannschaft standen, hatte viel mit dem TSV Neuhausen/Filder zu tun. Der stellte seine gute Form nach dem 37:21-Derby-Kantersieg in Plochingen vor einer Woche unter Beweis und hatte sich wie schon im Hinspiel einiges für die Konstanzer einfallen lassen.
Weil die ihr Visier zu Beginn noch nicht wie gewohnt justiert hatten und die Gäste mit viel Herz einen extrem guten Rückzug gegen das gefürchtete Tempospiel der Gelb-Blauen aufboten, blieb es zunächst spannend. 3:5 lagen die Hausherren zurück, ehe die HSG über zehn Minuten kein Gegentor mehr zuließ und der ganz stark auftrumpfende Kreisläufer Niklas Ingenpaß nach auskurierter Verletzung mit einem 6:0-Lauf auf 9:5 stellte. Überhaupt Niklas Ingenpaß: Der 22-jährige Neuzugang von TuSEM Essen warf acht Tore aus acht Versuchen und war einer der ganz großen Faktoren für den neuerlichen Erfolg des Tabellenführers. Allerdings: Genauso schnell sich die HSG hatte absetzen können, so schnell waren die Gäste wieder zurück im Spiel und den Konstanzern, die teilweise mit etwas zu viel Risiko und zu wenig Präzision spielten, dicht auf den Fersen (10:11, 23.).
h4>Furioser Start nach der Pause
Ein paar Fehler zu viel bemängelte so Jörg Lützelberger. Der HSG-Coach erklärte aber auch: „Das ist Teil des Prozesses. Das muss ich den Jungs zugestehen, wenn die Erwartung zu gewinnen immer weiter wächst. Damit muss man umgehen.“ Oben stehen, immer Favorit zu sein siegreich sein zu sollen stellt für den dreimaligen Europapokalgewinner eine „ganz spannende und interessante Aufgabe dar, an der wir wachsen wollen. Das haben wir heute gesehen, aber auch, wie sich die Mannshaft Stück für Stück davon befreit und Gas gegeben hat.“
Zwar ging sein Team mit einem knappen Vorsprung in die Kabine, dort schien der 36-Jährige wie schon so oft aber genau die richtigen Worte gefunden zu haben, um die Verkrampfung in machen Situationen und das Gaspedal endgültig zu lösen.
Konstanz kam mit einer beindruckenden Entschlossenheit und Geschwindigkeit aus der Halbzeit. Ganz acht Minuten waren nach dem Seitenwechsel vergangen, da rauschte Joschua Braun heran und markierte das 21:15. Genauso bemerkenswert war der Kampfgeist der nimmermüden Gäste von den Fildern, die auch jetzt nicht aufsteckenden, nochmal auf 21:25 aufschlossen und in dieser Phase Möglichkeiten für mehr hatten.
Doch an Leon Grabenstein – eingewechselt für den nach einem Kopftreffer mit blutender Nase vom Feld gegangenen Maximilian Wolf – gab es so gut wie kein Vorbeikommen. Damit war die Grundlage für Zaubertore von Lukas Köder, Niklas Ingenpaß und Co. gelegt, die die komfortable 30:22-Führung brachten. Zweieinhalb Minuten vor Schluss traf Ingenpaß zum 34:24, Neuhausen erzielte noch die beiden letzten Treffer.
Lützelberger: „Die Jungs haben sich entwickelt, einzeln, als Kollektiv. Das Spiel entwickelt sich kontinuierlich weiter. Wir sind immer breiter aufgestellt.“ Erfreut konnte er dabei im Verlauf der Saison registrieren, dass seine Mannschaft nicht nur aufgrund des Gegenstoßspiels Begegnungen für sich entscheidet, sondern zunehmend auch über gutes, variables Angriffsspiel. Aber, so gab der ehemalige Bundesligaprofi vor dem kleinen Urlaub zu Protokoll: „Wir können das alle noch besser.“
Trainingslager ab 27. Dezember
Noch konstanter und präziser agieren und neue Dinge entwickeln steht dann auf dem Programm, wenn er ab 27. Dezember zum dreitägigen Trainingslager bittet. Bis dahin steht für die Spieler die Erholung im Vordergrund. Für das Trainerteam die Analyse des Spiels und jedes Einzelnen.
Ganz zum Schluss hatte er dann noch eine echte Lieberklärung für seine Schützlinge parat: „Ich habe im Sommer festgestellt, dass das eine Mannschaft sein könnte, die mir richtig Spaß macht. Es hat sich nicht alles davon bestätigt, sondern mehr. Das ist ein ganz vorzüglicher Haufen.“
- Andreas Joas
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare