Schon am drittletzten Spieltag
HSG Konstanz ist Meister geworden in Kornwestheim

Die Mitgereisten Fans und die Spieler feierten den Saisonsieg ihrer HSG schon ausgelassen. Aber noch stehen die letzte Ligaspiel und die Aufstiegsrunde bevor. | Foto: Marco Wolf / HSG
  • Die Mitgereisten Fans und die Spieler feierten den Saisonsieg ihrer HSG schon ausgelassen. Aber noch stehen die letzte Ligaspiel und die Aufstiegsrunde bevor.
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Konstanz. Die HSG Konstanz hat ihr Meisterstück bereits am drittletzten Spieltag vollbracht: Beim SV Salamander Kornwestheim dominierte sie von Beginn an und ist nach dem deutlichen 27:18 (16:8)-Auswärtssieg mit nun 47:9 Punkten nicht mehr von Platz eins zu verdrängen. Am Donnerstag, 17 Uhr, findet in der Schänzle-Hölle nun das letzte reguläre Heimspiel der Saison statt – mit großer Tombola zu Gunsten der HSG-Jugend mit vielen attraktiven Preisen.

Angezogene Handbremse beim Meister-Jubel

Ein bisschen Jubel und Party war dann doch. Spürbar mit leicht angezogener Handbremse, aber nach dem Abpfiff tanzten sie durch die Halle, die Konstanzer, die in diesem Moment das erste Etappenziel nach einer starken Saison mit einem in der Höhe nicht zu erwartenden Erfolg in Kornwestheim erspielt hatten. Dort, wo die Verfolger Würzburg und Oppenweiler/Backnang bereits die Segel streichen mussten. Der neue Meister der 3. Liga Süd ließ allerdings von Beginn an wenig Zweifel aufkommen. Mit dem souveränen 27:18-Erfolg krönte sie sich zum insgesamt sechsten Mal zum Meister der dritthöchsten Spielklasse im Süden. Bemerkenswert: Seit der Saison 2015/16 errang die HSG somit in jeder Saison entweder die Meisterschaft in Liga drei oder spielte in der 2. Bundesliga. So wie in drei der letzten fünf Jahre.

Fokus auf die Aufstiegsspiele

Dort ist sie aktuell mit dem Drittliga-Titel noch nicht wieder angekommen. Zuvor warten schwere Aufstiegsspiele. Entsprechend schlugen in der Brust eines sehr gefasst wirkenden Jörg Lützelberger zwei Herzen. „Ich bin so sehr bei dem großen Ziel“, sagte er direkt nach dem Spiel, „dass ich jetzt im Moment noch nicht so viel mit der Meisterschaft anfangen kann. Wir haben alle das Halbfinale im Kopf und wollen zweimal 60 Minuten alles geben, um in die Endspiele einzuziehen.“ So sehr der HSG-Coach auch schon im Fokus auf die kommenden Aufgaben steckt, so zwang er sich doch, ein wenig den Moment zu genießen und sich vor allem über die gute Leistung seiner Spieler zu freuen. Seine Schützlinge feierten da längst ausgelassen zusammen mit ihren erneut zahlreich mitgereisten Fans auf der Tribüne und danach in der Kabine.

Konstanzer Abwehr-Bollwerk

„Verdient“, wie Lützelberger ebenso wie sein Gegenüber Dr. Alexander Schurr hervorhob. Von Beginn an machten die Gelb-Blauen aus einem schweren Auswärtsspiel eine immer deutlicher werdende Angelegenheit. Die anfängliche Nervosität im Angriff mit vielen kleinen Stockfehlern fiel nicht so sehr ins Gewicht, da sie sich defensiv wieder als sehr kompakte Mannschaft präsentierten, die im Tor einen starken Konstantin Poltrum aufbot. So stellten die Gastgeber in ihrem letzten Heimspiel der Saison zwar auf 2:0 – als Christos Erifopoulos nach knapp vier Minuten aber endlich den Bann für die Konstanzer brach, war der Knoten endgültig geplatzt. Neben einer stabilen Defensive war die HSG nun auch offensiv im Spiel angekommen und drehte das Duell nach zehn Minuten mit 5:2 auf ihre Seite.

Angriffsmotor kommt in Schwung

„Die Jungs waren super parat“, lobte Lützelberger. „Sie haben die Vorbereitung echt geil auf die Platte gebracht und von Anfang bis Ende eine super Abwehr hingestellt.“ Die war es, die die sonst so angriffsstarken „Lurchis“ vor große Probleme stellte. Ein hervorragendes Rückzugsverhalten ermöglichte es den Gelb-Blauen mehrmals, lange Pässe des Gegners – eine große Stärke der Kornwestheimer – abzufangen und das Gegenüber so ihres gefürchteten Tempospiels weitgehend zu berauben. Konstanz wirkte dabei total fokussiert und konzentriert und bot den mit viel Einsatz dagegenhaltenden Württembergern Paroli. Inzwischen lief dabei der Ball auch wieder gewohnt schnell und flüssig durch die Konstanzer Reihen. Felix Sproß verdoppelte den Vorsprung nach der Auszeit des SVK auf 9:3 (17.).

Das Haar in der Suppe

Seine Farben nahmen nun, angetrieben von Sproß und Erifopoulos, weiter Fahrt auf und brachten nach etwas mehr als 23 Minuten eine 15:5-Führung auf die Anzeigetafel. Nur fünf Gegentore in den ersten über 24 Spielminuten mussten sie dabei hinnehmen. „Da noch nach einem Haar in der Suppe zu suchen fühlt sich falsch an“, meinte Lützelberger. „Wir sind heute Meister geworden.“ Das „Aber“ rutschte dem perfektionistischen Trainer dann aber doch über die Lippen. „Ich kann ja noch bei der Analyse sagen, dass wir in der zweiten Halbzeit vier Abpraller kassiert haben, als wir etwas zu schnell in den Gegenstoß wollten.“ In dem Moment bremste der 38-Jährige sich jedoch sofort, lachte einmal herzhaft und gesellte sich in die Kabine zu seiner Mannschaft.

U21-Kreisläufer Jens Koester fügt sich prächtig ein

Viel mehr gab es aus Konstanzer Sicht auch nach dem Seitenwechsel beim Stand von 16:8 nicht zu bemängeln. Trotz zahlreicher Wechsel spielte die HSG fast nahtlos so weiter und büßte auch mit neuem Personal, unter anderem U21-Kreisläufer Jens Koester in seinem ersten Drittliga-Spiel, in dem er tatsächlich eingesetzt wurde, nichts von ihrer Souveränität und Stärke ein. Im Gegenteil. Koester fügte sich mit zwei Treffern und einer guten Leistung in der Abwehr hervorragend ein, Janis Boieck übernahm im Tor erfolgreich von Poltrum und Veit Schlafmann, Samuel Wendel, Jo Knipp und Co. trugen sich ebenfalls in die Torschützenliste ein. Letztgenannter traf mit Anbruch der letzten Viertelstunde zur 21:12-Führung und läutete den von zwei Treffern von Koester beschlossenen Endspurt ein, sodass Lützelberger seinen Hut davor zog, dass „wir es bei einer sehr guten Mannschaft so deutlich gestalten und in der zweiten Halbzeit auch halten. Hier ist ein kleiner Reifeprozess zu erkennen.“

Aufstiegsspiele zur 2. Bundesliga

Gefeiert werden kann vor dem eigenen Anhang nun noch einmal am Donnerstag, 17 Uhr, in der Schänzle-Hölle nach dem letzten regulären Heimspiel der Saison gegen die Rhein-Neckar Löwen II. Der Spieltag bietet mit der beliebten Tombola zu Gunsten der HSG-Jugend mit vielen attraktiven Preisen noch ein weiteres Highlight.

Zudem werden im Eingangsbereich ab 15 Uhr die Eintrittskarten für das Rückspiel der Halbfinal-Playoffs um den Aufstieg in die 2. Bundesliga an der Tageskasse erhältlich sein. Nach dem Hinspiel am 30. Mai in Krefeld fällt hier am 2. Juni um 17 Uhr in der Schänzle-Hölle die Entscheidung. Dauerkarten gelten auch für die Aufstiegsspiele.

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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