Verdientes Remis in Unterzahl geschafft
Finale furioso: HSG holt mit der Schlussirene Punkt in Ferndorf
Konstanz. Die HSG Konstanz hat es erneut getan: Lange mit drei Toren geführt, eineinhalb Minuten vor Schluss dann das erste Mal in der zweiten Halbzeit in Rückstand – bevor das Finale furioso folgte. In Unterzahl nutzt die HSG eine letzte Auszeit zwölf Sekunden vor Schluss, um Matthias Hild in Stellung zu bringen. Der Rechtsaußen traf aus ganz schwierigem Winkel schließlich mit der Schlusssirene zum mehr als verdienten 24:24 (14:12)-Remis.
Erneut musste Konstanz dabei auf ihren Kapitän und Toptorjäger Tom Wolf verzichten, sodass Ferndorf von Beginn an darauf aus war, das Spiel der HSG an den Kreis zu Markus Dangers zu zerstören. Das gelang mit einem massiven Innenblock sehr gut, sodass dieser zu keinen Toren kam. Stattdessen war vor allem wieder Felix Jaeger gefordert, der auf der Mitte erneut klug Regie führte und zusammen mit dem wieder sporadisch einsetzbaren Tim Jud viel Bewegung und Tempo in das Angriffsspiel der HSG brachte.
„Die Gegner stellen uns den Kreis zu, da fehlt uns noch etwas der Dampf aus dem Rückraum“, meinte Trainer Daniel Eblen, notierte aber auch deutliche Fortschritte gegen diese Maßnahmen. Zwölf Minuten dauerte es, ehe Gummersbach-Bezwinger Ferndorf nach einer 2:0-Führung der Gäste zum ersten Mal in Führung ging (5:4). Am Geburtstag von Torhüter Lukas Herrmann war es vor allem die Deckung, die auf Konstanzer Seite hervorragend arbeitete und später von Eblen besonders hervorgehoben wurde: „Die Jungs arbeiten wirklich hart, das war ein gutes Spiel in der Abwehr.“
Mit einer sehr offensiven, aggressiven 3:2:1-Deckung stellten die Konstanzer immer wieder mit viel Einsatz und schneller Beinarbeit die Räume für den TuS zu, der noch in der ersten Viertelstunde seine stärkste Phase hatte. Josip Eres war auf Rechtsaußen Dauerbrenner und Vollstrecker in Serie. Sein Treffer zum 7:4 erzeugte aber keine Hektik bei der HSG. Highlight der ersten Hälfte war ein Kempa-Gegenstoßpass von Michael haßferter auf Matthias Hild zum 8:7. Haßferter kam nun immer besser ins Spiel und fischte die eine oder andere völlig freie Chance der Hausherren weg. Aron Czeko war es, der nun heiß lief und mit zwei Steals und Tempogegenstößen nach 25 Minuten wieder für den 9:9-Ausgleich sorgte, ehe sich für Fabian Schlaich kurz vor der Halbzeitsirene sogar noch eine kleine Chance für die 15:12-Führung auftat.
Dann nahm der Wahnsinn seinen Lauf, nachdem Eblen erneut tief durchatmen musste. „Im Angriff ist nicht alles Topniveau“, sagte er. „Mental und körperlich waren wir aber richtig stark.“ Als Fynn Beckmann eine Viertelstunde vor Ultimo das 20:17 für die Gelb-Blauen markierte, schien gar der Auswärtssieg zum Greifen nahe. Immer wieder pushten sich die Spieler der HSgG gegenseitig und bekamen viel Unterstützung von der Bank.
Auf Ferndorfer Seite machte sich jedoch die Einwechslung von Marin Durica im Tor bezahlt, der, einige Male im Verbund mit dem Aluminium, zum Faktor wurde. Neun Minuten vor dem Abpfiff führte die HSG noch mit zwei Toren, eineinhalb Minuten vor Schluss plötzlich die Siegerländer zum ersten Mal überhaupt im zweiten Durchgang mit 23:22.
Als dann erneut Eres vom Siebenmeterpunkt auf 24:23 stellte und die HSG in den letzten zwölf Sekunden auch noch auf Markus Dangers verzichten und in Unterzahl agieren musste, sprach nicht mehr viel für die Gäste. Die aber gaben sich nicht geschlagen und spielten ihren letzten Angriff über Tim Jud und Joschua Braun auf den Punkt zu Matthias Hild aus. Der Linkshänder kam aus ganz schwierigem Winkel zum Wurf – und traf zwei Sekunden vor der Sirene zum hochverdienten 24:24-Ausgleich.
„Wahnsinn“, so Eblen. „wir freuen uns über den Punkt. Am Ende hat etwas die Durchschlagskraft aus dem Rückraum nachgelassen. Durica und der Pfosten kamen ins Spiel und es ist etwas gekippt, da wir schwierige Abschlüsse aus der Distanz nehmen mussten.“ Seine Mannschaft konnte die Englische Woche so mit zwei Punkten aus den schweren Spielen in Hamm und in Ferndorf abschließen und sich auf den ersten Nichtabstiegsplatz vor Emsdetten schieben.
- Andreas Joas
Autor:Redaktion aus Singen |
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