Inzwischen 12 Patienten in den Kliniken / "Jeder wird behandelt"
Zahl der Corona-Infizierten steigt auf 136 an
Kreis Konstanz. Bis Freitagabend, 27. März, wurden im Landkreis Konstanz neun weitere Personen positiv auf das Coronavirus getestet, wie das Landratsamt bekannt gab. Hinzu kommen neun Personen, die nicht getestet wurden, bei denen aufgrund der engen häuslichen Beziehung und der Symptomatik aber von einer Infektion auszugehen ist. Dies sind sogenannte klinisch-epidemiologische Fälle, wie bekannt gegeben wurde. Ihre Zahn beträgt derzeit 13 Personen. Nach dieser neuen Zählweise steigt die Zahl der erkrankten Personen auf 136. Zwölf Personen werden mittlerweile stationär betreut, die anderen Personen sind häuslich isoliert. Zwei Personen befänden sich aufgrund ihres kritischen Zustands inzwischen auf der Intensivstation und würden beatmet, informierte der Leiter des Krisenstabs am Hegau Bodensee-Klinikum, Prof. Frank Hinder dazu. Zwölf Personen gelten als genesen, so dass die Zahl der Erkrankten damit aktuell 124 beträgt. 11 Verdachtsfälle seien mit Stand Freitag aber noch in der Abklärung. Drei Patienten aus dem benachbarten Elsass werden inzwischen in Konstanz und Singen behandelt, nachdem dort Angesichts der Krise das Gesundheitssystem kollabiert ist. "Damit retten wir wahrscheinlich Leben und das können wir derzeit auch noch leisten", unterstrich Landrat Zeno Danner.
Wie Zeno Danner nach dem regelmäßigen Krisentreffen am Freitag weiter bekanntgab, habe man, auch in Zusammenarbeit mit der Universität Konstanz, die Kapazitäten für zusätzliche Tests inzwischen erhöhen können und werde das noch weiter Steigern können. Er dankte in diesem Zusammenhang der Uni Konstanz ausdrücklich für die sehr gute Kooperation. Dort habe der Bereich Informatik zudem ein "Tool" entwickelt, mittels dem im Prinzip der Bestand an Behandlungskapazitäten für das Land oder sogar bundesweit ermitteln könnte. Das wolle man an das Land wie auch an den Bund weiterleiten - zur Nachahmung empfohlen.
"Jeder wird behandelt"
Wie Prof. Frank Hinder nach der Krisensitzung sagte, steige die Anspannung für die Kliniken. Die immer wieder geäußerte Angst aus der Bevölkerung, ob auch hier Zustände wie in Italien oder Frankreich zu erwarten seien, bei denen ältere Menschen nicht mehr intensivmedizinisch behandelt oder beatmet würden, entkräftete er. Man habe auch im Ethikrat der Kliniken klar beschlossen alle zu behandeln. Man habe derzeit die Kapazitäten dazu mit insgesamt 80 möglichen Beatmungsplätzen und werde deshalb auch keine Altersgrenze ziehen, machte er deutlich.
Die Kliniken richten sich freilich derzeit auf einen stärkeren Zulauf ein. Am Singener Hegau-Bodensee-Klinikum wie auch am Konstanzer Klinikum wurden durch das technische Hilfswerk inzwischen Zelte vor den Eingangsbereich gebaut, um die Eingangssituation vor das Klinikgebäude zu verlagern. Das sei erst mal eine Vorsichtsmaßnahme um diesen Bereich von der Klinik abgetrennt zu haben, machte Dr. Marcus Schuchmann vom Konstanzer Klinikum deutlich.
Notfallpraxis wurde ausgelagert
Im Zuge der Abtrennung aus dem Klinikbetrieb werde auch die ärztliche Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung vermutlich an diesem Wochenende in einem Gebäude vor dem Hegau-Bodensee-Klinikum in Betrieb genommen werden. Damit soll die Klinik von "Publikumsverkehr" entlastet werden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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