Neue Steganlage ermöglicht auch Betruieb beim aktuellen Niedrigwasser
Wasserbus war eine richtige Investition für die Verkehrsentlastung
Konstanz. In der Diskussion über alternative Verkehrsformen zur Entlastung der Straßen rückt das Wasser als Transportweg wieder mehr in den Fokus – und damit auch das Thema Steganlagen. Im Rahmen der Entwicklung des Masterplans Mobilität entstand die Idee eines „Wasserbusses“, die in diesem Jahr umgesetzt wurde.
Von Mai bis Mitte September läuft mit dem Motorschiff „Reichenau“ zwischen dem Bodenseeforum und dem Hafen der Probebetrieb einer neuen Schiffslinie als Bestandteil des ÖPNV. Sie bietet Konstanzern und Gästen an Samstagen eine zusätzliche attraktive Verbindung in die Altstadt – ohne Auto. Und das zu einem günstigen Tarif, der die Gebühr für den rechtsrheinischen Parkplatz beinhaltet.
Wasserrechtliches Verfahren setzt Akzente
Voraussetzung für den Betrieb des Wasserbusses war ein aufwändiges wasserrechtliches Verfahren, das nicht nur technische Aspekte betraf, sondern auch ökologische. Die wesentlichste technische Veränderung gegenüber der Vorplanung aus dem Projektbeschluss vom 27. Oktober 2016 betrifft die Verlängerung des Stegs um 11 Meter. Einen wichtigen Bestandteil der wasserrechtlichen Genehmigung bilden die Ausgleichsmaßnahmen. Sie bestehen aus dem Ausbau einer Betonrampe am Hörnle, dem Abbruch einer Betonmauer am Seerhein, fischökologischen Maßnahmen sowie verschiedenen Pflanzungen und Absperrungen am Seerhein. Weiterhin setzte die wasserrechtliche Erlaubnis ein Monitoring von mindestens einem Jahr fest. Es soll feststellen, ob sich durch den Schiffsbetrieb am Steg Veränderungen ergeben, die sich negativ auf die geschützten Flachwasserzonen auswirken.
Mehraufwand lohnt sich
Die Kosten für die Steganlage liegen bei rund 580.000 Euro. Beim Projektbeschluss ging man zunächst von Kosten von rund 410.000 Euro aus. Allerdings wurde bereits damals darauf hingewiesen, dass genauere Kosten erst nach Vorliegen aller Auflagen aus der wasserrechtlichen Genehmigung und der daraus resultierenden angepassten Ausführungsplanung genannt werden können. Hochwertige naturschutzrechtliche Abstimmungen und erforderliche Planänderungen wie der verlängerte Steg – also sowohl quantitative wie qualitative Verbesserungen – bedingen im Ergebnis auch höhere Aufwendungen. Dass sich der Mehraufwand gelohnt hat, hat sich sehr schnell gezeigt: Trotz des aktuellen Niedrigwassers im See kann der Steg nach wie vor angefahren werden, weil er bis in die tiefere Fahrrinne reicht.
Steg als Drehscheibe für Mobilität
Aktuell wird der Steg nicht nur vom Wasserbus angefahren, sondern auch vom Linienverkehr Untersee-Rhein und dem Charterverkehr. Die Stadt plant, den ganzjährigen Betrieb der Wasserbuslinie zwischen dem Bodenseeforum und dem Hafen künftig mit zwei Schiffen durchzuführen. Konzeptstudien für geeignete Schiffe sind bereits am Laufen. Zukunftsvision ist der tägliche Betrieb mit Elektroschiffen im 15-Minuten-Takt als umweltfreundliche Alternative zum Stadtbus. Im Rahmen der Entwicklung des Mobilpunktes Seerhein mit Busbahnhof und Parkhaus ist der Steg dann eine wichtige Drehscheibe für die städtischen Mobilitätsangebote und ein wichtiger Bestandteil des Mobilpunkts Seerhein, der bis 2022 am nördlichen Brückenkopf entsteht.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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