Autohäuser haben im zweiten Lockdown die Erfahrungen vom Frühjahr ausbauen können
Was geht und was nicht geht in den Autohäusern

KFZ-Innung | Foto: Eine zweigeteilte Welt gibt es in den Autohäusern auch im zweiten Lockdown: die Werkstätten haben geöffnet, die Ausstellung muss abgesperrt werden. swb-Bild: Blender
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Kreis Konstanz. Schon im ersten Lockdown reagierten die Kfz-Betriebe der Innung schnell, professionell und mit durchdachten Lösungen, um ihre Kunden im Werkstattservice und bei der Beratung zu Neu- und Gebrauchtwagen weiterhin gut bedienen zu können. Diese Erfahrungen wie auch die stets schnellen Informationen des Landesverbands zu aktuellen Corona-Verordnungen greifen nun erneut. „Das eine tun und das Andere nicht lassen“ – also digitale Wege nutzen, aber dennoch mit hoher Aufmerksamkeit die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden erfragen, um sie etwa beim Autokauf passgenau zu beraten, das funktioniert, so Hansjörg Blender vom Autohaus Blender in Radolfzell und Pressesprecher der Kfz-Innung.

Der digitale Weg ist dabei ein Hilfsmittel, das auch in Zukunft dazu gehören wird. Wie dies in der Praxis aussieht, erläutern auch mehrere Kollegen aus den drei Landkreisen, die zum Innungsgebiet gehören.

Kundendienst – Reparaturen – Unfallschäden

Statt Direktannahme können die Kunden über einen Außentresor oder Corona-konform ausgestatteten Service-Bereiche können die Kunden mit Maske und nach Hände-Desinfektion ihren Autoschlüssel abgeben und beauftragen, was gemacht werden soll.. „Zur Arbeit am Fahrzeug werden Lenkrad und andere Teile mit Folien geschützt, das Fahrzeug vor Übergabe an den Kunden gründlich desinfiziert“, so Joachim Moser vom Autohaus Moser in Bonndorf.

„Stellen wir dann einen zusätzlichen Mangel oder Schaden fest, so rufen wir unsere langjährigen Kunden an – dies reicht zur Abstimmung oft aus, die Kundenbestätigung kommt dann per E-Mail oder WhatsApp. Ansonsten erhalten sie über diese Wege zusätzliche Fotos zur Erläuterung“. In den Autohäusern Storz in Villingen-Schwenningen, St. Georgen und Furtwangen schätzen Kunden und Werkstatt-Teams das seit zwei Jahren bewährte System des Video-Checks, bei dem den Auftraggebern über eine App per Video gezeigt werden kann, wie der Schaden aussieht, was getan werden muss. Auch das Angebot zu den Kosten und die Bestätigung lässt sich auf diesem Wege abwickeln. Die über 300 Innungsbetriebe der drei Landkreise haben ähnliche Wege entwickelt, um den Werkstatt-Service in bewährter Qualität und unter Einhaltung aller Regeln leisten zu können. Im derzeit schneereichen Gebiet um Bonndorf hält Joachim Moser ebenso wie viele andere Betriebe zudem einen Notdienst aufrecht.

„Die Mobilität muss weiterhin sicher gewährleistet sein. Das gilt sowohl für Privatpersonen – gerade bei den derzeitigen Witterungsbedingungen und dem Wunsch, Gedränge auszuweichen. Wichtig ist dies auch für Lkw, Betriebsfahrzeuge, und natürlich für Fahrzeuge der Hilfsdienste, Polizei usw. Dieser Sektor wird daher bei uns weiterhin stabil nachgefragt“, so Oswald Happle vom Autohaus Happle & Messmer in Stockach. Bei seinem Markenkollegen Rolf Rabe von Südstern-Bölle in Schwenningen läuft dies ähnlich. Fabian Tiefert vom Autohaus Tiefert in Waldshut-Lauchringen ergänzt: „Wir informieren unsere Kunden aus Deutschland und der Schweiz zusätzlich per Newsletter, was in welcher Form erlaubt ist.“

Neuwagen- und Gebrauchtwagen-Kauf

„Ein Auto ist nach Immobilien meist das Zweit-Teuerste, was man sich zulegt. Da ist es wichtig eine fundierte Kaufentscheidung zu treffen“, betont Hansjörg Blender. Um dies zu gewährleisten nutzen er und die Innungs-Kolleginnen und -Kollegen alle Wege der Kommunikation. Ob per Telefon, E-Mail übers Handy, mit Video-Telefonie über WhatsApp, Facetime und andere – hier richtet man sich nach den Möglichkeiten der Kunden und Interessenten.

Dabei zeigt sich, dass gerade auch Ältere bei der digitalen Kommunikation deutlich aufgeholt haben. „So lassen sich beispielsweise Prospekte und Preislisten übermitteln. Zudem können wir den Kunden via Video etwa die Ausstattung des Wunschfahrzeuges zeigen und demonstrieren“, erläutert Matthias Storz. „All diese Möglichkeiten helfen beim Fehlen des persönlichen Gesprächs den Bedarf der Kunden genau zu analysieren. Denn diese wissen oft nicht, welche vielfältigen Möglichkeiten es für sie gibt“, fügt Hansjörg Blender an.

Wie informieren Werkstätten und Autohäuser?

Neben Hinweisen auf ihren Internet-Seiten, hat man auch hier aufgerüstet. Im Autohaus Tiefert oder bei Südstern-Bölle ist man beispielsweise zusätzlich über WhaptsApp, Facebook und Instagramm aktiv, Firma Storz nutzt zudem Twitter und andere Plattformen – „Wir möchten jede Generation gut erreichen.“ Derartige Wege zahlreicher Innungsbetriebe wird es nach Corona weiter geben. Darüber hinaus engagiert man sich aber auch an Gemeinschafts-Aktionen von Handel und Gewerbe zum Nutzen für Bürgerinnen und Bürger vor Ort.

„Wir werden immer mehr zu Mobilitätsanbietern“, ist sich der Innungspressesprecher sicher. „Es ist wichtig, flexible Konzepte anbieten und kurzfristig reagieren zu können. Dies beweisen wir gerade. Dazu gehört unter anderem, Fahrzeuge auch für kürzere Zeit zu vermieten, um etwa Unternehmen ein flexibles Flottenmanagement zu ermöglichen und vieles mehr. Wir unterstützen als Innung unsere Mitgliedsbetriebe dabei, immer am Ball zu bleiben.“

Aus diesem Grund sind die Autoexperten bestrebt, ihre qualifizierten Fachkräfte zu halten und weiter auszubilden. So findet man – wenn es in diesem zweiten Lockdown nötig wird – Lösungen über Kurzarbeit oder auch teilweise Home-Office, damit die Kinderbetreuung zuhause funktionieren kann. „Es kommt eine Nach-Corona-Zeit – dann sind wir mit all unserer Kompetenz neben den digitalen Wegen im Team gerne wieder persönlich für unsere Kunden da. Eben: Das Eine tun und das Andere nicht lassen.“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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