Krisenstab rechnet für längeren Zeitraum mit mittlerer Belastung von Covid-19 Erkrankungen

Von Welle auf „Schulter“ umdisponiert

Kreis Konstanz. Zeno Danner informierte beim regelmäßigen Treffen des Krisenstabs, dass das Coronavirus auch in Ausläufern der Behörde angekommen ist. Es habe letztes Wochenende einen Fall von Covid 19 im Gesundheitsamt des Landkreises gegeben. Es sei aber kein besorgniserregender Verlauf und die betroffene Person sei in Quarantäne und bald wieder voll arbeitsfähig. Gegenwärtig würden die Mitarbeiter durchgetestet um damit zu prüfen, ob sich das Virus eventuell ausgebreitet haben könnte. Die von Anfang an durch das Landratsamt praktizierte Regelegung mit Tagebüchern bei Erkrankungen jeglicher Art habe sich dazu aber sehr gut bewährt.

Laut den am Donnerstagabend übermittelten aktuellen Zahlen war die Zahl der bisher infizierten auf nunmehr 360 Personen (plus 24) angestiegen. Die Zahl der genesenen Patienten stieg um 13 auf 133 an, so dass die Zahl der aktuell an Covid-19 erkrankten um 11 auf 277 erhöhte.

Die angekündigten Testungen in den Pflegeheimen sind angelaufen. 110 Abstriche wurden am Donnerstag in einem Konstanzer Pflegeheim gemacht. Einen ersten Fall von Codid-19 gibt es inzwischen in einer Flüchtlingsunterkunft. Die betroffene Person musste stationär im Krankenaus aufgenommen werden. Die Kontaktpersonen ersten Grades seien in Quarantäne in eine vorbereitete Wohnung gesteckt worden, sagte Landrat Zeno Danner. Da diese Personen von ihrer Flucht oft mit traumatischen Erlebnissen konfrontiert wurden, solle eine soziale Betreuung sichergestellt werden.

Im Konstanzer Klinikum sei die Situation derzeit noch stabil, sagte der ärztliche Leiter Dr. Marcus Schuchmann im Mediengespräch. Derzeit habe man 13 Patienten mit gesicherter Erkrankung. Fünf befänden sich in der Intensivstation, vier müssten beatmet werden, fünf befänden sich in der Abklärungsschleife.

Alle Patienten in Richtung Pflegeheim und für die weitere Betreuung durch mobile Pflegedienste würden zu Sicherheit getestet, um hier nicht unter Umständen Infektionen zu „exportieren“, nachte Schuchmann deutlich. „Wir haben eine robuste und stabile Situation. Man beginne derzeit den normalen Krankenhausbetrieb wieder aufleben lassen, wenn auch weiter Besucher. Ostern werden nach den aktuellen Erkenntnissen, für die man auf Angaben der Uni-Klinik in Freiburg vertraut, wohl doch keine „Welle“ neuer Erkrankter für die Kliniken bringen.

Wie der ärztliche Leiter des Singener Klinikums, Prof. Frank Hinder mitteilte, haben man derzeit 13 bestätigte Fälle in der Klinik, zehn davon seien auf der Intensivstation, acht müssten beatmet werden, zwei seien bereits extubiert, weitere 15 aber noch mit Verdacht in der Abklärung. „Wir sind durch die Inbetriebnahme einer zweiten Intensivstation gerüstet, dass eine größere Zahl an Patienten kommen könnte. „Wir könnten derzeit 25 zusätzliche beatmen, wenn es nötig wäre“, so Prof. Hinder in der Medienkonferenz.

Ein steiler Anstieg von neuen Infektionen über Ostern wäre nach den neuen Lagebeurteilungen eher überraschend. Statt der „Welle“ wird nun auf die „Schulter“ umgeschwenkt. Das würde bedeuten, dass es noch eine ganze Weile mit seinem bestimmten Stand an Infektionen wie auch Klinikaufnahmen weiter gehen könnte, so die nun gefasste Prognose. „Es ist eigentlich nicht die Frage, ob es einen erwischt, sondern eher wann“, so Prof. Hinder am Donnerstag. Die bisher weniger beachtete Dunkelziffer von Personen, die trotz Infektionen mit Covid-19 keine typischen Symtome zeigte, die es beim konzentrierten Ausbruch in den Kliniken Schmieder in Allensbach deutlich wurde, wo bis auf wenige Ausnahmen alle Mitarbeiter und Patienten durchgetestet wurden, mache dies deutlich.

Seit zwei Tagen verfügt der Gesundheitsverbund nun auch über den Antikörper-Schnelltest, der nuch auch beim Klinikpersonal eingesetzt werde. Die ersten 100 Test bei den Mitarbeitern seien alle negativ ausgefallen. Das wolle man auch in einer Exit-Strategie einsetzen.

Am Samstag soll es weitere aktuell Zahlen zur Entwicklung geben, wurde angekündigt.