Bilanz in Konstanz vorgestellt: Fast neun Prozent Kredit-Plus
Volksbank Konstanz: Gute Zahlen mit zwei Filialen weniger sichern
Konstanz. „Die europäischen Notenbanken schaffen seit Jahren Bedingungen, die es uns sehr schwer machen noch Gewinne zu erwirtschaften“, eröffnete Werner Haun die Bilanzkonferenz der Volksbank Konstanz-Radolfzell. Doch trotz aller Kritik hat er noch ein gewisses Verständnis für die Vorsichtsmaßnahmen. Die Schuldenpolitik verschiedener Staaten sei die Ursache, doch letztlich werde die Niedrigzinspolitik auf dem Rücken der Anleger ausgetragen.
„Trotzdem bleibt unser Geschäftsmodell, dass wir selbst auch immer auf den Prüfstand stellen weiter nachhaltig zukunftsfähig“, so Haun weiter. Allerdings wird die Bank in diesem Jahr strukturell auf den Kostendruck reagieren: Die Standorte in Friedingen (drei Mal in der Woche offen) und Stahringen (Beratung meist auf Terminvereinbarung) , werde man in 2017 schließen, kündigte Vorstand Roger Winter am Mittwoch an. Das sei mit den Ortsvorstehern schon besprochen worden. In beiden Fällen nutze man auslaufende Mietverträge zum Ausstieg.
Auch die Gebühr für Girokonten wird bereits zum 1. April diesen Jahres angehoben. Das Thema Verwahrentgelte für Privatkunden bleibe aber erst mal tabu. Da sei man den Kunden gegenüber verpflichtet, so Roger Winter.
„Mit allen wichtigen Kennziffern liegen wie über den Zahlen vom Vorjahr, damit sind wir weiter ein starker Partner für die Region“, so Vorstand Roger Winter dann zum Jahr 2016. In Zahlen: die Bilanzsumme der Bank stieg auf genau 1,1 Milliarden Euro an um 59 Millionen Euro. Das Kundenvolumen stieg dabei sogar überdurchschnittlich um 4,9 Prozent auf nun 2,299 Milliarden Euro. Auch bei den Krediten wurde ein kräftiges Wachstum bilanziert (noch nicht testiert) auf insgesamt 949,9 Millionen Euro von 865 Millionen Euro (plus 9,8 Prozent), so dass hier wohl in diesem Jahr die Marke von einer Milliarde Euro überschritten werden dürfte.
Sogenannte Avale, also Kredite in Schweizer Franken haben trotz aller Veränderungen auch als Anteil der Gesamtkredite um 11,3 Millionen Euro auf 150,5 Millionen Euro zugelegt. In der Vermögensanlage stieg das Volumen um 2,7 Prozent auf nun 753 Millionen Euro. Stolz sind die Volksbank-Vorstände auf die geplante Stärkung des Eigenkapitals. Bei 108,8 Millionen Euro sei man nun angelangt, damit liege man mit 13,4 Prozent schon fast in einer Komfortzone. Man habe trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase den Zinsüberschuss auf 29,6 Millionen Euro leicht steigern können, der Provisionsüberschuss sank allerdings um 600.000 Euro.
Die Kosten habe man trotz allen erhöhten Verwaltungsaufwand durch immer mehr Vorgaben und Auflagen sogar leicht senken können. Wenn es auch nur 100.000 Euro sind, so werden 19,1 Millionen Euro Sachkosten, davon 12,7 Millionen Euro Personalkosten, als großer Erfolg gewertet. „Wir wollen diese Kosten trotz aller Herausforderungen halten, unterstrich Roger Winter im Mediengespräch (siehe oben).
Unter dem Strich bleibt ein leicht gesunkener Jahresüberschuss von 2.044 Millionen Euro nach Steuern, von dem nach den Rückstellungen ein Bilanzgewinn von 944.000 Euro übrig bleibt. Durch die komfortable Situation der Bank werde es auch weiter bei einer Ausschüttung von 4 Prozent an die rund 16.000 Mitglieder bleiben, unterstrich Winter. „Durch die Grenznähe haben wir hier eine Sonderkonjunktur, die es in Frankfurt zum Beispiel gar nicht gibt“, so Winter weiter vor den Medienvertretern.
Am 9. Mai findet im Bodenseeforum die Vertreterversammlung statt, bei der über die Bilanz abgestimmt wird.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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