In vielen Schulen Schüler heimgeschickt / Alle Feuerwehr-Hauptversammlungen abgesagt
Verschärfte Vorsichtsmaßnahmen durch Südtirol als Risikogebiet

Symbolbild | Foto: Symbolbild Corona

Kreis Konstanz. Durch die Erklärung von Südtirol als Risikogebiet auf Betreiben der Baden-Württembergischen Landesregierung wurden im Landkreis Konstanz die Vorsichtsmaßnahmen gegen mögliche Infektionen durch den Corona Virus Covid-19 drastisch ausgeweitet. Bislang (Stand Freitag Abend) gibt es allerdings keine positiv gesteste Person im Landkreis, vermeldete das Sozialministerium am Abend. Landesweit habe sich (Stand 18 Uhr) die Zahl auf 116 bestätigte Fälle erhöht.

In den meisten Schulen im Landkreis wurden Schüler, zum Teil klassenweise, wieder nach Hause geschickt. Sicherheitshalber wie immer wieder betont wird. "Unser Handeln stützt sich auf die klar kommunizierte Anweisung des Kultusministeriums und ist als reine Vorschtsmaßnahme zu werten, um die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen; wir möchten diesbezüglich jegliche Panik vermeiden!", so eine Mitteilung der Schlossschule Gaienhofen, die das Thema immerhin kommunizierte. Laut des Erlasses des Kulturministeriums sollen alle SchülerInnen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben - zu denen neben Norditalien jetzt auch Südtirol gehört - vorsorglich zwei Wochen ab dem Zeitpunkt des Aufenthalts daheim bleiben. Eine Maßnahme, die allerdings wegen der nahem Abiturprüfungen zum Teil sehr kritisch gesehen wird.

Die neue Erklärung betraf auch einige Unternehmen im Landkreis. Wie das Landratsamt mitteilte, wurden inzwischen doch eine ganze Reihe möglicher Verdachtsfälle gestestet. In 80 Prozent habe es sich aber um herkömmliche Influenza (Grippe) gehandelt, bei den anderen 20 Prozent habe keine Erkrankung vorgelegen. Wie weiter vom Landratsamt informiert wurde, habe die Region einen Zeitvorteil dadurch, dass die Proben in Singen beim Laborbetrieb Blessing beim Singener Klinikum eingereicht und ausgertet würden, die auch für weitere Landkreis im Umfeld, da es solche Labor im Land nur noch in Freiburg und Stuttgart gebe. Wenn dort die Proben bis um 11 Uhr eingingen, bekomme man ein Ergebnis noch bis am selben Abend.

Auch bei den Kindergärten haben sich die Vorsichtsmasnahmen verschrärft durch die Ausweitung auf Südtirol. Die Stadt Konstanz gab zum Beispiel Fragbögen an die Eltern mit Fragen zum Aufenthalt dort aus, die unterschrieben werden mussten. In Singen seien die Eltern mündlich befragt worden, sagte OB Bernd Häusler. Das habe man auch gleich Anfang der Woche zum Thema Italien gemacht, so Häusler. Auch hier gilt: daheimbleiben, wenn in den letzten Tagen ein Aufenthalt in Norditalien und nun auch in Südtirol stattfand. Sehr viele Personen waren dort in den Skiferien gewesen, wie sich inzwischen herausstellte.

Ein Rundschreiben des Innenministeriums vom Freitagmorgen sorgte inzwischen dafür, dass sämtliche Hauptversammlungen der Feuerwehren, die in diesen Wochen turnusgemäß anstehen, abgesagt werden mussten. So zum Beispiel für Stockach am Samstag und für die Kernwerk Singen am Montagabend wie dort auch die der Gesamtwehr in zwei Wochen. Auch hier gelte das als Vorsichtsmaßnahme aufgrund der Einbeziehung Südtirols. Bei einem Verdachtsfall könnte durch eine Versammlung die ganze Feuerwehr einsatzunfähig werden.

Mit intensiven Vorbereitungsmaßnahmen sind auch die Pflegeheime im Lankreis beschäftigt. "Wir sind in solchen Problemlagen durch den seit Jahren immer wieder auftauchenden Norovirus trainiert", sagte die Leiterin de Pflegezentrum St. Verena in Rielasingen-Arlen, Gisela Messmer. Schutzkleidung habe man deshalb vorrätig wie ein die Ausrüstung, um um Notfall Patientezimmer oder ganze Abteilungen in Isoliertstationen zu verwandeln, zum Beispiel durch mobile Schleusen. Die Vorsichtsmaßnahmen sind begründet. "Wir wir aus den Statistiken des Krankeitsverlaufs sehen, sind 80 Prozent der bislang Verstorbenen über 80 Jahre alt", so Gisela Messmer.

Auch im Bereich von größeren Veranstaltungen gibt es weitere Konsequenzen aus der Bedrohungslage. Die Ausbildungsmesse "Jobs for Future", die vom 12. bis 14. März im Messegelände Schwenningen hätte, stattfinden sollen, wird auf den 24. September verschoben, gab die Messeleitung nun am Freitag bekannt. Begründet wird die Verschiebung damit, dass immer mehr Schulklassen den Besuch abgesagt hätten, um hier Risiken zu vermeiden.

Auch am Samstag sollen die Informationen zu möglichen Infektionen in der Region aktualisiert werden, wurde am Freitag angekündigt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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