Offener Brief der "Students for Palestine"
"UNI Konstanz schweigt weiter zu Gräueltaten in Gaza"
Konstanz. Mit einem offenen Brief an die Universitätsleitung äußert die Hochschulgruppe Studenten für Palästina an der Universität Konstanz ihre tiefe Besorgnis darüber, dass sich palästinensische, muslimische und jüdische Studenten an der Universität nicht mehr sicher und akzeptiert fühlen.
Der Brief kritisiert zunehmenden Antisemitismus, sowie antimuslimischen, antiarabischen und antipalästinensischen Hass, sowie eine zunehmende Bedrohung der akademischen Freiheit an der Universität und fordert sofortige Maßnahmen. Besonders hervorgehoben wird von den VerfasserInnen die einseitige Unterstützung Israels durch die Universität sowie das anhaltende Schweigen zu den Gräueltaten in Gaza, die dieses Gefühl der Unsicherheit und der Einschränkung der akademischen Freiheit verstärke.
Die Studierenden bemängeln in ihrem Schreiben, das auf deutsch und englisch über Instagram transportiert wurde,, dass es zwar Seminare zum Thema Antisemitismus gibt, jedoch keine Maßnahmen ergriffen worden seien, um gegen antimuslimischen, antiarabischen und antipalästinensischen Hass vorzugehen. Genauso würden nichtzionistische jüdische Studierende, die Frieden und ein Ende des Krieges fordern, ignoriert.
Während es Vorträge und Vorlesungsreihen von israelischen WissenschaftlerInnen und Mitgliedern der Universität Tel Aviv gebe würde palästinensischen Stimmen wenig bis gar kein Raum und keine Aufmerksamkeit geschenkt. Darüber hinaus habe es Fälle in
Universitätskursen gegeben, in denen akademische und nicht-akademische Texte palästinensischer Gelehrter ausdrücklich von der Pflichtlektüre ausgeschlossen worden sein, kritisiert die Gruppe weiter. „Wir finden es bedenklich, dass die Universität sich nicht um die Einbeziehung palästinensischer WissenschaftlerInnen bemüht hat und dies auch weiterhin nicht tut“, so die Studierenden in ihrer Stellungnahme.
Hinzu kämen Fehlinformationen, die auf offiziellen Universitätsveranstaltungen verbreitet wurden. So sei die Universität Konstanz um Beispiel Mitveranstalter einer Ausstellung zum Terroranschlag des 7. Oktobers gewesen, in der bereits damals gründlich widerlegte Falschdarstellungen verbreitet wurden, wie angebliche Massenvergewaltigungen und die Enthauptung von Babys.
„Akademisch fällt in der Uni auf, dass der Diskurs über die Gewalteskalation in Palästina sehr unterdrückt wird. Wird er doch geführt, dann sehr einseitig, und häufig auch faktisch falsch. Das ist nicht das Niveau, dass wir von einer Exzellenzuniversität erwarten. Erst recht nicht, wenn eines der Aushängeschilder der Uni ein Exzellenzcluster zum Thema Ungleichheit ist.“, so Natascha Janho, Mitorganisatorin der Hochschulgruppe Students for Palestine.
Die Hochschulgruppe stellt daher einige konkrete Forderungen an die Universitätsleitung, wie zum Beispiel die gleichberechtigte Förderung palästinensischer Stimmen oder die Darlegung, warum israelischen Stimmen weitaus mehr Ressourcen und Aufmerksamkeit geschenkt wird als palästinensischen.
Auch soll die Uni darlegen, wie sie gedenkt, die akademische Freiheit zu schützen, gegen die Anfeindungen migrantisch gelesener Menschen vorzugehen und ob sie aktuell Kooperationen unterhält, die mit der israelischen Armee in Verbindung stehen.
„Wir erwarten von der Uni, dass sie aktiv wird um ein tolerantes, vielfältiges und integratives akademisches Umfeld für alle Studierenden der Universität zu schaffen. Ein erster Schritt auf dem Weg dahin ist eine öffentliche Erklärung auf unsere drängenden
Fragen.“, so Layla Khaled, Mitunterzeichnerin des offenen Briefes.
Kontakt und mehr Infos students-for-palestine.hsg@uni-konstanz.de
Quelle: Students for Palestine, i. A. Natascha Janho
Autor:Presseinfo aus Singen |
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