Landtagsabgeordnete äußern sich zum Corona-Bonus
Und die pflegenden Angehörigen?

Pflege zuhause | Foto: Derzeit sind viele pflegende Angehörige sehr stark gefordert. swb-Bild: AdobeStock
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Landkreis Konstanz. Pflegekräfte sollen einen Bonus von 1.500 Euro bekommen. Diese Nachricht sorgte für eine rege Diskussion auf der WOCHENBLATT-Facebookseite und es ergab sich die Frage, wie die Arbeit von Menschen gewürdigt wird, die ihre Angehörigen zuhause pflegen. »Und was ist mit den pflegenden Angehörigen?« Diese Frage ergab sich in Bezug auf die Mitteilung, dass Pflegekräfte einen Bonus von 1.500 Euro bekommen sollen. Die WOCHENBLATT-Redaktion hat diese Frage an die Grünen Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis Konstanz, Dorothea Wehinger und Nese Erikli weitergeleitet. Hier ihre Antworten:

Dorothea Wehinger: »Nicht nur seit der Corona-Krise, schon lange vorher, schätzen wir die wichtige und wertvolle Arbeit aller Pflegekräfte und damit eingeschlossen die Arbeit der pflegenden Angehörigen. Wir wissen sehr wohl, welche große Aufgabe sie erfüllen. Wir als Grüne Landtagsfraktion setzen uns nachdrücklich dafür ein, dass die pflegenden Angehörigen, die über 65 Jahre alt sind, Zugang zu einem schnelleren Corona-Test haben, ebenso, wenn benötigt, zu Schutzkleidung.

Darüber hinaus möchte ich auf eine neu eingerichtete psychosoziale Hotline des Sozialministeriums hinweisen, die Hilfe und Rat für Menschen anbietet, die in Coronazeiten an ihre psychische Belastungsgrenze kommen. Die Hotline ist von 8 bis 20 Uhr unter der Telefonnummer 0800/3773776 zu erreichen.« Wehinger kündigte zudem an, das Thema im Sozialausschuss des Landttags zur Sprache zu bringen.«

Nese Erikli: »In der Corona-Pandemie stehen pflegende Angehörige besonders unter Druck. Im Grunde ist das Thema Pflege eine bundespolitische Angelegenheit. Die grüne Bundestagsfraktion hat daher einen Antrag ausgearbeitet, wie pflegende Angehörige besser unterstützt werden können: Dieser fordert eine Lohnersatzzahlung für pflegende Angehörige für bis zu sechs Wochen, wenn keine Betreuungsmöglichkeit verfügbar ist, analog zur Regelung für Eltern ohne Betreuungsmöglichkeit. Ebenso sollen pflegebedürftige Menschen und die Pflegepersonen mit geeigneter Schutzausrüstung wie Masken und Schutzkleidung sowie Desinfektionsmitteln ausgestattet und der Zugang zu regelmäßigen Tests auf Covid-19 ermöglicht werden.

Außerdem fordern die Grünen im Bundestag eine dreimonatige Pflegezeit je pflegebedürftigem Menschen. Sie enthält eine Lohnersatzleistung, analog zum Elterngeld, finanziert aus Steuermitteln, um die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf zu fördern. Anspruchsberechtigt sollen hier alle sein, die Verantwortung übernehmen und sich kümmern wollen, alle Erwerbstätigen wie auch Selbständige. Diesen Forderungen meiner Kolleginnen und Kollegen im Bundestag schließe ich mich an.

Auch das Land versucht den pflegenden Angehörigen in den Bereichen dort unter die Arme zu greifen, wo wir die Möglichkeiten dazu haben. Das Land hat sich deshalb bewusst gegen die absolute Untersagung des Betriebs von Tages- und Nachpflegeeinrichtungen entschieden. Dies ermöglicht Tages- und Nachtpflege für einzelne Personen anzubieten, sofern zwingende Gründe vorliegen. Zwingende Gründe liegen vor, wenn die häusliche Versorgung nicht ausreichend gesichert und durch den Wegfall der Tagespflege gefährdet ist.«

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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