Große Auszeichnung für die Universität Konstanz
UfG-Sonderforschungspreis für Konstanzer Gründungsteam InnoZell

Von links: Christof Hauck (Lehrstuhl Zellbiologie, Universität Konstanz), Antje Freyth (UfG e.V. Vorstand), Clovis-Hugues Seumen-Tiogang (Preisträger, InnoZell-Team), Ann Kathrin Mix (Preisträgerin, InnoZell-Team), Sylvia Kalocsai (Stifterin und UfG e.V. Mitglied), Katharina Holzinger (Rektorin der Universität Konstanz) und Erik Sontowski (Preisträger, InnoZell-Team). | Foto: Universität Konstanz
  • Von links: Christof Hauck (Lehrstuhl Zellbiologie, Universität Konstanz), Antje Freyth (UfG e.V. Vorstand), Clovis-Hugues Seumen-Tiogang (Preisträger, InnoZell-Team), Ann Kathrin Mix (Preisträgerin, InnoZell-Team), Sylvia Kalocsai (Stifterin und UfG e.V. Mitglied), Katharina Holzinger (Rektorin der Universität Konstanz) und Erik Sontowski (Preisträger, InnoZell-Team).
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Konstanz. Das InnoZell-Team von der Universität Konstanz mit dem Initiator Clovis Seumen-Tiogang und seinen Teamkolleg*innen Ann-Kathrin Mix und Erik Sontowski erhält den neuen Sonderforschungspreis der UnternehmerInnen für Gründer:innen (UfG e.V). Der mit 15.000 Euro dotierte Preis sowie das zugehörige Mentoring sollen das Team bei der Ausgründung und der Markeinführung ihres Produkts „CellAlarm“ unterstützen. Dabei handelt es sich um ein innovatives Testverfahren, das es ermöglicht, Medikamente und Medizinprodukte während der Produktion tierversuchsfrei, hoch-sensitiv und schnell auf bakterielle Verunreinigungen zu testen.

„Wir freuen uns sehr, dass der erste UfG-Sonderforschungspreis an ein Team der Universität Konstanz geht. Spin-offs wie das zukünftige InnoZell spielen eine besondere Rolle bei unseren Transferaktivitäten. Als wichtiges Bindeglied zwischen akademischer Forschung und Anwendung helfen sie dabei, Innovationen aus den Forschungslaboren der Universität schneller in marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu verwandeln“, so Katharina Holzinger, Rektorin der Universität Konstanz.

Die Fähigkeiten von Zellen entfesseln und nutzen

Die wirksamen Bestandteile von Arzneimitteln werden heute nicht mehr ausschließlich chemisch synthetisiert, sondern teils mit biotechnologischen Methoden hergestellt. Dabei werden menschliche Zellen in der Petrischale zu kleinen Produktionsstätten für die sogenannten Biologika. Der große Vorteil dieser Produktionsform liegt auf der Hand: Wo herkömmliche chemische Syntheseverfahren häufig aggressive chemische Bedingungen benötigen, beispielsweise den Einsatz starker Säuren, produzieren Zellen selbst komplizierte Makromoleküle unter sanften Bedingungen. Sie sind also potenziell nachhaltigere Produktionsstätten, die sich in der Kulturschale noch dazu selbst vermehren.
Die Produktion von Biologika durch Zellkulturen hat jedoch auch Nachteile, denn unter den Bedingungen in der Zellkultur wächst die Gefahr, dass biologische Verunreinigungen – beispielweise Bakterien oder Pilze – ihren Weg in die Produkte finden. An diesem Problem setzt das InnoZell-Team mit seiner Idee an, Zellen nicht nur als Produktionsstätte zu nutzen, sondern auch als Detektoren für derartige Verunreinigungen. „Wir verwenden dafür Immunzellen, die eine natürliche Fähigkeit besitzen, Mikroorganismen zu erkennen, wenn diese in den Körper eindringen“, erklärt Seumen-Tiogang.
In seiner Doktorarbeit in der Gruppe des Konstanzer Zellbiologen Christof Hauck konnte Seumen-Tiogang bereits nachweisen, dass diese Grundidee funktioniert. Und mehr noch: Er konnte Immunzellen derart verändern, dass sie in der Zellkultur empfindlicher und schneller arbeiten als im Körper – sie sind also noch effektiver in der Detektion von bakteriellen Verunreinigungen. Das Potenzial dieser spezialisierten Zelllinie wollen Seumen-Tiogang und seine InnoZell-MitstreiterInnen Mix und Sontowski nun mit ihrem Produkt CellAlarm für die Qualitätskontrolle von Biologika nutzbar machen.

Vorangegangene Gründungsförderung durch die Universität Konstanz und UfG e.V.

Zu dem bisherigen Erfolg der Ausgründung hat auch die intensive Gründungsförderung der Universität Konstanz beigetragen. So wird Seumen-Tiogang bereits seit dem Frühjahr 2022 durch die StartUp-Initiative der Konstanzer Hochschulen – Kilometer1 – unterstützt. Mit CellAlarm gewann er im selben Jahr den Kilometer1-Award 2022 in der Kategorie „Science Innovation“. InnoZell wird seitdem von UfG-Mentor Joachim Plesch begleitet. Unterstützung durch weitere UfG-Mitglieder erhält das Gründungsteam seit seiner Bewerbung auf das UfG-Mindelsee-Stipendium und den UfG-Sonderforschungspreis. Im Finale für das mit 100.000 Euro dotierten Mindelsee-Stipendium erreichte InnoZell den zweiten Platz.
„Die enge Zusammenarbeit mit Kilometer1 ist auch für uns in der UfG sehr wertvoll im Sinne einer Brückenfunktion, um bereits in einer frühen Startup-Phase die Gründer*innen der Konstanzer Hochschulen kennenzulernen und zu unterstützen“, so Antje Freyth vom Vorstand der UfG.
Auf dem weiteren Weg zur Ausgründung erhielt Seumen-Tiogang zusätzlich finanzielle Unterstützung in sechsstelliger Höhe im Rahmen des universitären Förderprogramms „Transferplattformen“. Diese ermöglicht es ihm, sich seit dem Abschluss seiner Doktorarbeit im Jahr 2023 für die Dauer von zwei Jahren ganz auf seine Gründungsidee zu konzentrieren. Im Sommer 2023 konnte das InnoZell-Team außerdem als erstes Gründerteam die neuen Startup-Räume des universitären Transferprogramms forum.konstanz beziehen, die – wie auch die Transferplattformen der Universität Konstanz – aus Mitteln der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert werden.

Über den UfG-Sonderforschungspreis

Der Sonderforschungspreis der UfG wurde 2024 erstmalig vergeben und hat zum Ziel, anwendungsorientierte Forschung zu stärken und potenzielle Ausgründungen der Universität Konstanz und der Hochschule Konstanz (HTWG) auf ihrem Weg zu einer innovativen Gründung in der Region zu unterstützen. Der Forschungspreis beinhaltet neben 15.000 Euro für forschungsrelevante Sachmittelanschaffungen auch ein Mentoring bei der Unternehmensgründung.

Quelle: Universität Konstanz

Autor:

Presseinfo aus Singen

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