Architekturführer Konstanz-Kreuzlingen vorgestellt
Über Grenzen hinaus Denken

Architekturführer | Foto: In einer Gesprächsrunde wurde der neue Architekturfüher Konstanz-Kreuzlingen vorgestellt. swb-Bild: Stadt Konstanz
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Konstanz. Die Städte Konstanz und Kreuzlingen besitzen eine Fülle an interessanter Architektur. Wer sich näher mit ihr beschäftigen möchte, dem bietet der neue Architekturführer Konstanz - Kreuzlingen viele wertvolle Informationen.

Der Impuls für den Architekturführer kam von Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. Er hatte während seiner Zeit als Baudezernent in Lahr zu einem ähnlichen Projekt angeregt. Am 12. Oktober konnte das Buch nun in den Räumen der Wobak vor über 70 Gästen vorgestellt werden. Die Präsentation war als Gespräch angelegt, an dem neben dem Baubürgermeister, der den Abend zusammen mit Ernst Zülle, Stadtrat vom Baudepartement in Kreuzlingen, moderierte, der Autor und Kunsthistoriker Markus Löffelhardt, Markus Müller, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg und Andreas Schwarting, Professor für Baugeschichte und Architekturtheorie an der HTWG, teilnahmen. Das Besondere an dem Architekturführer ist die grenzüberschreitende Betrachtung. Anstelle ausschließlich Konstanzer Bauwerke zu präsentieren, suchte der Autor die Brücke zum Schweizer Nachbarn Kreuzlingen. Welche Rolle die Deutsch-Schweizer Grenze dabei spielt, betonte der Referent der Geschäftsführung der Wobak, Hans-Joachim Lehmann in seiner Begrüßung. Er meinte, der Architekturführer sei auch ein Symbol, über die eigene Grenze hinaus zu denken.

Wann hat man wie gebaut

Markus Löffelhardt stellt in seinem Buch die stattliche Zahl von 157 interessanten, aktuellen und historischen Bauwerken in Fotos, Zeichnungen und Texten vor. Er wies darauf hin, dass er in Konstanz so viel gute Architektur vorgefunden habe, wie in keiner anderen Stadt. „Bei der Auswahl der Gebäude spielen die typischen Vertreter einer Zeit eine wichtige Rolle, nicht nur die beste Architektur. Wir wollen mit dem Architekturführer erreichen, dass die Leser ein Lehr- und Bilderbuch in der Hand halten und erfahren, wann man wie gebaut hat", so Löffelhardt. Insgesamt sei das Buch ein Manifest für den Gemeinsinn: „Städte sind nicht, sie werden jeden Tag neu gebaut!"

Andere Bautradition aufgrund von Weltkriegen

Das Handbuch beschäftigt sich mit den Bauten ab 1918. „Das hat mit dem Ende des 1. Weltkrieges zu tun", so Professor Schwarting. In Deutschland sind damals neue Bauhochschulen entstanden; die Demokratie wurde etabliert. Im 20. Jahrhundert entfernten sich Kreuzlingen und Konstanz baugeschichtlich, da das Jahr 1918 nicht die Bedeutung für die Schweizer hat, wie für Konstanz, und auch der 2. Weltkrieg in baugeschichtlicher Hinsicht weniger relevant in der Schweiz war.

Die Stadt als Lebensraum zurückgewinnen

Neben der Vergangenheit kam bei der Buchpräsentation auch die Zukunft des Städtebaus zur Sprache. Der Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg Markus Müller sieht die wichtigsten Herausforderungen in der Wiedergewinnung der Stadt als Lebensraum, der Deckung des Wohnraumbedarfs sowie den Themen Ressourcen schonende Städte und Mobilität. Der Konstanzer Baubürgermeister hob in diesem Zusammenhang das Thema „bezahlbarer Wohnraum" hervor, das, wie Löffelhardt zeigen konnte, ebenfalls in das Handbuch eingeflossen ist. Löffelhardt verwies dabei auf die Bebauung am Hockgraben, wo Wohnraum günstig erstellt werden konnte. Markus Müller betonte, dass nicht die Architekten die Kostentreiber beim Bauen seien, sondern aktuell in erster Linie die spekulativen Grundstückspreise. „Mit einer individuellen Architektur kann man durch clevere und kreative Lösungen lebenswerten Wohnraum schaffen", zeigte er sich überzeugt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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