Zwei Gastspiele im Februar in Haifa und Tel Aviv
Theater Konstanz geht mit "Gerron" nach Israel
Konstanz. In der Spielzeit 2018/2019 wurde am Theater Konstanz "Gerron" nach dem Bestseller-Roman von Charles Lewinsky uraufgeführt. Auf die Werkstattbühne brachte Regisseurin Annette Gleichmann ihre Fassung als beeindruckendes Figuren- und Schauspiel. Das kritische und berührende Stück entwickelte sich gleichwohl zu einem großen Publikumserfolg und wurde daher in der neuen Spielzeit wieder ins Programm aufgenommen. Nun geht die Inszenierung auf Gastspielreise nach Israel – gefördert durch das Auswärtige Amt. Gespielt wird am 4. Februar im Haifa Municipal Theater sowie am 5. Februar im Cameri Theater in Tel Aviv, gab die Medienstelle des Theaters nun aktuell bekannt.
Lewinskys Roman, der 2014 für den Schweizer Buchpreis nominiert wurde, zeichnet ein weitgehend auf Tatsachen beruhendes Porträt des Schauspielers und Regisseurs Kurt Gerron, der 1944 mit seiner Frau nach Theresienstadt deportiert wurde.
Kurt Gerron, Filmstar und Regisseur, ist im nationalsozialistischen System nur noch Jude. Als er 1944 nach Theresienstadt deportiert wird, bekommt er den Auftrag, einen Film zu drehen, der das erniedrigende Dasein dort als Paradies schildern soll. Konfrontiert mit dem Dilemma, noch einmal Regie führen zu dürfen, dafür aber in die Hände der Nazis zu spielen, zieht es Gerron immer mehr in den Sog seiner Erinnerungen. Doch solange gedreht wird, können die DarstellerInnen nicht deportiert werden. Was bleibt einem Mann, der gezwungen ist, mit seinen Peinigern zu kollaborieren - um zu überleben? Es ist ein Sog von Erinnerungen und Visionen, von Arbeits- und Lebenslust, von Liebe und Verzweiflung, ein Kampf um Identität und Vermächtnis.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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