Katastrophenschutzübung „AIOLOS“: „Übung macht den Meister“
Sturm fördert Zusammenarbeit über Grenzen hinweg

AIOLOS | Foto: Der Konstanzer Landrat Frank Hämmerle bei seinem Fazit nach dem Abschluss der Grenzüberschreitenden katastrophenschutzübung "AIOLOS" im Windler-Saal von Stein am Rhein. swb-Bild: of
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Kreis Konstanz (of). Auch wenn das Wetter am gestrigen Donnerstag seine Kapriolen vorführte, für rund 200 Mitarbeiter der Landkreise Konstanz, Schwarzwald-Baar, Waldshut, des Regierungspräsidium Freiburg und der Kantone Thurgau und Schaffhausen, Polizisten beider Länder wie auch die Mitarbeiter von Zoll, Grenzwacht, den Schweizer Bundesamt für Bevölkerungsschutz und der Armee fegte am Donnerstag ein ziemlich heftiger Orkan mit zum Teil verheerenden Auswirkungen grenzüberschreitend über die Region hinweg.

Extreme Niederschläge in der Region Schaffhausen, gesperrte Straßen, unter anderem ein nicht mehr funktionsfähiges Zollamt Bietingen/ Thayngen und durch den Orkan zahllose punktuelle Einsätze der Rettungskräfte wurden in der groß angelegten Übung „AIOLOS“ durchgespielt um zu testen, wie die Behörden mit ihren Einsatzstäben diese Herausforderungen bestehen würden.

Die Vorlage für dieses Szenario, von dem natürlich außer den Beteiligen selbst niemand etwas mitbekommen haben dürfte, weil sich die ganze Übung lediglich in den dafür gebildeten Einsatzzentren im Landratsamt Villingen (als Zentrale), in Konstanzer Landratsamt, in Schaffhausen und Frauenfeld abspielte, lieferte übrigens das Sturmtief „Kyrill“ vom Januar 2007, das damals viele Schäden angerichtet hatte, die in den Wäldern heute noch sichtbar sind.

In einem Zeitraum von zwei Jahren wurde diese Übung, die auf Schweizer Seite noch zusätzlich mit der Ausbreitung einer Tierseuche kombiniert wurde, vorbereitet, die am Donnerstag um 9 Uhr startete. Bis zur Medienarbeit, der Information in sozialen Netzwerken, der Einrichtung von Bürgertelefonen und dem fiktiven Grenzübertritt einer Schweizer Armeeeinheit nach Konstanz, weil von deutscher Seite die Zufahrtswege für Hilfe versperrt waren, reichte das Szenario dieser Übung, der am gestrigen Donnerstagabend im Bürgerasyl Stein am Rhein im großen Rahmen unter der Federführung des Schweizer Bundesamt für Bevölkerungsschutz Bilanz gezogen wurde.

Thomas Herren vom BABS zog dazu eine recht positive Bilanz: Man habe unter Beweis stellen können, wie man hier im Falle einer solchen Katastrophe schnell Hand in Hand zusammenarbeite. Auch der Villinger Landrat Sven Hinterseh unterstrich in seinem Fazit, dass man hier trotz eines sehr hohen Organisationsaufwands die gemeinsame Zusammenarbeit gut umsetzen konnte. Der Konstanzer Landrat Hämmerle machte deutlich, dass man dann gut zusammen arbeiten könne, wenn man sich kenne, und die Gelegenheit zum Kennenlernen habe diese Übung gegeben: und nur Übung mache auch in solchen Fällen den Meister.

Immer wieder wurde unterstrichen, dass die funktionierende Kommunikation im Rahmen solcher Einsätze der Schlüssel für schnelle Reaktionen ist. Dass dies noch nicht immer funktioniert hatte und zum Beispiel die Vertreter von Zoll und Grenzwacht erst in Nachhinein erfuhren, dass es eine große Telefonkonferenz zur gemeinsamen Lage- und Maßnahmenbeurteilung am Mittag geben habe, wurde unter „wichtige Erkenntnisse“ eingestuft, aus denen Man für die Zukunft lernen könne.

Ein Problem, dass sich nie beseitigen lässt, sind in diesem Bereich unterschiedliche Systeme der Kommunikation in beiden Ländern, die bei dieser Übung dadurch überwunden wurden, dass Schweizer Behördenvertreter mit ihren Rechnern nach Deutschland kamen, um auf diese Weise deren System dort zugänglich zu machen.

Für Barbara Kollmeier, die Stabsleiterin im auf deutscher Seite federführenden Landratsamt Villingen, hätte die Übung gerne auch zwei Stunden länger gehen können, denn erst zum angedachten Endpunkt sei man in dem „Drehbuch“ gleichauf gewesen und es sei alles wie geplant rund gelaufen, während es zu Anfang die bei solchen Katastrophen üblichen Anlaufschwierigkeiten gegeben hatte.

Im Nachgang zu diesem Übungstag wartet auf die Beteiligten freilich noch viel Arbeit. Erst bis Ende Oktober werden nun die detaillierten Analysen der Bewältigung dieses „Orkans“ ausgearbeitet nochmals gemeinsam bewertet werden können.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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