Antwort des Landwirtschaftsministers auf Anfrage
Storz: Landesregierung verspielt für Kormoranmanagement zuviel Zeit

Eine Szene die bald Geschichte sein könnte: Ein Fischer vom Bodensee beim Einbringen des Netzes. | Foto: Regio Konstanz/ Archiv
  • Eine Szene die bald Geschichte sein könnte: Ein Fischer vom Bodensee beim Einbringen des Netzes.
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Kreis Konstanz/ Singen.  Welche Maßnahmen ergreift die Landesregierung zum Schutz des Bodensee-Felchens und wie hilft sie den Berufsfischern am Bodensee? Dies wollte der Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz (SPD) wissen, nachdem die Internationale Bevollmächtigten-Konferenz für die Bodenseefischerei eine dreijährige Felchen-Schonzeit beschlossen hatte. Im Jahr 2022 gingen mit 21,3 Tonnen Felchen nur noch knapp ein Zehntel der im langjährigen Durchschnitt gefangenen Fische in die Netze. Ob die Regierungen der Bodensee-Anrainer auch Maßnahmen gegen den Kormoran vorbereiten werden, bleibt auch nach der Stellungnahme des zuständigen Ministeriums für Ernährung, den Ländlichen Raum und Verbraucherschutz weiter offen, bedauert Storz.

Die Zahl der Kormoran-Brutpaare am Bodensee wachse seit Jahren und diese führe zu zunehmenden Konflikten mit der Berufsfischerei und dem Fischartenschutz, räumt Landwirtschaftsminister Peter Hauk in seiner Antwort an den Abgeordneten ein. Kein Wunder: Nach Schätzungen der Berufsfischer fresse der Vogel mehr Felchen als alle Fischer zusammen pro Jahr fangen.
Das österreichische Bundesland Vorarlberg betreibe schon seit einiger Zeit in der Fußacher Bucht ein Kormoran-Management, um die wachsende Population des Wasservogels zu regulieren. Doch die isolierte und kleinteilige Maßnahme konnte noch keine nennenswerten Erfolge verzeichnen, berichtete das Ministerium.

Obwohl eine wissenschaftliche Vorstudie ein international abgestimmtes Kormoranmanagement am Bodensee empfohlen hatte, zögerte die Landesregierung und hatte zunächst einen Dialogprozess „Kormoran und Fisch“ gestartet. Dieser sollte einen Konsens aller betroffenen Gruppen erarbeiten. Nach Angaben des Ministeriums stehe der Dialog kurz vor dem Abschluss. Erst hinterher wollen die Anrainer-Staaten „eruieren, ob und wie in ein pilothaftes und seeweites Kormoranmanagement eingestiegen werden“ könne, so Minister Peter Hauk.

Für Storz ist die gewählte Vorgehensweise des Landes deutlich zu langsam: „Es ist kein Grund ersichtlich, warum ein Kormoran-Management nicht zeitgleich mit der Felchen-Schonzeit gestartet wird.“

Nennenswerte Hilfe für die Bodenseefischerei plane die Landesregierung offensichtlich nicht, bemängelt der Landtagsabgeordnete. Lediglich der Bewirtschaftungsbeitrag, also die Gebühr, die Berufsfischer für ihr Fischereipatent bezahlen müssen, sei ab Mai 2023 gesenkt worden. Außerdem soll ein Hilfsprogramm für die Anschaffung neuer Netze aufgelegt werden. „Doch Zuschüsse helfen nur denen, die nötige Eigenmittel haben“, macht Storz auf die Lücken in den Regierungsplänen aufmerksam.

Positiv bewertet Storz das Maßnahmenpaket der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz gegen die Ausbreitung des in den Bodensee eingewanderten Stichlings. Der Stichling soll für ein Drittel des Felchen-Rückgangs der letzten zehn Jahre verantwortlich sein. Außerdem sollen Felchen in den Fischbrutanstalten so lange aufgezogen werden, bis sie nicht mehr vom Stichling gefressen und auch besser mit Nahrungsmangel umgehen können.

Quelle: Wahlkreisbüro Hans-Peter Storz, Winfried Kropp

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Presseinfo aus Singen

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