Zebra-Kino Konstanz
Queergestreift-Filmfestival verzeichnet neuen Zuschauerrekord

Das Queere Erzählcafé der Hochschulgruppe "Queere Anlaufstelle Konstanz" (QUAK) wurde vom Queergestreift-Publikum sehr gut angenommen. | Foto: Philipp Findling
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Konstanz. Ein abwechslungsreiches, aber auch höchst erfolgreiches Queergestreift Filmfestival ging kürzlich im Zebra-Kino zu Ende. Dabei konnte man neben interessanten Diskussionsveranstaltungen unter anderem auch einen neuen Zuschauerrekord verzeichnen.

Es ist das wahrscheinlich bunteste Filmfestival am gesamten Bodensee, welches seit 1988 immer stetiger wächst und mittlerweile das zweitälteste seiner Art ist. Am letzten Tag gab es vor der Abschlussvorstellung des Films „Tár“ für das gesamte Team nochmal was zu feiern. „Wir können euch mitteilen, dass wir in diesem Jahr mit 1.300 verkauften Tickets einen neuen Rekord für das Queergestreift überhaupt aufgestellt haben“, verkündete Fabian Schmitz im ausverkauften Saal. Ohne das Publikum wäre so eine starke Resonanz überhaupt nicht möglich gewesen.
„Insgesamt können wir sehr zufrieden sein mit dem Gesamtergebnis, auch wenn wir trotz des neuen Rekords noch nicht ganz so viele Zuschauer locken können wie es unser Schwesterfestival Shivers im Herbst tut“, resümiert Jana Schlenkrich vom Queergestreift-Team gegenüber dem WOCHENBLATT. Sie vermute, dass das Thema für viele Menschen im Gegensatz zur Themenvielfalt beim Shivers, welches auch vom Zebra-Kino auf die Beine gestellt wird, womöglich immer noch ein bisschen sperrig sei, obwohl dies eigentlich nicht so sein sollte.

Bunte Filmvielfalt und prominenter Besuch

Die Filme, um nun zum Kern des Festivals zu kommen, konnten jedoch in ihren Genres und Macharten unterschiedlicher nicht sein. Ging es in der Dokumentation „Lotus Sports Club“ um einen jungen kambodschanischen Trans-Jungen, der mit anderen Queerjugendlichen in einem Fußballteam spielt und hierdurch Werte wie Zusammenhalt und Teamgeist vermittelt bekommt, konnte man beim Drama "Spoiler Alert" mit „Big Bang Theory“-Star Jim Parsons die Zebrechlichkeit der beiden Hauptcharaktere, die beide von homosexuellen Männern gespielt wurden, durch die Tragik der Geschichte und den realen Hintergrund förmlich spüren und bei den "Queer Shorts" einige hochinteressante Kurzfilme bewundern. Mit „Rodéo“ und „Das Blau des Kaftans“ zeigte man zwei sehr eindringliche wie auch einfühlsame Filme, die jeweils beim renommierten Filmfestival in Cannes ihre Premiere feierten und auch beim Queergestreift-Publikum sehr gut ankamen.
Der vorletzte Langspielfilm des diesjährigen Festivals, „Rosie“ zeigte pures Herz und brachte somit auch einige im Kinosaal zum Schmelzen – dies lag unter anderem auch am großartigen Soundtracks. Im Vorfeld hierzu gab es im Zebra-Kino einen kleinen Brunch. In Kooperation mit dem Shivers-Festival zeigte man mit dem dänischen Streifen „Attachment“ einen Horrorthriller, welcher neben der spannenden Grundidee vor allem im letzten Drittel seine stärksten Momente hat. Der Kinosaal, so konnte es beobachtet werden, war bei jeder Vorstellung mindestens zur Hälfte gefüllt, mit „Tár“ hatte man auch die erste ausverkaufte Abschlussvorstellung zu verbuchen.
Ein weiteres, wenn nicht sogar DAS Highlight des Festivals war die Aufführung der Doku „Art und Pep“ über zwei homosexuelle Männer, die im Jahr 1982 die LGBTIQ+-Bar „Side Track“ eröffneten und seit 50 Jahren ein Paar sind. So waren die Protagonisten selbst aus den USA an den Bodensee gereist und stellten sich nach dem Film den Fragen des Publikums.

Queergestreift-Filmfestival verzeichnet neuen Zuschauerrekord (Bildergalerie)

Queeres Erzählcafé mit positiver Resonanz

Auch abseits der gezeigten Streifen gab es viele Veranstaltungen, die ein queeres Publikum ansprachen. Neben der bereits besprochenen Podiumsdiskussion sowie der Opening Party im Kulturladen Konstanz (KULA) sowie der Queer Party am Samstag veranstaltete man am letzten Tag ein Queeres Erzählcafé, bei dem Mitglieder der Queeren Anlaufstelle Konstanz Geschichten rund um ihr Coming Out und anderen Dingen preisgaben, welche aus Gründen der Privatsphäre und des Kinosaals als Safe Space hier nicht zitiert werden. Allgemein, so die Wahrnehmung des Queergestreift-Teams, wurde vor allem diese Veranstaltung beim Publikum sehr gut wahr- und angenommen. 
So gab es wie beim Gespräch mit Art und Pep auch hier im Anschluss noch einige interessante Dialoge vor dem Kinosaal. Genau solche schönen Momente sind es, die dieses Festival so besonders und wichtig machen und dieses hoffentlich noch einige Jahre existieren lässt.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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